Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)
Wohnwagen auf die Ranch. Wir gehen beide das gleiche Risiko ein. Wenn nämlich ich gewinne, was meiner Meinung nach einen Tick wahrscheinlicher ist, nimmst du mein Angebot an, und die Ranch gehört mir allein.“
Slade kniff die Augen zusammen. Hutch war praktisch schon hoch zu Ross geboren worden, doch er selbst war auch kein gerade schlechter Reiter. „Wann soll dieses Rennen stattfinden?“
Hutch zuckte mit den Schultern, beugte sich grinsend zuJasper hinunter und nahm das Stöckchen, das ihm der Hund gerade zurückgebracht hatte. Dann warf er es, sehr zu Jaspers Freude, noch einmal. „Ich nehme an, du wirst etwas Zeit zum Trainieren brauchen, wenn die ganze Sache fair sein soll“, sagte er freundlich, aber nicht ohne eine gewisse Schärfe. Sein Blick war kalt. „Wir sollten also bis zum Labor-Day-Wochenende warten. Bis dahin klären wir alle Details.“
Slade, der die Zähne die ganze Zeit fest zusammengebissen hatte, lockerte seinen Unterkiefer. So, wie Hutch über ihn redete, klang es, als wäre er ein Greenhorn, das Cowboy spielen wollte. Tatsache war allerdings, dass Slade im Laufe der Jahre nicht gerade wenige Rodeos gewonnen hatte. Er hatte wilde Pferde und noch wildere Bullen geritten, und auch im Kälberfangen war er ziemlich gut. Er war nur immer der Meinung gewesen, dass er sich die Ausgaben für ein eigenes Pferd nicht leisten konnte.
Er sah Hutch fest in die Augen.
„Kleiner Bruder“, sagte er schließlich, „die Wette gilt.“
13. KAPITEL
I n Wahrheit“, gestand Opal freimütig, als sie und Joslyn später am großen Tisch in Kendras Küche Platz genommen hatten und Tee tranken, „vermisse ich es sehr, mir meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, so wie früher. Dank Willie bin ich zwar seit seinem Tod finanziell gut abgesichert, aber ich bin zu jung für ein Rentnerdasein. Und es gibt Tage, da treibt mich meine Schwägerin einfach in den Wahnsinn.“
Joslyn lächelte. Sie konnte es immer noch nicht ganz fassen – Opal war wieder da! Sie war wieder da und saß Joslyn direkt gegenüber in genau demselben Raum, in dem sie schon früher lange Gespräche geführt hatten – manche davon tiefgründig, die meisten allerdings erfrischend normal und alltäglich.
Sie hatten einander in der letzten Dreiviertelstunde auf den aktuellen Stand der Dinge gebracht, und Opal hatte bereits von ihrem Ehemann namens Willie erzählt, den sie in der Kirche kennengelernt hatte. Ein Jahr nach der Hochzeit war er gestorben. Opals Willie, der viele Jahre als Geschäftsführer in einem Laden für Autoersatzteile gearbeitet hatte, war ein sparsamer Mensch gewesen. Für den Fall seines Ablebens hatte er dafür gesorgt, dass sowohl seine Frau als auch seine Schwester gut versorgt waren.
„Ich habe dich so sehr vermisst“, sagte Joslyn.
Opal tätschelte Joslyns Hand. Lucy-Maude, die auf dem dritten Stuhl am Tisch hockte, schaute die beiden Frauen interessiert an. Es wirkte fast so, als würde die Katze erwarten, ebenfalls ein Tässchen Tee serviert zu bekommen.
„Es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an dich und deine Mama gedacht habe“, sagte Opal. „Ich habe über Elliott in der Zeitung gelesen – dass er im Gefängnis gestorben ist und so weiter. Dass es so enden musste, hat mich schrecklich traurig gemacht. Besonders, wenn man bedenkt, aus was für einer anständigen Familie er stammte. Soviel ich mitgekriegt habe, hat es weder ein Begräbnis noch eine Gedenkfeier gegeben, dieich hätte besuchen können. Doch natürlich habe ich mich oft gefragt, wie du und Dana wohl zurechtkommen mögt. Ich habe keine Ahnung von Computern – in meinem Alter hat es meiner Meinung nach auch keinen Sinn mehr, sich damit anzufreunden – aber ich hätte mir eigentlich denken können, dass du mit Kendra Kontakt hast.“
Joslyn schloss die Augen. Sie selbst kannte sich bestens mit Computern aus, hatte aber im Internet nicht nach Opal gesucht. Vielleicht hatte sie Angst davor gehabt, was sie finden würde. Möglicherweise hatte sie sich aber auch zu sehr geschämt. Obwohl man sie oder ihre Mutter für Elliotts kriminelle Machenschaften nicht verantwortlich machen konnte, fühlte sich Joslyn an der ganzen Misere auch nicht ganz unschuldig.
Sie hatte ohne Zweifel die Annehmlichkeiten genossen, die ihr als Kind eines reichen Stiefvaters zuteil geworden waren: das Leben im Herrenhaus, die neuesten Klamotten, das tolle Auto, das sie als Teenager gefahren war … Ein Auto, das sich – auch damals – viele hart
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