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Big U

Big U

Titel: Big U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Handgranate in den sieben Sekunden zwischen dem Loslassen des Griffs und dem Bumms?«
    »Also mit dem Luftwiderstand ist das knifflig. Sie ist ziemlich asymmetrisch und wird wahrscheinlich eiern, was die Differentialgleichung hundsgemein schwer zu lösen macht. Man müßte auf eine numerische Methode zurückgreifen, zum Beispiel …«
    »Schätzen, mein Junge! Schätzen!«
    »Zweihundertfünfzig Meter.«
    »Kein Problem. Aber was ist, wenn sie bis drei zählen?
     
    Wie tief in vier Sekunden?« »Sechzehn mal vier mal … fünfundachtzig Meter.« »Und wenn sie bis fünf zählen?« »Zwei Sekunden … einundzwanzig Meter.« »Das ist schrecklich. Das wären sechs Stockwerke.
    Etwa bis zur sechsten Etage, wo wir den Ausfall in die Halle machen würden. Glauben Sie, die wären so dumm, den Stift zu ziehen und bis fünf zu zählen?«
    »Nicht bei einer sowjetischen Granate.«
    »Gutes Argument.«
    »Wenn ich mich nicht irre, Sir«, sagte Casimir, »ha
    ben sie sowieso alle Aufprallzünder. Das bedeutet, sie würde auf jeden Fall in der sechsten explodieren.« »Oh. Na ja … also dann mal los!« sagte Krupp und lief
    wieder die Treppe hinunter.
    »Warten Sie!«, sagte ich. Krupp blieb auf dem nächsten Absatz stehen. »Du solltest da nicht raufgehen«, sagte ich zu Casimir.
    »Ja, wenn Sie denken, da unten geht es wild zu, dann sollten sie den dreizehnten Stock sehen. Wilder als eine Katze mit brennendem Schwanz, der dreizehnte. Diese Leute sind irrational«. sagte Krupp.
    »Werden Sie mich mit Gewalt aufhalten?« fragte Casimir.
    »Jeder, der heute mit S.S. Krupp unterwegs ist, ist ein primäres Ziel, daher könnte ich das nicht verantworten«, sagte Krupp.
    »Dann gehe ich«, sagte Casimir und setzte seinen Aufstieg fort.
    »Gehen wir weiter. Bauen wir ordentlich Tempo auf, damit wir in einem Schwung die Gefahrenzone unten durchqueren können. Ich denke, der dreiundzwanzigste Psalm ist in Ordnung.«
    Widerwillig überließ ich Casimir seinen Träumen; wir stürmten nebeneinander die Stufen hinunter, kreuzten unsere Wege an jeder Biegung und horchten nach oben. Ich sah eine an die Wand gemalte 7. Wir hechteten praktisch die letzte Treppenflucht hinunter, als ich jemanden rufen hörte: »Fünf!« Jetzt waren wir auf dem Stockwerk und rannten auf eine Tür mit einem kleinen rechteckigen Fenster und der Aufschrift. E-TURM FOYER zu.
    »Hat er fiinf oder Feuer gesagt?« fragte Krupp, während wir uns der Tür näherten. Wir rissen sie gemeinsam auf und standen im Foyer. Und da warteten drei Kroatobaltoslowenen mit Uzis auf uns. »Profis, wie ich sehe«, sagte Krupp. Er war auf der Scharnierseite der Tür durchgegangen, die er jetzt aufstieß, so daß sie gegen die Wand der Halle gedrückt wurde, wo er sich davor stellte. Im Treppenhaus ertönte ein mehrfaches metallenes Poltern, als würde etwas Schweres von Eisenrohren abprallen. Ich hatte viele Fernsehserien über Ausländer mit Maschinenpistolen gesehen, daher hatte ich schon die Hände erhoben; jetzt nutzte ich die Gelegenheit und drückte sie auf die Ohren.
    Krump. Feuergarben schossen mit unglaublicher Geschwindigkeit durch die Tür. Die drei Hausmeister schienen einfach zu schmelzen und sackten wie aufgeweicht lautlos zu Boden.
    »Es hat funktioniert«, sagte Krupp, der sich betrunken und erstaunt anhörte. Ich wollte umhergehen und stellte fest, daß die Explosion mein Innenohr in Mitleidenschaft gezogen hatte; Sterne schossen wie Leuchtspurgeschosse herum. Ich ging zum Telefon an der Wand, wählte die Nummer von Lucy und Hyacinth und hörte es klingeln.
    Mit jedem Klingeln wurde mein Kopf etwas klarer. Sie nahmen nicht ab. Hatten die Terroristen den zwölften Stock erobert? Ich wählte noch einmal; keine Reaktion. Nach dem achten Läuten drehte ich durch, packte den Apparat, der unzählige Vandalismusversuche überstanden hatte, und riß ihn aus der Wandhalterung. Ich packte die abgerissenen Kabel, schwang ihn lächerlich wütend wie einen Morgenstern gegen die Wand und taumelte rückwärts.
    »Ich störe Sie nur ungern, aber wir müssen die Feierlichkeiten hier unterbrechen«, rief Krupp vom Eingang des Foyers. Er lag auf dem Boden und zielte mit dem AK-47 den Flur entlang.
    »Was ist mit diesen B-Männern?«
    »Die bleiben, wo sie sind.«
    »Ich gehe nicht weg. Meine Freunde sind oben auf dem zwölften. He, sehen Sie. Diese Männer haben Schmerzen, okay? Ich werde ihren Freunden oben sagen, daß sie hier unten Verwundete haben.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«,

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