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Big U

Big U

Titel: Big U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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sagten ihm, daß er sofort wieder verschwinden sollte, eine Ansicht, die er mit Hilfe seines Blitzgewehrs änderte; besonders tollkühne TUGler und SUBler wagten erste Vorstöße; ein Mann im Flanellhemd mit einem Maschinengewehr Kaliber .50 – das könnte ein Problem werden –, das alles in einer fast urtümlichen Landschaft übersät mit Trümmern des Dachs, Klavierbruchstücken, verstreuten Nahrungsmitteln und Küchenutensilien, zerbrochenen Leitungen, aus denen Dampf und Wasser strömten; hier und da stoben Funken und Flammen.
    Der Fahrstuhl, den er suchte, lag in der Sackgasse eines Flurs und war in den untersten Bereichen der Küche versteckt, hinten bei den strategisch wichtigen Lebensmittellagern. Klystron/Chris traf wohlbehalten ein und sicherte seine Rückendeckung, indem er mehrere Fünfzig-Kilo-Fässer mit gefriergetrockneten Kartoffeln und dehydrierten Eiern vor der Tür umwarf, wo heißes Wasser aus einem gebrochenen Rohr an der Decke strömte. Ohne sich die Ergebnisse anzusehen, lief er weiter und betrat den Fahrstuhl, den ein Captain der großen Armee von Shekondar dem Furchtbaren für ihn offenhielt.
    Unten im Bunker kam er heraus und traf alle in Bereitschaft an: Mehrere Offiziere erwarteten seine Befehle, seine Rüstung und seine Waffen waren bereit, und in einem Lagerraum nicht weit entfernt stand die MOBAPEP, die Mobile Bewaffnete Allzweck-Panzereinheit des Plex.
    Die MOBAPEP war ein Projekt, das mehrere Mitglieder von MARS vor drei Jahren begonnen hatten. Es begann als Witz – ein Panzer für den Einsatz im Plex, ha-ha –, wurde dann zum Hobby, zur Bastelarbeit, und zuletzt, in diesem Semester, einem integralen Bestandteil der Verteidigungspläne von GASE. Der Panzer wurde auf dem Chassis eines elektrischen Golf-Carts gebaut, dessen Getriebe sie herunterstuften, damit er zusätzliches Gewicht befördern konnte. Die Reifen wurden mit dichtem Schaum gefüllt, was sie kugelsicher machte; um den Wagen selbst wurde ein Rahmen aus verschweißtem Stahl befestigt, der den Rest der Neuerungen tragen konnte. Sie schweißten gehärtete Stahlplatten an den Rahmen und schufen so einen schrägen, pyramidenförmigen Rumpf, in dem bis zu vier Leute sitzen oder liegen konnten. Schießscharten, abgeschirmte Gucklöcher und dicke Glasprismen machten es den Insassen möglich, alles in ihrer Umgebung zu sehen und darauf zu schießen, während ein ganzes Arsenal von Lichtern, Funkgeräten, Sirenen, Lautsprechern und so weiter der MOBAPEP Augen, Ohren und Stimmbänder verlieh. Die MOBAPEP war so konstruiert, daß sie in jeden Fahrstuhl des Plex paßte. Sie konnte ihre Batterien an jeder Steckdose aufladen, Ersatzbatterien waren schon längst an mehreren geheimen Stellen im gesamten Gebäude versteckt worden.
    Während Klystron/Chris seine Ausrüstung anzog, erfuhr er von Unterlingen, daß S. S. Krupp in feindlichem Gebiet im E-Turm festsaß. So eine Mission war perfekt, um die MOBAPEP im Kampf zu erproben und die Besatzung zu trainieren, daher bellte er seinen ranghöchsten Offizieren ein paar Befehle zu, zwängte sich zusammen mit drei anderen in den Panzer und steuerte ihn rückwärts in den Fahrstuhl.
    Die Situation oben hatte sich derweil entwickelt. Die Sackgasse vor dem Fahrstuhl wurde von einem Berg hellgelber Kartoffel-Ei-Mischung versperrt. Die MOBAPEP pflügte mühelos hindurch, und Klystron/Chris konnte nun das dumpfe Rattern des schweren Maschinengewehrs der TUGler hören. Einer derartigen Feuerkraft konnte die MOBAPEP nicht widerstehen, daher beschloß Klystron/Chris, sie zu umgehen, indem er die Küche durch den rückwärtigen Weg verließ. Er steuerte die MOBAPEP einen Korridor hinab, der von großen Druckkochtöpfen gesäumt wurde, und weiter Richtung Tür.
    Bedauerlicherweise hatte ein Querschläger einen Druckkochtopf beim Ausgang getroffen. Der Deckel schoß explosionsartig in die Höhe und schlug ein säuberliches Loch durch die Decke; der Bottich wurde durch den Rückstoß aus der Verankerung gerissen, kippte um und ergoß Tausende Liter Tetrazzini mit leckerer Käsesoße auf den Boden. Diese Mischung war aufgrund der Kampfhandlungen längst verkocht, so daß die Nudeln zu einer klebrigen orangefarbenen Masse mit einer Temperatur von über einhundertfünfzig Grad Celsius zerfallen waren, die beim Aufprall herausquoll und in Schwaden orangefarbenen Dampfes gehüllt unansehnlich vor der Tür kauerte. Klystron/Chris feuerte halbherzig ein paar Schuß hinein und kam zu der Schlußfolgerung, daß

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