Big U
kreuzten auf, kamen zum Ergebnis, daß der Kampf ideologisch unrein wäre und fingen an zu singen und Essen zu werfen. Das ließ den Massen-Essensschlachten-Notfallplan der Mensa anlaufen; aber als die Ordnungshüter aus der Küche stürmten, wurden sie von Partisanen der Mega-Gewerkschaft in Empfang genommen, die sie ins Freie locken wollten. Hier mußte die Mega-Gewerkschaft, die wegen des unerklärlichen Fernbleibens der Kroatobaltoslowenen knapp an Schlägern war, aber eine empfindliche Niederlage einstecken.
Die Haitianer und Vietnamesen, die einen unversöhnlichen Haß auf die Terroristen kultivierten, nutzten diese Gelegenheit und stürzten sich ins Kampfgetümmel. Das SUB versuchte erfolglos, ihnen den Weg zu versperren. Die TUGler stürmten dem SUB hinter-her, damit es nicht zu illegalen Handlungen auf deren Seite kommen sollte. Jetzt tobte der Kampf erbittert; ein fliegendes Sonderkommando von Köchen brach keilförmig zur Küche durch, um große Messer zu holen.
Oben in den Türmen bombardierten Extremisten des SUB und Terroristen, die offenbar nur auf so eine Gelegenheit gewartet hatten, das Dach des weitläufigen Küchenkomplexes mit schweren Wurfgeschossen. Wie auf Kommando reagierten die Anti-Terror-Einheiten der Verwaltung, die in Teer City und in einigen Flügeln oben in den Türmen stationiert waren, und feuerten Tränengasgranaten in die Hochburgen von Terroris-ten/SUB. Schon klafften große Löcher in dem Dach; über den Tumult hinweg hörten jetzt alle in der Mensa das Donnern der Granatwerfer – zum ersten Mal wurde jede vorhandene Schußwaffe gezogen.
Eine Schießerei begann, zuerst zur Abschreckung, aber dann, um zu verletzen. Leute stürmten zu den Wänden und warfen Stühle durch die Glaswände, um Fluchtwege zu schaffen. Aber einige konnten nicht hinaus, andere blieben mit Vergnügen und kämpften. Nach einer Minute voll unverständlichem Lärm und Gewalt bildeten sich Frontlinien, und alles wurde organisiert.
SUB und TUG waren offenkundig vorbereitet. Beide Gruppen hofften, sie könnten die Küche erobern, indem sie durch die Ausgabeschalter eindrangen und über die Wasserbäder hüpften. Aus diesem Grund brachen regional begrenzte Kämpfe an allen zwölf Ausgabeschaltern aus. Stoßtrupps beider Gruppen wählten die Hauptausgabe zu ihrem Ziel und liefen geduckt unter sporadischem Feuer hindurch. Die SUBler trafen zuerst dort ein und schossen das Schloß kaputt; aber ein Senior-TUGler hatte sich hinter einem Wasserbad verschanzt und richtete eine schweres Maschinengewehr auf sie, während ein lächelnder Protege den Munitionsgurt hielt. Der Schütze sah vergnügt zu, wie die SUBler zurücksprangen und von der Tür wegrollten, wartete aber ab, bis die TUGler hinter ihnen durch die Öffnung und aus der Schußlinie gesprungen waren. Dann eröffnete er sofort das Feuer auf ein strategisches SUB-Salatbuffet auf der anderen Seite der Mensa. Das bedeutete, daß er mehrere Tische durchschießen mußte, aber er hatte jede Menge Munition, und kaum war das Mobiliar zufriedenstellend zerlegt, konnte er mit den roten Leuchtspurgeschossen ungehindert herumballern, wohin immer er wollte, zum Beispiel auf eine Milchmaschine, eine Anzahl von Leuten und natürlich das wenig stabile Salatbuffet. Die SUBler wichen zurück und gesellten sich an einem sicheren Ort zu ihren Verbündeten von den Terroristen.
Klystron/Chris wußte so gut wie jeder andere, daß die Küche den strategischen Achsnagel des Plex bildete. Er war der erste in der Küche, der zu dem Ergebnis kam, daß der Krieg ausbrach, daher machte er im frühen Stadium der großen Schlägerei mobil und bewaffnete sich für die Apokalypse. Er wich in eine Ecke zurück, warf die jetzt nutzlosen Lehrbücher aus seiner Aktentasche, zog das Bajonett heraus, das er in den Gürtel steckte, sowie die Taschenlampe, die er in der Hand behielt. Als das Donnern und Krachen von der Decke den Beweis lieferte, daß Luftangriffe begonnen hatten, spannte er die Finger, schob die rechte Hand unter die linke Achsel und zückte eine automatische Pistole Kaliber .45 – nur um das Schulterholster ein letztes Mal zu testen. Als er die Waffe gespannt hatte, schob er sie vorsichtig wieder unter den Polyesterblazer und drehte sich zum nächstgelegenen Ausgabeschalter um.
Eine Salve des Blitzgewehrs brachte ihn durch die Tür und über die Wasserbäder in den Küchenbereich. Dort herrschte das Chaos: Streikbrecher rannten hin und her, einige mit Messern; Mensaangestellte
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