Big U
aus dem Plex hinausgeworfen wurde?«
»Wir ließen den armen Teufel bleiben, weil er uns leid tat«, sagte Krupp. »Er wollte nirgendwo anders leben.«
Der Ritter legte seinen Kopf ein wenig schief.
»Also«, sagte Heimlich brüsk, »aus irgendeinem Grund kennen Sie unsere bestgehüteten Geheimnisse. Wir hoffen, Sie haben jetzt Verständnis für unsere Vorgehensweise und handeln nicht unüberlegt. Können Sie mir folgen?«
»Ja«, murmelte der Ritter. »Bedauerlicherweise.«
»Was ist daran bedauerlich?«
»Je umsichtiger Leute wie Sie sind, desto schlimmer werden sie. Woran liegt das?«
»Was machen wir schon falsch, Casimir Radon?« fragte Krupp leise.
Die Maske wurde gehoben und strahlte S. S. Krupp an, dann zog der Besitzer sie ab und zeigte seinen rasierten Kopf und das ständig konsternierte Gesicht.
»Ständig lügen. Leute entlassen, obwohl es gar nicht nötig ist. Ein … ein sehr kompliziertes Netz von Lügen erschaffen, um ein einfaches, gutes Ideal einzufangen.«
»Ich finde das nicht besonders spaßig«, sagte Krupp, »und manchmal schmerzt es mehr, als Sie sich vorstellen können. Aber große Ziele erreicht man nicht mit Leichtigkeit oder Einfachheit oder Liebenswürdigkeit oder was immer Sie möchten. Wenn wir der MegaGewerkschaft nachgeben würden, dann würden wir Schwäche zeigen, die zum Ruin führt. Solange wir diese kleine Tanzveranstaltung aufführen, muß es eine vollständige Tanzveranstaltung sein, denn wenn das Orchester einen Marsch spielt und die Tänzer einen Walzer dazu tanzen, dann macht das Publikum einen Aufstand. Der Konzertsaal brennt.«
»Wenigstens könnten Sie versöhnlicher sein.«
»Versöhnlich! Hören Sie, mein Sohn, wenn Sie Schlangen im Keller haben und das Wasser steigt, dann ist nicht die Zeit für Versöhnlichkeit. Jemand muß gewisse Prinzipien der Bildung aufrecht erhalten, und das können ebenso gut wir sein. Wenn die Leute, die in diesem Land für die Bildung verantwortlich sind, nicht seit vierzig Jahren die Köpfe in den Sand stecken würden, dann hätten wir keine Dozentengewerkschaft und eine größere Zahl unserer Studenten wäre zum Denken fähig. Eher habe ich Striemen am Arsch, bevor ich mich mit diesen Medizinmännern da unten an den Streikposten versöhne.«
»Sie versuchen, jeden zu feuern. Das ist ein bißchen extrem.«
»Nicht, wenn wir glaubwürdig bleiben wollen«, sagte Heimlich. »Wir können die Gelegenheit nutzen unsere finanzielle Basis neu zu regeln und neue Leute einzustellen. Heutzutage gibt es viele talentierte Akademiker, die förmlich darauf brennen, daß sie arbeiten dürfen, und die besten Fakultätsmitglieder hier werden ohnehin nicht zulassen, daß man sie massenhaft vor die Tür setzt.«
»Sie ziehen das tatsächlich durch!«
»Es liegt doch auf der Hand, daß wir keine Wahl haben.«
»Glauben Sie nicht –« Casimir sah zum blauen Himmel hinaus.
»Was?«
»Daß man die Universität getötet hat, wenn die Verwaltung so mächtig wird wie Sie?«
»Hören Sie, mein Junge«, sagte Ralph Priestley und wälzte sich vorwärts, »wir haben nie behauptet, daß dies eine ideale Situation ist. Wir geben uns einfach alle Mühe. Eine nennenswerte Wahl haben wir nicht.«
»Wir sind, wie Sie sich vorstellen können, ziemlich beschäftigt«, sagte Heimlich schließlich. »Was möchten Sie? Etwas für die Schienenkanone?« Er richtete sich unvermittelt auf. »Wie geht es der Schienenkanone?«
»Sie ist sicher.«
Heimlich lächelte zum erstenmal seit einer Woche. »Ich wüßte gern, was eine ›sichere‹ Schienenkanone ist.«
»Vielleicht finden Sie es heraus.«
Alle schauten beunruhigt drein.
»Wir sind bereit, die Terroristen aus der Abfallwirtschaft zu entfernen«, sagte Casimir knapp, »als eine Art Dienst an der Öffentlichkeit. Die geschätzte Zeit dafür beträgt eine Woche. Vorher haben wir vor, den Plex zu evakuieren. Wir sind in zwei Bereichen auf Ihre Zusammenarbeit angewiesen.
Erstens, wir brauchen Kontrolle über den Rundfunksender des Plex. Einer aus unserer Gruppe hat einen Plan zur Evakuierung des Plex entwickelt, der das zwingend erforderlich macht.
Die zweite Forderung betrifft Sie, Ralph Priestly. Wir möchten, Ralph, daß einer Ihrer Angestellten an dem Schalter für das Big Wheel sitzt. Wenn wir ihn anrufen und ›Fiat lux‹ sagen, muß er es einschalten, und wenn wir ›Fiat obscuritas‹ sagen, muß er es ausschalten.
Der Stoßtrupp, den Sie gestern durch die Kanalisation hineinschicken wollten, wurde
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