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Big U

Big U

Titel: Big U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Mitglieder der Terroristengruppe Roy G Biv einen Tisch kippen, auf dem der hiesige Bedienstete stand, der daraufhin auf Händen und Knien über glitschige Essenreste und Tomatensoße auf dem Boden rutschte. Sein Partner rutschte hinter ihm her und wirbelte herum, um ihnen Rückendeckung vor den Terroristen zu geben, die sich zusammengekauert hatten und bedrohlich tuschelten. Zum ersten Mal spürte Klystron/Chris die hysterische, fast kranke Erregung bevorstehender Gewalt und schlich an der Wand entlang in eine strategisch günstigere Position. Einer der Terroristen ging in die Ecke, wo die rollenden Trennwände sich kreuzten, und schnitt den einzig möglichen Fluchtweg ab. Die Männer in dem Raum gingen nervös zur Seite; die Frauen drückten sich an die Wand, setzten sich auf den Boden und versuchten, unsichtbar zu werden. Dann stoben die Roy G Biv-Männer auseinander; zwei näherten sich dem noch
    stehenden Angestellten, einer demjenigen, der sich gerade mit einem verbeulten Megafon in der Hand wieder aufrichten wollte. Unvermittelt trat Klystron/Chris vor, holte eine kleine Waffe aus seiner Aktentasche und betätigte den Abzug. Bei der Waffe handelte es sich um eine Blitzpistole, die entwickelt worden war, um einen grellen Lichtstrahl zu erzeugen, der Angreifer blendete. Alle vor der Waffe erstarrten. Als sie die Hände vor die Augen hielten, zog er sein Bajonett aus dem Bürgerkrieg heraus, rammte es in eine Falte der Trennwand und zog es nach unten, so daß sich ein fast zwei Meter langer Riß auftat. Er führte den taktischen Rückzug in die benachbarte Sektion an, die sich vergleichsweise unter Kontrolle befand.
    Die Mensaleute hier waren alles andere als amüsiert. Ein gedrungener Mann mittleren Alters kam mit mordlüsternem Blick auf Klystron/ Chris zugestapft. Ein protestierender Chor der Flüchtlinge, die ihm klar machten, daß sich die wahren Unruhestifter da hinten befanden, gebot ihm Einhalt. Und so konnte Klystron/Chris verhindern, daß einer dieser gravierend vermischten Angestellten seinen informellen Codenamen herausfand.
    Aber was war die strategische Bedeutung?
    Er wußte, daß Barbaren dafür verantwortlich waren. Obwohl sie durch sorgfältig geschnittene moderne Kleidung versuchten, ihre gebückten Gestalten und ihre übertrieben langen Arme zu kaschieren, erkannte er ihre wahre Natur an den wulstartigen Narben auf ihren gewölbten Stirnen und den Ketten aus Nagetierschädeln, die sie um die Hälse trugen. Wären die Leute mit den Kameras nicht gewesen, hätte er zu dem Schluß kommen können, daß die Wilden nur ihre Geringschätzung von Ordnung demonstrieren wollten. Aber die Fotografen machten deutlich, daß es sich bei diesem Aufruhr um die zahlenmäßig starke Vorhut eines hochentwickelten strategischen Genies handelte, dessen Interesse darin bestand, die Verteidigung der Mensa auszukundschaften. Was wiederum eine bevorstehende Invasion bedeutete, deren Zentrum die Mensa selbst sein sollte. Natürlich! Da drinnen befanden sich Nahrungsmittel, mit denen man einen großen Stoßtrupp jahrelang verpflegen konnte, wenn vernünftig rationiert wurde; allein aus diesem Grund mußte sie das primäre Ziel von Aufständischen sein, die vorhatten, große Teile Plexors zu erobern und zu halten. Aber warum? Wer steckte dahinter? Und welcher Zusammenhang bestand zu den anderen Vorboten der Katastrophe?
    Einst hatte ein der Mathematik zugeneigter Freund von Sarah, ein gewisser Casimir Radon, die Chance, daß sie beim Essen einer ihrer Flurgenossinnen von den Luftköpfen begegnete, mit weniger als eins zu zwanzig ausgerechnet. Er hatte wie immer nicht versucht, nervtötend oder klugscheißerisch zu sein, dennoch wünschte sich Sarah eine befriedigendere Erklärung dafür, daß sie ihre verdammten Nachbarinnen einfach nicht loswerden konnte. Eins zu zwanzig war optimistisch. Manchmal fragte sie sich, ob sie Spione auf sie ansetzten, um festzustellen, mit wie vielen Verhaltensgrundsätzen sie brach, oder sie mit der Frage, warum sie den Vorsitz wirklich niedergelegt hatte, in den Wahnsinn zu treiben.
    Sie war verärgert, aber nicht überrascht, als sie eines Abends mit Mari Meegan, Maris Cousine zweiten Grades und Toni beim Abendessen saß. Sie war nach einem Racquetballspiel entspannt und vergaß darüber, in der Mensa nach verräterischen Skimasken Ausschau zu halten. Und so kam es, daß sie, als sie sich tänzelnd und ausweichend einem offenbar freien Tisch näherte, die volle Breitseite eines entzückten

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