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Big U

Big U

Titel: Big U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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genug wäre, diese Arschlöcher zu beschreiben, und je früher dir das klar wird, desto besser.«
    »Oh nein, Sarah, das stimmt nicht. Die Terroristen sind echt nette Jungs.«
    »Sie sind Arschlöcher.«
    »Aber sie sind nett. Das hast du selbst in der FantasyIsland-Nacht gesagt, weißt du nicht mehr? Du solltest ein paar von ihnen besser kennenlernen.«
    Sarah platzte beinahe damit heraus, daß sie in der Fantasy-Island-Nacht ein paar von ihnen nur allzu gut kennengelernt hatte, hielt aber plötzlich vorsichtig den Mund. Hatte sie das wirklich in der Fantasy-IslandNacht gesagt? Und hatte Mari gewußt, wer sie war? »Mari, es ist möglich, gleichzeitig nett und ein Arschloch zu sein. Neunundneunzig Prozent aller Menschen sind nett. Aber nicht viele sind anständig.«
    »Nun ja, du scheinst manchmal nicht sehr nett zu sein.«
    »Ich will auch nicht nett sein. Mir liegt nichts daran, nett zu sein. Ich habe Wichtigeres im Sinn, zum Beispiel, glücklich zu sein.«
    »Ich verstehe dich nicht, Sarah. Ich mag dich so sehr, aber ich verstehe dich einfach nicht.« Mari wich ein paar Schritte auf ihren Spikes zurück und sah Sarah durch die Augenlöcher kalt an. »Manchmal habe ich das Gefühl, du bist nichts weiter als ein Clown.« Sie blieb stehen und betrachtete Sarah triumphierend.
    TOD DER CLOWN-FRAU! sah Sarah vor ihrem geistigen Auge schweben. Eiseskälte kam über sie, plötzlich fühlte sie sich übel und schwindlig. Sie setzte sich an einen Tisch, wobei ihr Fred Fine überflüssigerweise half.
    »Das wird schon wieder«, sagte er zuversichtlich. »Nur ein Routineschock. Leg dich hier hin, ich kümmere mich um dich.« Er machte eine Tischplatte für Sarah frei.
    Irgendwie gelang es Sarah, die hintere Tasche des Rucksacks aufzunesteln und die Finger um den Griff des verborgenen Revolvers zu legen. Erschrocken zwang sie sich, klar zu denken und sich zu entspannen. Nach dem, was Tiny zugestoßen war, wäre es ein Leichtes gewesen, Mari zu erschrecken, aber konnte sie sich so ein Schauspiel hier und jetzt leisten? Eindeutig nicht. Mari sah sie weiter giftig an und rechnete offenbar mit einem dramatischen Geständnis.
    Schließlich fing Sarah einfach an zu reden und dachte sich dabei spontan etwas aus. »Okay, Mari, paß auf, ich will dir die Wahrheit sagen. Eigentlich mag ich die Terroristen und fand diesen einen Typ immer besonders süß, klar?« Mari bekam große Augen und kam näher, um sich in das Geheimnis einweihen zu lassen. Fred Fine legte Sarah eine Hand auf die Schulter.
    »Miss Johnson, es wäre besser, Sie legen sich hin, bis Sie sich wieder wohlfühlen.« Sarah beachtete ihn gar nicht.
    »Es ist nur so, äh, mein Vater ist Privatdetektiv. Er war Hubschrauberpilot für einen Mafiaboß – er ist Vietnamveteran –, aber dann beschloß er, Privatermittler zu werden und sein Insiderwissen gegen den Mob selbst einzusetzen. Dieser Terrorist, den ich so mag, ist in Wirklichkeit ein Prinz – er gehört einem dieser europäischen Adelshäuser an –, aber er ist von Natur aus ein Rebell, daher hat er beschlossen, eine andere Identität anzunehmen, in den USA zu leben und es nur durch sein Talent, sein gutes Aussehen und seine liebenswürdige, offene Art zu etwas zu bringen. Sein Vater ist reich und macht in Öl, aber er ist auch ein Drogenschmuggler, darum hat er gute Beziehungen zur Mafia. Als sein Vater herausfand, daß ich mit diesem Terroristen gehe, hatte er Angst, ich könnte wichtige Informationen über den Mob herausbekommen und meinem Vater weitergeben, der damit einen schweren Schlag gegen sie fuhren könnte. Und darum haben sie beschlossen, mich zu töten. Aber die Geliebte seines Vaters, die Doppelagentin beim KGB und von Geburt eine englische Baroneß ist, glaubte, daß sie um ihr Erbe betrogen werden soll – wie auch immer, sie bekam Wind davon und warnte uns. Darum habe ich das Clownkostüm angezogen – damit die Auftragskiller mich nicht erkennen.«
    »In manchen Fällen kann Schock zum Delirium führen«, deutete Fred Fine an. »Kann schwerwiegende Folgen haben, wenn es nicht richtig behandelt wird.«
    Soweit Sarah es durch die Maske erkennen konnte, war Mari fassungslos. »Dieser Junge und ich wollten in jener Nacht in unseren Kostümen durchbrennen, aber als er auf sein Zimmer ging, um seine Sachen zu holen, waren die Auftragskiller schon da. Doch die anderen Terroristen stürmten hinein, um uns zu retten, und so wurde Tiny erschossen. Dann tauchte mein Vater auf!
    Und er hat einen geheimen

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