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Big U

Big U

Titel: Big U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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ihr auf die Beine und wollten wissen, ob sie »in dem ganzen Trubel« ihre Skimaske verloren hatte.
    Der Mann im braunen Dreiteiler war kein anderer als Bartholomew (Wombat) Forksplit, Dekan der ernährungswissenschaftlichen Fakultät, der zum emeritierten Dekan befördert worden war, als er sich von der Verletzung durch den Nacho-Tortillasplitter erholt hatte, der ihm ins Gehirn eingedrungen war. Niemand wußte, woher er kam – Tibet? Kurdistan? Abessinien? Tscherkessien? Wombat der Marodeur, so nannten ihn seit dem Unfall seine Opfer, überwiegend achtlose Trottel, die die Vorschriften der Mensa übertraten und plötzlich feststellten, daß dieser Mann sie mit dem Klammergriff irgendeiner alten bosnischen oder tunesischen Kampfsportart im Nacken packte, mit dem er die wichtigen Meridiane ihres zentralen Nervensystems kurzschloß und sie mit einem abgehackten Akzent anbrüllte, der sich anhörte wie fetter Bauchspeck, wenn er auf einem rotglühenden Grillgitter brutzelt. Manche behaupteten, daß er den Akzent nur als Vorwand vorschob, damit er sich wie ein Irrer aufführen konnte, aber niemand zweifelte je daran, daß er echt angepißt war. Manche behaupteten, daß er den Unfall als Vorwand benutzte, um sich wie ein Irrer aufführen zu können, aber niemand zweifelte daran, daß er echt angepißt war.
    Als er sah, wie die Ex-Vorsitzende von den strahlenden Terroristen halb unter dem Tisch hervorgezerrt wurde, ließ Forksplit das Knie seines momentanen Opfers los, raste über das verdreckte Linoleum auf sie zu und streckte dabei die mit Tomatensoße besudelten Arme fast flehend aus. Sarah riß sich los und wich einen Schritt zurück, aber er verkniff sich eine Umarmung. »Sarah!« rief er. »Sie hier? Hat das zu bedeuten, daß sie zu diesen – diesen Arschlöchern von Terroristen gehören? Bitte sagen Sie nein!« Er sah ihr kläglich in die Augen, und die kleine weiße Narbe an seiner Stirn zeichnete sich in dem brutal geröteten Gesicht deutlich ab. Sarah schluckte, schaute sich in dem Raum um und merkte, wie viele Skimaskenträgerinnen und Terroristen sie ansahen.
    »Oh, eigentlich nicht, ich saß nur hier an diesem Tisch. Die Jungs haben mir nur in die Höhe geholfen. Das hier ist wirklich eine Schande. Ich hoffe, die B-Männer treten jetzt nicht in Streik.«
    Als er das nur hörte verzog Wombat der Marodeur gequält das Gesicht, er wirbelte herum, stapfte in ihrer Mensasektion herum und machte seiner ganzen Wut und Frustration mit einem Wortschwall an Sarah Luft.
    »Ich – ich weiß einfach nicht, was, zum Teufel, ich noch machen soll. Ich gebe mir allergrößte Mühe, meine Arbeit gut zu machen. Das ist gutes Essen! Niemand glaubt das. Sie gehen anderswo essen, dann kommen sie wieder und sagen: ›Ja, Mr. Forksplit, darf ich Ihnen die Hand schütteln, Ihr Essen ist so gut!! Das Beste, das ich je gegessen habe!‹ Aber verstehen diese Idioten? Nein, sie werfen Hanteln durch die Decke! Sie wissen mit gutem Essen nichts anderes anzufangen, als es zu werfen, wie bei einem Sportwettkampf oder so. He du!«
    Forksplit lief zu einem großen dünnen Burschen, der soeben eine Trennwand mit einem Bajonett fast entzweigeschnitten hatte und mit einer Aktentasche hindurchgestiegen kam. Unter dem Arm trug dieser Mann eine pistolenförmige Taschenlampe, die er nun herauszuziehen versuchte; bevor Forksplit bei ihm anlangte, quollen weitere Leute durch den Riß in der Wand, zeigten hinter sich und beschwerten sich über den hohen Grad an ungebührlichem Gebaren im angrenzenden Raum. Mit einem markerschütternden Kriegsgeheul stürzte sich Forksplit durch den Riß in den angrenzenden Quadranten, wo sofort ein lautes Klatschen und Aufheulen anhub.
    Mari wandte sich an Sarah; unter der Mundöffnung konnte man ein breites Grinsen erkennen. »Das war sehr nett von dir, Sarah. Es war süß, daß du auf Dekan Forksplits Gefühle Rücksicht genommen hast.«
    »Er hat mich in eine verdammt unangenehme Lage gebracht«, sagte Sarah, die Fred Fine mit seiner Lichtwaffe und seinem Bajonett ansah. »Ich meine, was hätte ich denn sagen sollen?«
    Mari begriff nicht und lachte. »Es war nett, wie du seinetwegen nichts Schlechtes über die Terroristen gesagt hast.«
    Fred Fine verstaute seine Waffen in der Aktentasche und starrte sie an. Sarah schlußfolgerte, daß er nur herübergekommen war, um das Gespräch zu belauschen und ihre sekundären Geschlechtsmerkmale anzuglotzen.
    »Diplomatisch? Mari, ich hätte nichts sagen können, das wüst

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