BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
Bighead. Ich sagte ihnen, ich hätte dem Kind was in die Brühe getan, um’s zu betäuben, und ihm dann ’n Schädel eingeschlagen, und sie glaubten, es wär’ Bighead. Und dann hab’ ich’s begraben. Aber den echten Bighead hatte schon dieser alte Kerl mitgenommen. Und da hörte ich auf, drüber nachzudenken – und fing an, mich selbst dafür zu bestrafen. Mich zu verbrennen. Hab’ mich dafür gehasst, dass ich vielleicht das Falsche getan hab’.« Mit feuchten Wangen blickte Annie ihre Nichte an. »Ich wusste nich’, was ich sonst tun sollte.«
(XI)
Und jetzt?
Da war noch mehr, nicht wahr?
Großer Allmächtiger Gott, vergib mir, was ich getan hab’!, dachte Annie bei sich selbst.
Es gab noch mehr zu erzählen ...
Über die Abtei.
(XII)
»Deshalb bin ich nich’ so heiß drauf, zur Abtei zu fahren, um den Priester und deine Freundin abzuholen«, fuhr Annie fort.
»Das verstehe ich nicht«, sagte Charity.
»Denn da is’ Bighead jetz’ ganz bestimmt hingegangen.«
»Zur Abtei? Warum sollte er unbedingt zur Abtei gehen?«
Sie konnte nicht alles erzählen, oder? Nein! Aber sie konnte zumindest etwas erzählen.
»Es war nich’ so, wie Pater Alexander erzählt hat«, erklärte sie. »Die Abtei wurde nich’ geschlossen, weil die Nonnen nach Afrika geschickt wurden. Sie wurde geschlossen, weil die Nonnen starben.«
»Starben? Wie?«
»Sie wurden ermordet. Von Bighead. Es war vor über 20 Jahren, nur ’n paar Jahre, nachdem die Kirche die Abtei wiedereröffnet hatte, um sich um sterbende Priester zu kümmern. Davor war sie ziemlich lange geschlossen, seit ’n Fünfzigern. Es war, weiß nich’, Anfang der Siebziger, als die Nonnen kamen, um daraus ’n Hospiz zu machen. Aber ’n paar Jahre danach kam Bighead zurück. Konnte nich’ mehr als zehn Jahre alt gewesen sein, als er’s tat. Und er brachte die ganzen armen Nonnen und die sterbenden Priester um. Der Junge muss von da, wo der alte Kerl ihn aufgezogen hat, abgehauen und zur Abtei zurückgekehrt sein.«
»Aber ich verstehe nicht, Tante Annie ...« Charitys Gesicht zeigte Verwirrung. »Zur Abtei zurückgekehrt? Was meinst du damit? Wieso zurückgekehrt?«
(XIII)
Charity starrte durch die Windschutzscheibe; das Wetterleuchten pulsierte, es war so weit entfernt, dass es kaum real erschien. Doch auch Charitys Leben erschien ihr kaum noch real. Ihre Mutter hatte nicht Selbstmord begangen; sie war gestorben, als sie dieses Ding auf die Welt brachte, ein Jahr nach Charitys Geburt. Doch was war in dem Jahr geschehen? Irgendetwas Furchtbares. Irgendetwas, das mit der Abtei zu tun hatte.
Was war es?, fragte sie sich nervös und leicht benommen von all dem, was sie gehört hatte. Was ist passiert?
»Deine Mama, Liebes ...« Annie schluckte und unterdrückte einen Seufzer. »Du warst damals vielleicht drei Monate alt. Deine Mama und ich, wir machten oft lange Spaziergänge durch ’n Wald, und eines Abends stellten wir fest, dass wir an der Abtei angekommen waren. Wir sind natürlich nich’ reingegangen, damals war das Gebäude versiegelt, schon seit Jahren. Erst zehn Jahre später kamen die Nonnen und eröffneten dieses Hospiz für Priester, die an Krebs und so starben. Aber ...«
Charity packte den Arm ihrer Tante. »Was ist passiert? «
Annie starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Straße. »Da war ein Mann ...« Ihre Stimme bebte. »Ein Mann kam aus ’m Wald hinter der Abtei ...«
(XIV)
Es geschah so schnell. In der einen Sekunde spazierten sie und Sissy friedlich am See entlang und in der nächsten Sekunde ... schrie Sissy.
Es war Schicksal, dass der Mann sich für Sissy entschieden hatte und nicht für Annie. Zuerst konnte Annie nichts anderes tun, als sich wie festgenagelt an einen Baum zu drücken und voller Entsetzen zuzuschauen. Der Schatten ragte auf, umschlang ihre Schwester wie ein Umhang und riss ihr die Kleider in einer einzigen Bewegung vom Leib.
Der Körper der riesigen Gestalt warf Sissy auf den Boden und vergewaltigte sie direkt dort am schlammigen Ufer des Sees. Jeder Stoß des Vergewaltigers trieb einen entsetzlichen Schrei aus Sissys Kehle, ein Geräusch wie von einer Katze, die in Flammen stand. Im schwachen Licht der Winterdämmerung konnte Annie nur die Arme und Beine ihrer Schwester unter dem pumpenden Körper des Mannes herausragen sehen. Doch bald erstarben Sissys Schreie; sie verlor das Bewusstsein. Aber die ekelerregenden Geräusche der Vergewaltigung dauerten an, während die Hüften des Mannes
Weitere Kostenlose Bücher