BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
begruben.
Also machte sie Folgendes ...
(VIII)
»Ich hab’s ausgegraben«, gab Annie zu. »Ich hab’ Geraldine Larkins’ armes totes Baby ausgegraben und ... ich hab’s ausgetauscht ...«
»Ausgetauscht?«
»Ich hab’s ausgetauscht. Denn ich brachte’s nich’ übers Herz, das zu tun, was die Männer aus der Stadt sagten. Sie wussten, woher Bighead kam, und sie wollten ihn töten. Aber ich sagte ihnen, dass ich es mach’.«
Unverständnis erblühte in Charitys Gesicht wie eine Nachtblume. »Du hast ihnen gesagt, dass du was machst?«
»Ich hab’ gesagt, dass ich es töten werd’. Dass ich Sissys Baby töten werd’. Bighead. Aber stattdessen hab’ ich Bighead mit Geraldines tot geborenem Baby ausgetauscht. Und dann hab’ ich ... dann hab’ ich dem toten Baby mit ’ner Bratpfanne den Schädel eingeschlagen und die Männer haben’s alle gesehen. Und sie glaubten mir ...«
»Du hast Babys vertauscht«, sagte Charity. »Du hast ein lebendes Baby gegen ein totes ausgetauscht ...«
»Ja, ganz genau!«, schrie Annie, die schließlich von der vollen Wucht ihrer Schuld überrollt wurde. »Ich hab’ es so gedreht, dass sie dachten, es is’ Bighead, dem ich den Schädel einschlag’, aber in Wirklichkeit war’s ’n Baby, das schon tot war!«
»Beruhige dich, bitte«, versuchte Charity sie zu trösten. Doch ...
»Annie«, sagte Charity. »Ich muss wissen, was mit dem lebenden Baby geschah. Ich muss wissen, was mit dem echten Bighead geschah ...«
(IX)
Sie musste sich beeilen. Bevor die Männer zurückkamen, musste sie das lebende Kind, das sich aus dem Leib ihrer Schwester gefressen hatte, verstecken. Es war doch nicht die Schuld des Kindes, oder? Wie denn auch? Wie konnte irgendein neugeborenes Kind, unter welchen Umständen es auch immer zur Welt gekommen war, für seine Taten verantwortlich gemacht werden?
Es is’ nich’ die Schuld des Babys ...
Sie wollte das lebende Kind im Wald verstecken und dann später wieder abholen. Aber da kam dieser alte klapprige Laster die Straße entlang. Er hielt an. Und der Fahrer hatte sie gesehen. Der Fahrer hatte gesehen, was sie getan hatte: ein Kind im Wald ausgesetzt ...
Ein heruntergekommener alter Kerl, ’ne Missgeburt. Inzucht. Hatte nur einen kompletten Arm, der andere war nur ’n kleiner Fetzen Fleisch mit ’n paar Fingern dran.
»Das muss ’ne göttliche Fügung sein«, sagte der Mann. »Ich lass die Welt hinner mir zurück, ohne je das Einzige gekricht zu ham, was ich mir wirklich gewünscht hab’, und hier bis’ du und schmeißt genau das wech.«
»Ich ... ich hab’ es nicht weggeschmissen!«, versuchte die junge Annie zu erklären. »Ich wollte’s später zurückholen!«
»Um was zu tun, Süße?«
»Na ja, ich ... ich ...« Annie blinzelte den missgebildeten Mann an. »Ich weiß nich’ genau, aber ich schwör’ bei Gott, dass ich’s nich’ zum Sterben liegenlassen wollte!«
»Gib mir das Baby, Süße«, sagte der Mann. »Ich werd’s aufziehn, wie Gott es vorgesehn hat. In mei’m Leben is’ bis jetz’ noch nix richtig gelaufen. Aber ich kann dir schwör’n, dass ich das Baby aufziehn werd’ ...«
Annie stand steif wie ein Stock und starrte dem Mann in die Augen. Was sollte sie mit dem Baby machen? Im Ernst, wie konnte sie hoffen, so ein furchterregendes Kind aufzuziehen, ohne dass einer der Stadtbewohner etwas merkte?
Vielleicht war’s Gott. Vielleicht war das Gottes Weise, ’n Wunder zu wirken.
»Passen Sie gut auf das Kind auf, bitte«, sagte Annie. »Es is’ hässlich, aber dafür kann’s nix. Also ... bitte. Passen Sie gut drauf auf und ziehen Sie’s gut auf.«
Der Mann im Laster weinte über das Geschenk. »Das werd’ ich! Das werd’ ich! Ich versprech’s!«
Und Annie, selbst nicht einmal 30 Jahre alt, gab das monströse Kind dem Fremden.
Und sah zu, wie er davonfuhr.
(X)
»Ich hab’ es einem Mann gegeben ...«
»Einem Mann! Was für einem Mann?«
»Irgendeinem alten durch Inzucht verkrüppelten Kerl, er sagte, er wünschte sich nichts mehr, als’n Kind aufzuziehen. Ich konnte nichts anderes tun.«
Charity schluckte hörbar. »Du hast ein totes Baby gegen Bighead ausgetauscht und den echten Bighead irgendeinem Mann gegeben, der die Straße entlanggefahren kam?«
Annies Knöchel wurden weiß, als sie das Lenkrad fester umklammerte. »Als die Männer zurückkamen, um nachzusehen, sahen sie Geraldines tot geborenes Baby auf dem Küchentisch, mit eingeschlagenem Schädel. Sie dachten, es wär’
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