BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
sag’ ich dazu«, und als Alexander das sagte, schossen seine Hände nach oben, die rechte packte die Trommel des Revolvers, die linke drückte gegen den Lauf. Es dauerte weniger als eine Sekunde, genau wie die Drill Sergeants in Benning versprochen hatten. Eine schnelle Drehung und Alexander hatte die Waffe aus Tritt Balls’ Händen gewunden, ohne dass auch nur ein Schuss gefallen war.
»Großartig, Mann!«, freute sich Jesus. »Echt hardcore! Fantastisch! Scheiße, nicht mal Ich hätte das so hinbekommen!«
Danke, dachte Alexander. Er stand auf, während Balls und Dicky zurückwichen. Dicky, der heulte wie ein aufgedrehter Wasserhahn, drehte sich um und floh durch den Gang. Doch Balls blieb, mit zitternden Knien, aber immer noch großem Maul. »Tu’s doch, Priester! Du hast nich’ den Mumm dafür!«
»Sag das nicht«, warnte Alexander ihn.
Ein Grinsen breitete sich über dem satanischen Kinnbart aus. »Kuck dich an, Mann! Du kannst es nich’! Du bist ’n Priester! Priester dürfen keine Leute umlegen!«
»Lass es nicht drauf ankommen, Arschloch.« Er hatte die Waffe jetzt angelegt, ein Auge geschlossen, das andere zielte durch das klobige Visier. Aber der Kerl hatte recht, oder? Ich bin Priester. Ich darf niemanden töten, oder? Nicht einmal solche kranken, perversen Mörder wie den hier?
»Herr«, bat Alexander seinen König. »Ich erbitte Deine Erlaubnis. Kann ich dieses Arschloch töten?«
Jesus sah untröstlich aus, als Er die Kippe wegschnippte. »Tut mir leid, Mann. Das ist die Sache mit dem freien Willen vor dem Antlitz des Herrn. Ich kann dir keinen Rat geben.«
Scheiße!
»Fick dich!«, spuckte der Bärtige. Dann drehte er sich lachend um und ging auf die Treppe zu.
Alexander biss die Zähne zusammen und sah zu, wie der Kerl aus seinem Blickfeld verschwand. Scheiße!, dachte er wieder. Der Kerl war weg. Alexander entspannte den Hammer der Waffe.
Dann drehte er sich um und blickte mit plötzlichen Tränen in den Augen auf Jerrica. Sie war tot – mausetot. Alexander blickte Jesus an, wollte Antworten. »Warum, Herr? Das ist doch Scheiße!«
»Ich weiß, Mann, aber so fallen die Würfel eben manchmal.«
»Sie hat es nicht verdient zu sterben!«
Jesus schreckte bei dem Aufschrei zurück. »He, Bruder, das hat niemand, aber so ist es nun mal.«
»Ist sie ... gerettet?«, wagte der Priester zu fragen.
Jesus Christus zuckte lässig die Schultern. »Weiß Ich jetzt so ohne Weiteres nicht. Kann Ich dir nicht sagen. Aber eins kann Ich dir sagen: Du solltest zusehen, dass du ganz schnell deinen Arsch in Bewegung setzt, denn eine große Lawine Scheiße ist auf dem Weg zu dir. Richtig übler Ärger, Tom. Und alles, was du dem entgegenzusetzen hast, ist dieser riesige britische Scheißrevolver und deine zwei Eier, die Gott dir gegeben hat.«
Alexander starrte Ihn verständnislos an.
»Sieh zu, dass du hier rauskommst«, sagte Jesus. »Und stell dich auf große Scheiße ein.«
Der Priester nahm Ihn beim Wort – was hätte er auch sonst tun sollen? Er drehte sich zur Treppe um, aber Jesus hielt ihn noch einmal auf. »He, Tom, warte ’ne Sekunde.«
»Ja?«, fragte Alexander.
Jesus hatte die Packung Luckies vom Boden aufgehoben. »Was dagegen, wenn Ich mir noch eine schnorre?«
»Wie viele sind noch in der Packung?«, traute Alexander sich, den Sohn Gottes zu fragen.
»Zwei Stück, Mann.«
»Nimm eine und gib mir die andere.«
»Okay.« Jesus steckte sich eine Zigarette in den Mund, die andere Alexander. Dann zündete Er mit dem Feuerzeug die Zigarette des Priesters an.
Alexander starrte Ihn ungläubig an. Jesus Christus hat mir gerade Feuer gegeben ...
Jesus lächelte und zwinkerte ihm zu. »Viel Glück, Tom«, sagte Er.
(VI)
Annie kniete laut schluchzend im Schlamm des Seeufers. Das Mondlicht kräuselte sich auf der Oberfläche des Sees, der schnell leerer wurde. Es dauerte nur ein paar Minuten, und etwas Großes brach durch die Wasseroberfläche.
Charity konnte die Augen nicht von dem Anblick abwenden. In der nachlassenden Elektrizität sanken ihre aufgerichteten Haare wieder herab.
Etwas befand sich in dem See, ein riesiges weißes Oval, hundert Meter lang.
Ein Raumschiff ...
»Ich will Antworten, Tante Annie«, verlangte sie. »Du hast mir nicht alles erzählt, du weißt noch mehr. Ich weiß, dass du es weißt! Was geht hier vor? Was ist das für ein Ding? «
Annie schluchzte ruckartig. »Du hast recht – Gott vergib mir – du hast recht! Ich hab’ dir nich’ alles
Weitere Kostenlose Bücher