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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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sie.
    »Nein, mein Schatz, momentan gar keine, aber ich hab’ eine Reservierung für morgen.« Und damit blieb Annie auf der Treppe stehen und blickte über ihre Schulter zu Jerrica zurück.
    »Es ist übrigens ’n Priester«, sagte Annie. »Bleibt für ’ne Woche oder so.«
    »Ein Priester?«, fragte Jerrica.
    »Ja, Herzchen. ’n katholischer Priester ... kommt ganz aus Richmond hierher.«
    Warum zum Henker? Jerrica runzelte die Stirn. Ein Priester? Kommt hierher? Warum? Aber Jerrica brauchte gar nicht zu fragen.
    Annie ging weiter die Treppe hinauf. »Er kommt hierher, um Wroxeter Abbey wiederzueröffnen.«
    (II)
    Pater Tom Alexander hatte noch nie etwas davon gehört.
    Scheiße, dachte der Priester. Wroxeter Abbey?
    »Das ist richtig, Tom, wir schicken Sie nach Wroxeter. Zur Lagebeurteilung und Statuskontrolle, wenn Sie so wollen.« Monsignore Halfords hoher gepolsterter Stuhl ächzte melodiös, als er sich zurücklehnte und die Hände im Schoß faltete. Halford war Kanzler des Pastoralzentrums der Diözese Richmond. »Wir haben bereits Vorkehrungen für Ihre Unterbringung getroffen. Sie werden in einem nahe gelegenen Gästehaus unterkommen, da die Abtei selbst noch nicht bewohnbar ist. Es wird ein interessantes Projekt für Sie werden. Und Sie werden froh sein zu hören, dass die Diözese dies nicht als Versetzung einstuft, Sie behalten also Ihren bisherigen Besoldungsstatus.«
    Na, da bin ich aber froh, dachte Alexander jetzt, wo Richmond bereits weit hinter ihm zurücklag. Als ob die zusätzlichen 100 Mäuse im Monat ihn beschwichtigen könnten. Alexander interessierte sich einen Scheißdreck für Geld; über so etwas war er längst hinaus. Besoldungsstatus, am Arsch!, dachte er. Die Diözese schmiert mich, das ist alles. Sie werden mir nie meine eigene gottverdammte Gemeinde geben und sie sind einfach nicht Manns genug, es mir ins Gesicht zu sagen. Stattdessen schicken sie mich immer wieder auf diese kleinen Reisen. Zumindest hatte Halford ihm den alten Mercedes der Pfarrgemeinde überlassen, so würde die zermürbende Fahrt wenigstens nicht allzu unerträglich werden.
    Die Gründe waren Legion und das war nicht überraschend. Die Wege der Bürokratie waren unerforschlich. Er hatte ihre Spinnennetze überall in seinem Leben gesehen: auf den Schlachtfeldern in Südostasien, auf dem College, in Kneipen und Striplokalen und jetzt, vielleicht noch ausgeprägter, in der Kirche. Alexander war seit zwölf Jahren Priester; die Kirche war heute genauso wenig dazu bereit, ihm eine eigene Gemeinde zu geben, wie an dem Tag, an dem er vom Priesterseminar kam. Sie sind ein Hitzkopf , hatte Monsignore Halford ihm hundertmal gesagt. Sie sind wie ein Hochleistungsmotor, der etwas zu heiß brennt.
    Na gut. Vielleicht stimmte es. Er war jetzt 45, die 50 rückte unaufhaltsam näher. Doch er war schon vom ersten Tag an ein unpassender Kandidat für das Priesteramt gewesen. Mit 20 war er ein Army Ranger gewesen, 5th Special Operations Group. Er hatte im Busch hinter den Minen gehockt und in den Gefechtspausen Thomas Merton und St. Ignatius gelesen. Er hatte Dutzende von Männern getötet, einmal sogar eine Frau, die – wie konnte es anders sein – auch noch schwanger war. Sie war zehn Meter davon entfernt gewesen, eine Zwei-Kilo-Sprengladung in ein Feldlazarett voller Verwundeter zu werfen. Was Alexander am meisten entsetzte, war nicht der Krieg selbst, sondern die Sinnlosigkeit. Es gibt keinen Grund für das alles, dachte er jedes Mal, wenn ein Charlie im Zielfernrohr seines M16 fiel. Nicht in Vietnam, nicht anderswo. Das war das Einzige, was er während seines zwölfmonatigen Kampfeinsatzes lernte, vielleicht das einzig Bedeutsame, das er in seinem ganzen Leben lernte. Feldrationen, Fußbrand, Sackratten, Ruhr, Sandflöhe so groß wie Haselnüsse, Moskitobisse so groß wie Hundebisse – das alles machte ihm nichts aus. Es war die Sinnlosigkeit. Es gab einfach keinen Grund dafür, dass Menschen sich gegenseitig umbrachten.
    Nach seiner Dienstzeit hatte er ein Jahr lang herumgehangen, in zivilen Jobs gearbeitet und Dinge getan, die 21-Jährige eben so tun und bei denen oft Frauen eine Rolle spielten. Doch das zivile Leben untermauerte nur das, was er im Krieg gelernt hatte. Viel zu viel Leben drehte sich nur um sich selbst, jeder hatte nur sein eigenes Interesse im Blick. Alexander wollte nicht so sein und er wusste, dass es nur einen Ausweg gab:
    Gott.
    Das Wiedereingliederungsgesetz brachte ihm einen Platz an der

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