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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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aufgedreht sein konnte. Auch für sie war es ein langer Tag gewesen, die scheinbar endlose Fahrt, dann die sechs Bier in der Kneipe. Aber sie fühlte sich nicht im Geringsten müde. Sie wusste, es lag an ihrem Auftrag, dass sie diesen frischen Elan, diese Vitalisierung verspürte. Es kam selten genug vor, dass ein Autor von seinem Projekt so elektrisiert wurde.
    Sie griff in ihre Reisetasche und holte ihren externen Trackball heraus; dabei fiel ihr wieder das kleine Tütchen mit dem alten Kokain auf. Wieder musste sie lächeln, glücklich über sich selbst. Ich brauche es nicht. Ich will es nicht einmal! Ein Beweis ihres Sieges.
    Sie tippte ein paar schnelle Notizen in ihren Laptop, der weiße Bildschirm beleuchtete ihr Gesicht; morgen würde sie einen ersten Entwurf ausformulieren. Es sollte eine mehrteilige Serie werden, also musste sie sich über den Wordcount keine großen Gedanken machen. Ich werde es in Kapitel aufteilen, beschloss sie. Region, Geschichte, Wirtschaft, dann das soziale Element als Abschluss.
    Immer noch, so spät es auch war, fühlte sie sich zu aufgewühlt, um schlafen zu können; es wäre sinnlos, es zu versuchen. Stattdessen duschte sie schnell, zog sich ein schlichtes Nachthemd an und ging nach unten. Der Holzfußboden war warm unter ihren nackten Füßen, als sie durch das stille Haus schlenderte. Sie wanderte durch den Salon, durch die dunkle Landhausküche, sah sich die Unmengen an Kitsch und Krempel an. Alte bizarre Porträts hingen an den tapezierten Wänden, Gesichter, die sie durch dunkle Ölfarbe anstarrten. Auf einer antiken Aufsatzkommode stand eine Kollektion transparenter blauer und grüner Glaswaren aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise. In einem glitzernden Eckregal im Arbeitszimmer – aus perfekt abgerundetem Glas und goldbemaltem Holz – standen wohl einige Hundert Kristallgegenstände. Für eine arme Landbewohnerin hat sich Annie hier aber ein nettes Plätzchen eingerichtet , dachte sie. Und das Haus selbst war zwar alt, aber tadellos renoviert. Eine neu eingerichtete Küche mit einer großen Massivholz-Arbeitsplatte, die nicht billig gewesen sein dürfte. Ja, das Gästehaus war wirklich schön.
    Aber das Allerschönste erblickte sie, als sie nach draußen trat, auf die rückseitige Veranda. Jerrica war wie betäubt; sie starrte auf das blühende Wunder des Hinterhofes – ihr stockte tatsächlich bei diesem Anblick der Atem.
    Das Mondlicht schimmerte über den Bäumen und flirtete mit der Blütenexplosion der Blumenbeete. Ein Nachtvogel hüpfte auf einer der vielen Vogeltränken herum und eine Eule rief ihr von den hohen Bäumen aus zu. Geräusche pulsierten in einem unregelmäßigen Versmaß, Grillen und Frösche stießen ihre Liebesrufe aus. Und dazu kamen natürlich das seltsame Wetterleuchten und seine stummen Blitze, die den Horizont zerrissen. Es war ein Wunderland aus Geräuschen und mondbeschienenem Spektakel, ein schweigender Sturm. Ich habe noch nie in meinem Leben, erkannte Jerrica, etwas so Schönes gesehen ...
    Doch dann –
    knirsch ...
    Jerricas Augen schossen in die Richtung des winzigen Geräusches. Und dann –
    knack!
    Als sie sich umdrehte, wäre ihr fast das Herz stehen geblieben. Eine mächtige Gestalt, wuchtig wie ein gemeißelter Schatten, trat auf die Veranda und blieb vor ihr stehen. Große schattenhafte Klauen hingen statt Händen an ihren Seiten. Jerricas plötzliche Angst schien sich wie mächtige Kiefern um ihren Kopf zu schließen und gerade, als sie schreien wollte, sagte die Gestalt:
    »Miss ... Jerrica? Sin’ Sie das?«
    Jerrica stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. »Mein Gott , Goop! Schleich dich doch nicht so an!« Ihre Hand legte sich auf ihre Brust, wie um zu überprüfen, ob ihr Herz noch schlug. »Du hast mir einen Mordsschrecken eingejagt!«
    Goop Gooder zuckte bei dieser Zurechtweisung zusammen, seine Stimme wurde schrill wie die eines aufgeregten Kindes. »Oh, oje, Miss Jerrica! ’schuldigung! Äh-äh-äh-ich wollt’ Sie nich’ ...«
    Mein Gott , dachte sie, als sie sich beruhigt hatte. Das klingt, als würde er gleich anfangen zu heulen! »Ist nicht so schlimm, Goop. Du hast es ja nicht absichtlich gemacht.«
    »Ich mein’«, plapperte er zitternd weiter, »ich wusst’ ja wirklich nich’, dass Sie hier sin’, wirklich nich’. Tut mir wirklich leid, dass ich Sie erschreckt hab’.«
    Jerrica verdrehte die Augen. »Vergiss es, Goop. Beruhige dich.« In dem Moment, als der junge Mann einen weiteren Schritt

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