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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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sich um. Ein schönes Haus, gemütlich und authentisch. Irgendwo in der Nähe kündigte eine Uhr sanft die erste Viertelstunde an. Annie kam mit einem Glas zurück, in dem etwas Dunkles war. »Es ist Himbeerwein, hier aus der Gegend«, sagte sie. »Ich hoffe, Sie mögen es.«
    Wenn Alkohol drin ist, mag ich es. »Vielen Dank«, sagte er. »Mein Chef sagte, dass das Zimmer für zwei Wochen im Voraus bezahlt ist, richtig?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Ich werde Ihnen in Kürze noch einen Scheck ausstellen; wie es aussieht, werde ich wohl noch etwas länger bleiben müssen.«
    »Je länger, desto besser, Pater. Wir freuen uns, dass Sie hier sind.« Sie setzten sich an einen Klapptisch, der mit filigranen Zierdeckchen bedeckt war. »Also waren Sie bereits in der Abtei?«
    Alexander nickte und nippte an dem Wein, der süß und erfrischend war. »Ein völliges Chaos. Ich werde letztendlich dorthin ziehen müssen, um die Renovierungsarbeiten zu leiten, und einige Tage pro Woche nach Richmond pendeln, um meinen regulären Aufgaben nachzugehen.«
    »Hatten Sie Probleme, sie zu finden?«
    Alexander unterdrückte ein Lachen. »Nur ein bisschen, aber jetzt kenne ich den Weg.« Tatsächlich war er stundenlang auf der Suche nach der Tick Neck Road unterwegs gewesen, die, wie sich herausstellte, nicht auf seiner Karte verzeichnet war. »Sie wissen wahrscheinlich mehr über die Abtei als ich«, sagte er. »Die Diözese hat mir nicht allzu viel darüber berichtet. Wissen Sie, wie lange sie schon geschlossen ist?«
    Ein nachdenklicher Ausdruck zog kurz über Annies Gesicht. »Oh, ich glaube, sie wurde um ’75 herum zugemacht, also vor etwas mehr als 20 Jahren.«
    »Sieht mehr wie 100 Jahre aus.« Bei seiner ersten Besichtigung hatte er praktisch eine leer stehende Ruine vorgefunden, behangen mit Spinnweben so dick wie Schiffstaue. Es war ganz und gar nicht das, was er erwartet hatte; das Wort Abtei rief bei ihm ein bestimmtes Bild hervor – er stellte sich dabei ein großes Steingemäuer auf einem Hügel vor, eine stattliche mittelalterliche Erscheinung. Was er stattdessen fand, war ein schlichtes Holzgebäude mit schmalen Fenstern und einem abgeschrägten Dach, das mitten in einem dichten Wald stand. Das wahre Alter des Gebäudes wurde von seinen Außenwänden verraten: dicke anachronistische Baumstämme, die Lücken mit vergilbtem Mörtel gefüllt, doch dann hatte Alexander sich an Halfords knappe Instruktionen erinnert – die Abtei war Ende des 17. Jahrhunderts erbaut worden und das ursprüngliche Äußere war erhalten geblieben. Ein kleiner Glockenturm war jedoch das Einzige an ihr, was »kirchenähnlich« aussah. Das Innere war ein einstöckiges Labyrinth aus dunklen Hallen und vernagelten Türen, und Halford hatte nicht gescherzt, als er gesagt hatte, dass es keine Elektrizität gab. Alexander hatte bei seiner Erkundung drei Taschenlampenbatterien verbraucht, und er fand keine Hinweise darauf, dass es überhaupt irgendwelche Leitungen gegeben hatte. Eine Ruine, erkannte er. Und mein Job ist es, sie wieder aufzubauen. Ja, da kann man wirklich von Gottes Wirken reden. Sie schicken mich , um ihr Chaos wieder in Ordnung zu bringen ... Hinter dem Gebäude schimmerte ein See im Mondlicht.
    »Ich brauche dringend ein paar Sachen«, sagte er. Er zündete sich eine Lucky an, als er sah, dass die alte Frau sich eine dünne weiße Pfeife angesteckt hatte. Sie hatte einen Schildkrötenpanzer als Aschenbecher auf den Tisch gestellt. »Ich brauche Spirituslampen, Taschenlampen, Putzmittel, solche Sachen. Ich hoffe doch, dass es irgendwo einen Laden in der Nähe gibt?«
    »Oh, ja. Ich bin sicher, dass Hull’s alles hat, was Sie brauchen. Goop, mein Gehilfe, wird Sie morgen hinbringen. Es ist in der Stadt, nicht weit von hier.«
    »Und wenn Sie mir eine Liste mit Baufirmen besorgen könnten, würde mich das sehr glücklich machen.«
    »Pater, in Luntville wimmelt’s nur so von guten, starken Männern, die Arbeit brauchen, und die werden sich für Sie ’n Buckel krumm schuften, das können Sie mir glauben!«
    Natürlich. Das erklärte auch die Begeisterung der Frau über seine Anwesenheit. Die gesamte Region litt seit einem Jahrzehnt unter extremer Arbeitslosigkeit. Alexander kam mit der Geldbörse der Kirche, um Jobs zu verteilen wie ein Eiswagen Schokoladeneis. Doch die Frau interessierte ihn, und er spürte, dass ihre Begeisterung tiefere Wurzeln hatte. Vielleicht war sie eine von vielen, die in einer glaubenslosen Gesellschaft das

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