Biker's Barbecue (German Edition)
leere Partyhaus, spielen Darts und hören Rolling Stones aus vollen Rohren.
Morgen vor dem Frühstück werde ich wohl, wenn mich danach gelüstet, noch ein Ründchen durch den See vor der Tür schwimmen.
Spätabends bekommen wir dann noch unerwarteten Damenbesuch von der Nachbarfarm: Es ist die Kellnerin vom Hamburger-Restaurant! Kurzfristig schlägt der Puls höher, die Nackenhaare richten sich auf … – Aber Jenny (so verkündete ihr Namensschild) will offenbar wirklich nur schauen, ob’s uns gut geht. So sind wir schließlich fast ein wenig enttäuscht. Aber nur ein winzig kleines bisschen.
Nett ist’s trotzdem, dass sie vorbeigeschaut hat. Und so fürsorglich.
Ein lang befürchtetes Problem hat sich von selbst erledigt: Obwohl uns heute dank Schönwetter unser Hauptargument für ein Dach überm Kopf (Regen und Sturm) abhanden gekommen ist, geht es uns trotzdem nicht wirklich schlechter: Nun winseln wir eben um Gnade vor tödlichen Moskitoschwärmen.
Für die Statistik: 1500 Kilometer bis heute Abend.
17.
Riders on the Storm Jim Morrison
Ein deftiges Frühstück bringt uns auf die Beine: zwölf Eier, eine Packung Speck, ein halbes Toastbrot und – Pepsi (wäh …). – Statt der üblichen Dusche heute einmal ein Sprung in den Teich des Hauses. Und zu all dem laut und dröhnend mit Guns n’ Roses die passende Musik. (Danke, Axl, dass wir einmal nicht selber singen müssen.)
Als wir aufbrechen, beginnt es auf einmal leicht zu tröpfeln. (Verdammt, das hatten wir doch schon vor zwei Wochen … ) Diesmal ziehe ich mir die Regensachen gleich an. Und wieder regnet es den ganzen Tag.
Bevor wir Yale verlassen, müssen wir dem „Yale Expositor“ mit unserem Kurzbesuch noch unbedingt die Story der Woche liefern. Als wir endlich losfahren, ist es schon wieder zwölf. (Wer hat an der Uhr gedreht?)
Trotzdem ist heute irgendetwas besser als sonst. Rückenwind! Das Wasser schießt uns nicht von vorne in die Augen, sondern von hinten … Nein, genau genommen jagt es uns hinterher. Wir sind nämlich schneller! – Wir bekommen einen vagen Eindruck davon, wie es sein könnte, dieses Land vom Westen her (und daher mit Rückenwind) zu durchqueren. Aber wir sind ja echte Pioniere, moderne Helden. Und wenn der Wind stimmt, stimmt auch die Laune. Vier Stunden später sitzen wir nass wie Fische in einem Restaurant namens „Fritz’s“, 65 Meilen weiter.
Unbarmherzig ziehen wir mitten im Restaurant unsere Socken aus und tragen sie zur Toilette, wo wir den Inhalt – mit kurzen, andächtigen Pausen nach jedem Viertelliter – ins Waschbecken leeren.
Beim Essen kommt ein Deutscher an unseren Tisch und erzählt uns, dass wir unbedingt nach Frankenheim müssen, weil dies so eine schöne deutsche Stadt ist. Das Volk würde von sehr weit her dorthin pilgern, um die gute deutsche Atmosphäre einzufangen, schildert er uns begeistert.
Wir machen einen großen Bogen um Frankenheim und fahren weiter auf Route 46. Im strömenden Regen vollenden wir unsere ersten 1000 Meilen. Einer landläufigen Meinung zufolge regnet es jetzt Katzen und Hunde – aber der Regen fällt so dicht, dass man die Viecher nicht einmal sehen kann …
Rad fahren, um auf Körpertemperatur zu bleiben – man entdeckt doch immer wieder neue Facetten. Die Räder quietschen aus allen Fugen, der Sand und der Dreck von der Straße sind überall hineingekrochen. Kein Wunder: Jedes Mal, wenn so ein „Freightliner“ auf einen zugedonnert kommt, führt er eine zwölf bis fünfzehn Meter dicke Wasser- und Dreckwand mit sich.
Gegen 19 Uhr ziehe ich die Notbremse. Ich bin klatschnass, müde und durchgefroren, es dämmert bereits und der Regen wird eher noch stärker. Kein Ende in Sicht: Die Panik übermannt mich. Saginaw – unfreundliche Großstadtatmosphäre, hektischer Verkehr, eine graue, unübersichtliche Suppe. Wo sollen wir in dieser Sauerei einen trockenen, warmen Platz zum Schlafen finden? Ich muss Stefan beinahe vom Rad runterzerren. Dem ist das alles wieder einmal Wurscht.
In diesem Moment fällt uns ein Auto auf, das wenige Meter vor uns in eine Einfahrt einbiegt. Wir ergreifen die Gelegenheit beim Schopf und stellen uns vor – was folgt, ist ein kurzes, zähes Ringen mit Jim und Jane, den vom Zufall „auserwählten“ Gastgebern. Wie üblich bitten wir um einen trockenen Platz in der Garage – nur, dass wir diesmal nicht bitten, sondern flehen. Kurz sieht es so aus, als würde sich unser Wunsch dennoch nicht erfüllen; nachdem der
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