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Biker's Barbecue (German Edition)

Biker's Barbecue (German Edition)

Titel: Biker's Barbecue (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Micke , Tobias Micke
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Kreuzung die Straße nach Norden zu nehmen, um die malerischen Burney Falls zu besuchen. Als Entscheidungshilfe bekommen wir jede Menge Wasserfall-Postkarten vorgelegt, die beweisen, dass die Burney Falls wirklich wunderschön sind. Leider bedeuten sie auch einen Umweg von fast 20 Meilen.
    Wir schließen die Augen und stellen uns zu den Postkartenbildern das Rauschen des Wasserfalls vor, den feinen, kühlenden Nebel, der auf unserer Haut in kleinen glitzernden Wasserperlen liegen bleibt, und das satte Grün der Farne und Moosflechten an den Ufern des Pools: Was für eine Wohltat für sonnengeschundene Augen! Aaah … – Erfrischt und erholt beschließen wir, an der besagten Kreuzung nicht nach Burney Falls zu fahren, sondern stattdessen gleich nach Süden (in Richtung San Francisco) abzubiegen und dabei als Nächstes Kurs auf Cassel zu nehmen, wo angeblich Clint Eastwood wohnt.
    Ein tolles Gefühl ist das, wieder mit einem vollwertigen Rad unterwegs zu sein.
    Noch ganz befangen von „Dirty Harry’s“ Sommerfrische (Clints Briefträger zufolge lässt sich der alte Herr hier immer per Hubschrauber auf seine Ranch einfliegen) fahren wir auf der 89 weiter in Richtung Eskimo Hill.
    Kaliforniens Lkw-Fahrer gehen für mich in die Geschichte dieser Reise mit dem Prädikat „Assholes of America“ ein! Für Holztransporte gibt es vom Händler offenbar Prämien für die Bestzeit vom Wald zum Sägewerk: Wer bremst, verliert. Und wegen ein, zwei mickrigen Radfahrern wird man doch einen 40-Tonner trotz Gegenverkehrs nicht herunterbremsen. Was das wieder an Zeit und Sprit kostet! Nein, da investieren wir lieber eine Viertelstunde an „Donna’s Drive-Inn“, um mit dem Maurerspachtel die hartnäckigen Hirnreste von der Stoßstange zu kratzen.
    Das eine Mal war es derart knapp, dass ich nicht weiß, wie mich der Typ trotz acht tödlicher Achsen und Sogeffekt überhaupt verfehlen konnte. Wenn ich meinen linken kleinen Finger von der Lenkstange weggestreckt hätte, hätte ich mir vermutlich das Nägelschneiden bis zum Ende meines Lebens erspart.
    Bei Old Station lassen wir uns in einem Restaurant die örtliche Spezialität servieren: den echten, unverwechselbaren „Shasta Burger“ – kulinarisch eine beinahe ebenso unentbehrliche Erfindung wie das einzigartige Großglockner-Schnitzel. Gestärkt und übellaunig nehmen wir danach Eskimo Hill in Angriff.
    Irgendein weiser Mensch hat mal gesagt: „Man wächst mit jeder Aufgabe!“ Ich behaupte: „Man schrumpft mit jedem Tiefschlag!“ Kurz vor dem Gipfel reißt mit einem unverhältnismäßig seidenweichen Schnalzer die nächste Speiche an meinem Hinterrad. Natürlich auf derselben, irreparablen Seite wie beim ersten Mal. Ohne gleichmäßige Spannung windet sich die Felge in kürzester Zeit zu einem bemerkenswerten Achter. Und ich kann nicht einmal die umliegenden Speichen fester ziehen, weil die Schrauben schon zu ausgeleiert sind.
    Dann stehen wir auf dem Gipfel: „Eskimo Hill“ – nie wieder werden wir auf dieser Reise so hoch oben sein wie jetzt. Mit 6000 Fuß ist dies der letzte große Berg vor San Francisco.
    Ich muss die hintere Bremse vom Zugseil lösen, weil sich sonst das Rad nicht mehr drehen läßt. Toll, acht Grad Gefälle auf vier Kilometer, und ich hab nur die Vorderradbremse zur Verfügung. Noch schlimmer als die drohende Gefahr eines Bremsversagens wiegt jedoch der seelische Schmerz: Während Stefan vor mir davonzischt, muss ich die sonst so erholsame Abfahrt im Schneckentempo zurücklegen. Mir blutet das Herz! Langsam taste ich mich an eine halbwegs risikofreie Höchstgeschwindigkeit heran – aber mehr als 30 km/h sind kaum möglich. Und dabei könnte man es gerade hier so schön laufen lassen.
    Es geht zügig bergab. Tobi bleibt mit seiner gebrochenen Speiche hinter mir zurück. Ich habe auch einen leichten Achter; ein paar Speichen sind lose. Aber das erlaubt immerhin ein gemütliches Rollenlassen. Unter den Blinden ist der Einäugige eben König.
    Nach einer Meile kommt mir plötzlich ein Tandem entgegen: ein junges Pärchen, gut ausgerüstet, auf dem Weg – irgendwohin. Das Ziel ist in diesem Moment egal, genauso wie ihre Existenz, die sie zurückgelassen haben. Die beiden haben alles mit, was man zum Leben braucht: Ein Hauch von Romantik ist auch dabei …
    Der Anblick ist zu schön: Auf einmal befinde ich mich im Frieden mit mir und der Welt. Ich stelle mir Michelangelos Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle vor: Adam, der die Hand nach seinem

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