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Bilder bluten nicht

Bilder bluten nicht

Titel: Bilder bluten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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gespielt... und zwar ein kurzes. Und davon abgesehen? Indizien?“
    „Kein einziges. Wir schwimmen. Aber ich versuche, dabei die Richtung zu halten. So machen wir uns unser Bild... sieh an! Ein Bild! Witzig, nicht wahr?... Ein Bild von den beiden Malern vom Montparnasse, spezialisiert auf Kopien, die genauso perfekt sind wie die Originale. Wegen dieser vollendeten Technik hat sich die Polizei schon vor ein paar Jahren mit ihnen beschäftigt. Wir kennen auch zwei skrupellose Sammler, die wir überwachen. Die unbescholtenen Bürger, mit denen Larpent zufällig zusammen war, werden einem taktvollen Verhör unterzogen; aber ich weiß jetzt schon, daß das nichts bringen wird. Mademoiselle Levasseur kann man ebenfalls nichts anhaben, aber ich nehme prinzipiell an, daß bei jeder kriminellen Geschichte eine Frau im Spiel ist. Wenn es irgendwo knistert - und irgendetwas wird schon knistern -, dann an diesem Punkt. Leider können wir uns nicht offen mit ihr beschäftigen, ich habe Ihnen erklärt warum. Also vertraue ich sie Ihnen an...“
    „Sie wird in guten Händen sein“, stimmte Hélène zu.
    „Ich werde mein Bestes tun“, sagte ich.
    „Ich hoffe es“, seufzte Faroux. „Kein Bedarf für diese Fotos, hm?“
    „Ich werde mich mit dem Original begnügen Er schob Mademoiselle Levasseur in doppelter Ausfertigung in seine Tasche, in Herznähe.
    „...Aber ich verspreche Ihnen nicht, irgendetwas zum Knistern zu bringen, was immer es auch sei“, fügte ich hinzu. „Außer der Unterwäsche dieser Frau“, bemerkte Hélène.
     

5
    Bitterkeit auf Süßwasser
     
    Drei Männer saßen in den weichen Sesseln der Hotelhalle und schlugen die Zeit tot. Noch so ein Verbrechen, das sich nicht bezahlt macht. Wenn sie sich um ihr Futter hätten schlagen müssen, hätten sie etwas mehr Energie gezeigt. Der eine bewunderte seine Füße, der zweite versuchte vergeblich, einen Artikel in seiner Zeitung zu finden, der ihn interessierte, und der dritte musterte mit kritischem, angewidertem Blick die Rokoko-Verzierungen der Decke. Ganz unbestritten, diese Verzierungen waren von anno dazumal. Sie vertrugen sich nicht mit der heutigen Zeit, aber sie zankten sich eher höflich, mit Rücksicht auf die stinkreichen Gäste.
    Unter diesen Verzierungen thronte, sich seiner Bedeutung voll bewußt, der Concierge des Transocéan, eisig, steif, glattrasiert und würdevoll, hinter seiner wie ein neues Geldstück blankgeputzten hüfthohen Theke. Eingerahmt zum einen von dem trostlosesten, aber auch berühmten Platz von Paris, dem, wo sich die Vendôme-Säule erhebt, zum anderen von den heimeligen, still und friedlichen Tuilerien... Wenn nicht ein revolutionärer Wind tobt, macht das aus jedem Portier eine stattliche Erscheinung. Es sei denn (à propos Revolution und Quartier Vendôme), er dachte als hoher Angestellter, aber eben doch nur als Arbeitnehmer, ganz einfach an die Section des Piques, in der de Sade, neben anderen großen Vorfahren, Mitglied gewesen war. Bei diesen imposanten und undurchdringlichen Lakaien kann man nie sicher sein.
    Er musterte mich, ohne an meinem Seidenschal etwas auszusetzen zu finden, billigte schweigend, Faden um Faden, meinen Anzug (Schnitt bekannter Schneider, getragen mit der nötigen Portion Lässigkeit, um den Verdacht von Sonntagsstaat zu zerstreuen), ebenso meinen Tweedmantel und meinen stolzen Borsalino. Ich hatte vorsichtigerweise meine Pfeife weggesteckt, um nicht bei irgendjemandem Anstoß zu erregen; außerdem war ich frisch rasiert, ohne unpassende Blessur. So ausstaffiert, sah ich aus wie einer vom Film oder wie ein wohlhabender Unternehmer, aber bestimmt für keine zwei Pfennig wie ein Polyp, auch nicht wie ein Privatdetektiv. Mit anderen Worten, ich flößte Vertrauen ein.
    Seit dem Besuch von Florimond Faroux hatte ich in einem stillen Winkel meines Hirns einen Vorwand aufgestöbert, um an Mademoiselle Geneviève Levasseur ranzukommen. Jetzt wollte ich ihn benutzen. Mademoiselle Levasseur und der Concierge des Transocéan ersparten mir gemeinsam diese Mühe.
    Mademoiselle Levasseur war nicht im Hotel. Der blaue Frack konnte mir nicht sagen, wann sie zu erreichen sein würde. Aber wenn ich es wünsche, könne ich eine Nachricht hinterlassen. Ich hinterließ keine Nachricht, sagte, ich käme wieder, und machte kehrt.
    Der Zeitpunkt, da Madame Lheureux mich anrufen würde, rückte näher.
    Ich ging zu Fuß zu meinem Büro. An der Ecke Rue de la Paix und Rue Danielle-Casanova hatte ich das Gefühl, daß

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