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Bilder bluten nicht

Bilder bluten nicht

Titel: Bilder bluten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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bezaubernden Geneviève zu streichen.
    „Daran?“
    „Ja. Sie ist aus dem Schneider. Mit einem Betrüger schlafen, der schon seit achtundzwanzig Jahren nicht mehr auffällig geworden ist, das ist kein Verbrechen, auch wenn der Kerl sich umbringen läßt und die Kopie eines gestohlenen Bildes bei sich trägt. Wenn der falsche Larpent...“
    „Noch eine Fälschung...“
    „...eine Straftat beging, war sie anscheinend nicht eingeweiht. Larpent - bleiben wir bei diesem Namen - wohnte nicht in Paris. Er machte von Zeit zu Zeit einen Ausflug hierhin. Wie alle Geldsäcke. Vor einer Woche kam er aus der Schweiz und stieg im Transocéan in der Rue de Castiglione ab. So steht es auf dem Anmeldezettel des Hotels. Wir werden das nachprüfen. Ich sagte, daß Geneviève Levasseur seine Geliebte war. Das stimmt und stimmt auch nicht. Sie schlief wohl hin und wieder mit ihm. In diesem Jahr und im letzten Jahr, als sich Larpent auch in der Hauptstadt aufhielt. Sie begleitete ihn aber nicht auf seinen Reisen. Seit vierundzwanzig Monaten hat sie sich praktisch nicht vom Hotel Transocéan fortbewegt; sie wohnt auch dort, aber als Dauermieter. Ich sagte Ihnen, wir können ihr nichts vorwerfen, nicht mal, den Kerl umgebracht zu haben...(ein Drama aus Liebe ist immer mal möglich, aber sie hat ein Alibi, das schwach genug ist, um wahr zu sein). Sie hat nicht mal versucht, ihre Verbindung zu ihm zu verheimlichen. Sie selbst hat sie uns heute nacht während unserer Untersuchungen im Hotel freiwillig gebeichtet. Sie haben die Sache beide, wie es scheint, so diskret gehandhabt, daß ich mich frage, ob wir ohne ihr Eingeständnis irgendetwas bemerkt hätten. Allerdings, als sie erfuhr, daß ihr Liebhaber unter so tragischen Umständen verschieden ist und daß wir anscheinend eine schlechte Meinung von ihm haben, sah es so aus, als bedauerte sie ihre Offenheit, aber da war es schon zu spät. Also, wir können nichts gegen sie Vorbringen, und sie ist aus dem Schneider; aber der Umgang mit einer so geheimnisvollen Person wie diesem Larpent läßt sie in unseren Polypenaugen, wie soll ich sagen?, in ungünstigem Licht erscheinen, Sie verstehen? Und ich kann sie nicht offiziell überwachen lassen. Nichts rechtfertigt eine derartige Maßnahme, sie würde das schnell spitzkriegen und aufmucken. Und mit den Beziehungen, die sie unterhält...“
    „Oder die sie unterhalten..
    „...würden wir gut dastehen. Größte Diskretion ist darum schon unbedingt notwendig. Sie kennt zu viele Leute aus der Pariser Prominenz. Hören Sie, sie hat den Toten identifiziert, aber ihr Name wird nirgends erwähnt. Es wird heißen ,eine Frau aus seinen Kreisen’, und Schluß aus. Nichts für unsere Trampeltiere, dieses feine Milieu. Während...“
    „...ein eleganter Gentleman wie ich…“
    „Ganz genau. Die Beschreibung ist beinahe zutreffend, Burma.“
    „Genug Honig für meinen Bart. Ich bin zwar kein Adonis, aber ich kann mich sehen lassen, wie man so sagt. Auf jeden Fall seh ich allem möglichen ähnlich, außer einem Flic. Gott sei Dank übrigens. Aber ich bin kein Gentleman. Wäre ich ein Gentleman, würde ich Ihr Angebot ablehnen und Sie rausschmeißen.“
    „Und wenn ich ein Ordnungshüter wäre, ein richtiger, das, was man einen Ordnungshüter nennt, dann würde ich keine fünf Minuten Ihre Anzüglichkeiten ertragen.“
    „Gut. Jetzt haben wir uns Erleichterung verschafft. Reichen Sie die Tips rüber.“
    „Geneviève Levasseur, das wissen Sie. Hotel Transocéan, das wissen Sie auch. Zimmer 512... Das ist ganz oben, hat aber nichts mit Dachkammer oder so zu tun.“
    „Sind die Betten bequem?“
    „Ich schicke Sie nicht zum Schlafen dahin.“
    „Wer redet hier von Schlafen? Arbeitet bei Roldy, Haute Couture?“
    „Ja. Mannequin.“
    „Alles klar. Was muß ich machen?“
    „Sich an sie ranmachen.“
    „Unter welchem Vorwand?“
    „Ich dachte, Nestor Burma hat den Artikel auf Lager.“
    „Nicht immer. Nun, ich werde versuchen, irgendetwas zu finden. Wie alt ist sie?“
    „Dreißig, sieht aber wie fünfundzwanzig aus.“
    „Dann wird sie wohl fünfunddreißig sein.“
    „Nein. Dreißig.“
    „Also gut, dreißig. Selbst bei fünfunddreißig wäre ich interessiert. Gut. Ich werde versuchen, mich an sie ranzumachen, wie Sie es nennen.“
    „Das ist eine recht angenehme Aufgabe, finden Sie nicht?“
    „Alle Aufgaben, die man anderen überträgt, sind angenehm.“
    „Auf jeden Fall, halten Sie die Augen auf, und wenn Sie etwas

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