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Bilder von dir: Roman (German Edition)

Bilder von dir: Roman (German Edition)

Titel: Bilder von dir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Racculia
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verträgt nicht so viele Schocks auf einmal.« Und ich habe einen guten für dich. Oh, Arthur, ich habe einen schönen gewaltigen Schock für dich. Der sorgt garantiert dafür, dass du hellwach wirst .
    Sie war entschlossen. Es würde nicht leicht sein, aber richtig wäre es: Sie wollte Arthur alles erzählen, was er wissen wollte, selbst wenn dies bedeutete, dass er dabei richtig wach wurde und seinen Traum verlor. Sie würde ihm erzählen, dass Amy schwanger war, als sie wegrannten. Sie würde ihm erzählen, dass sie Amys Baby behalten und als ihr eigenes großgezogen hatte.
    Als Mona am Montagmorgen wach wurde, lagen die Worte schwer auf ihrer Zunge, bereit herauszuspringen, sobald sie genug Luft geschöpft hatte, aber Arthur wollte unbedingt die Fotos der Waters-Kessler-Hochzeit entwickeln, die er auf Film gebannt hatte, sodass ihr Atem umschlug wie der Wind.
    »Wie viel Platz brauchst du denn dafür?«, fragte sie ihn. »Wie viele Quadratmeter?«
    »Nicht viele. Ich brauche Platz für Becken und eine Abtropfleine. Wenn es einen Wasseranschluss gibt, umso besser.«
    »Wir können die Besenkammer im dritten Stock dafür hernehmen. Wenn du keine Angst vor Gespenstern hast.«
    Arthur, der noch ein Stück Toast mit Erdbeer-Rhabarber-Marmelade im Mund hatte, brummelte: »Wi’tte?«
    »Anfang des letzten Jahrhunderts hat sich ein Mädchen in der Besenkammer des dritten Stocks ertränkt. Hat ihren Kopf in den Spülstein gesteckt und ist nicht mehr hochgekommen, um Luft zu holen.«
    »Dann heißt das also, es gibt einen Wasseranschluss.«
    »Du kranker Mistkerl, genau das sage ich.«
    Sie fuhren nach Syracuse zum Laden für Künstlerbedarf auf dem Erie Boulevard. Mona fand Spaß daran, mit Blöcken aus Kunststoffton zu jonglieren, während Arthur sich seine Chemikalien und Fotopapier und andere Dinge, die er benötigte, zusammensammelte. Sie aßen im benachbarten italienischen Restaurant zu Mittag, wohin schon Monas Eltern zu besonderen Anlässen gegangen waren – Jahrestage, Geburtstage und ihr Abschluss an der Highschool, als das Kleinkind Oneida sich selbst, seinen Kindersitz und einen Großteil der Nische, in der sie saßen, mit Marinarasoße beschmiert hatte. Seit dem Tod ihrer Eltern war Mona nicht mehr dort gewesen, aber das Restaurant war noch immer unverändert. Sie machte Arthur auf das Wandgemälde von Sizilien aufmerksam, das die Rückwand schmückte, und tatsächlich befanden sich dort noch immer, in schwarzer Kugelschreiberschrift, verborgen in den rauen Blättern eines Olivenbaums, ihre Initialen und ein Datum.
    »Ich musste ganz schnell sein, während meine Mom auf der Toilette war. Niemals hätte sie es mir durchgehen lassen, dass ich fremdes Eigentum verschandele.« Mona, gesättigt von Pasta und dadurch wie immer rundum zufrieden, zeigte auf ihr Kunstwerk. »Es war Dads Idee.«
    Arthur griff über den Tisch und nahm ihre Hand. Mona hatte es aufgegeben, sich darüber Gedanken zu machen, ob es falsch oder richtig, selbstsüchtig oder wahnhaft war. Sie verehrte ihn, basta. Und sie wollte nicht zusehen müssen, wie er aufs Neue zerrissen wurde, ganz wach wurde, bevor er bereit dazu war, zerbrochen und falsch zusammengefügt, und das alles nur wegen Amy (oder dem, was von ihr übrig war). Jedenfalls redete sie sich ein, dass dies der Grund dafür war, weshalb sie es ihm am Dienstag nicht erzählte, als er die Negative entwickelte, oder am Mittwoch, als er so viele Abzüge machte, dass er noch zusätzliche Wäscheleinen über ihrer Badewanne anbringen musste, oder am Donnerstag, als er ihr ein Foto präsentierte, das er gemacht hatte, als sie sich allein glaubte. Sie hatte versucht, unauffällig zu beobachten, wie die Hochzeitsgesellschaft sich auf der großen Haupttreppe des Landmark Hotels gruppierte. Aber Arthur hatte sie erwischt, wie sie über die Seite lehnte und sich über ihrem Kopf schwarze Hosenaufschläge und himmelblaue Kleidersäume Stufe um Stufe türmten. Sie lächelte ein Mona-Lisa-Lächeln, selbstsicher mit dem einen Auge, schwach mit dem anderen, das Haar hing ihr in die Augen, und die Arme hatte sie vor ihrem Körper verschränkt.
    »Höchst rätselhaft«, sagte Arthur.
    »Nicht so schlimm, wie man denken könnte«, sagte Mona.
    Am Donnerstagabend ging sie mit einem Knoten in ihrem Hinterkopf zu Bett, dessen Schmerz bis in ihre Schultern ausstrahlte und in die Schläfen klopfte. Dieses Geheimnis hatte sie noch keinem anvertraut. Ja: Sie hatte Anna erzählt, wer Oneidas Vater war, weil

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