Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
für private Dinge.“
    „Na ja, du warst ja immer schon ein Einzelgänger, dagegen ist wohl kein Kraut gewachsen“, sagte Martina achselzuckend. „Wenn du nur noch mit so bedeutenden Leuten zu tun hast, werden wir dich wohl bald auf den Titelseiten der Zeitungen sehen. ,Sibylle Abromeit siegte im Großen Preis von Deutschland' oder so.“
    „Blödsinn, so weit ist es ja nun wirklich noch nicht! Ich habe ja noch nicht mal mit dem Springen angefangen, Herr Tiedjen ist da sehr gründlich, der schickt einen nicht einfach so über die Hindernisse . . .“
    Zottel wurde unruhig und begann zu tänzeln. Ihn langweilte dieses Gespräch, vor allem weil er merkte, daß Billes Aufmerksamkeit von ihm abgelenkt war. Er warf heftig den Kopf hoch und scharrte ungeduldig mit dem Huf.
    „Ich muß weiter“, sagte Bille schnell, „ich will Onkel Paul besuchen. Also — macht's gut!“
    Sie trieb Zottel an und bog in die Dorfstraße ein, an deren Ende die Baustelle lag.
    „Wir kommen mit!“ riefen die Mädchen hinter ihr her. „Als Ehrengarde!“ Sie lachten.
    Bille auf einem Zirkuspferd, den Anblick wollten sie sich so schnell nicht entgehen lassen. Auch andere Kinder wurden auf das auffallende Pferd aufmerksam und folgten, von Neugierde getrieben. Schon bereute Bille, daß sie geritten war — schließlich wollte sie hier keine Vorstellung geben.
    „Darf man den mal streicheln?"
    „Beißt der?“
    „Frißt der auch Schokolade?“
    „Darf ich auch mal reiten?“
    So und ähnlich tönte es von allen Seiten.
    Bille wurde der Aufzug immer unbehaglicher. Zum Glück war sie jetzt am Ziel.
    „Donnerwetter!“ rief sie überrascht.
    Dort, w t o das letzte Mal noch kahle Mauern ohne Dach gestanden hatten, erhob sich jetzt ein schmucker, moderner Bau, weiß und hellblau gestrichen, mit großen Fensterflächen und einem von Rosenrabatten gesäumten runden Platz davor. Im geräumigen Verkaufsraum waren Handwerker dabei, Regale aufzurichten und Neonröhren zu installieren.
    Bille sah sich um. Wo konnte sie Zottel festmachen, ohne daß er von Kindern geneckt wurde und vielleicht etwas anstellte. Sie war von einem dichten Kranz von Neugierigen umringt.
    Da drüben waren Haken in die Mauer eingelassen, an denen man Hunde anbinden konnte, das war kaum das Richtige. Aber hinter dem Haus mußte es ja einen Hof zum Abladen der Waren geben, der nicht für jedermann zugänglich war. Bille hoffte inständig, Onkel Paul möge sie entdecken und ihr zu Hilfe kommen. Aber von Onkel Paul war weit und breit nichts zu sehen.
    Statt dessen erschien jemand anderer: der Lautsprecherwagen der Gemeinde. Er bog in die Straße ein, und hielt genau vor dem Spar-Markt — wohl erfreut, so viele Zuhörer auf einmal anzutreffen. Dann schaltete er seinen Lautsprecher ein. Über den Platz ergoß sich eine Woge von Walzermusik, die „Schöne blaue Donau“ brandete an Zottels Ohren und ließ ihn in seliger Erinnerung erschauern. Bille merkte es und ahnte das Schlimmste.
    Nach dieser Musik hatte Zottel früher im Zirkus den Höhepunkt seines Auftritts vorgeführt: einen Walzertanz.
    Hmhmhmhm . . ., machte Zottel begeistert.
    „Zottel, sei vernünftig!“ flehte Bille.
    Aber es war schon zu spät. Zottel warf einmal kurz den Kopf in den Nacken und begann, sich in kleinen Galoppsprüngen um sich selbst zu drehen. Schallendes Gelächter übertönte die Musik und erfüllte Straße und Platz. Bille wurde puterrot. Immer mehr Leute liefen zusammen. Mit allen Mitteln versuchte Bille Zottel zum Stehen zu bringen, vergeblich! Ihm schien der Auftritt vor einem so dankbaren Publikum großartig zu gefallen. Und je mehr gelacht und applaudiert wurde, um so schwungvoller wurden seine Sprünge. Bille wurde bereits ganz schwindlig von der Dreherei.
    „Schau sie an, unsere tolle Reiterin“, hörte sie Heike sagen, „sie kriegt ihr Pferd nicht zum Stehen!“
    „Geschieht ihr ganz recht, was muß sie auch so angeben!“
    „Wetten, daß sie gleich runterfliegt?“ stichelte Elli.
    Den Spaß sollt ihr nicht haben! dachte Bille wütend. Oben bleiben werde ich. Irgendwann muß die verdammte Musik ja mal zu Ende sein!
    „Alle Achtung, du sitzt ja wie eine Eins!“ hörte Bille plötzlich Onkel Pauls Stimme durch den Lärm aus Musik und Gelächter hindurch.
    „Fiete, dreh doch mal den Kasten ab!“ rief er. Dann nahm er Zottel am Zügel, der erschöpft schnaubend stehenblieb. So lange hatte er noch nie Walzer getanzt.
    „Donnerwetter, du hast wirklich viel gelernt bei Herrn

Weitere Kostenlose Bücher