Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
auch, von wem du das hast.“ Er seufzte. „Wenn sie sich doch bloß nicht so verkrochen hätte, nach dem Tode deines Vaters. Sie kommt mir manchmal vor, wie Dornröschen im Turm. Dringend Zeit, daß sie einer wachküßt. Ist doch noch ’ne junge Frau . . .“
    „Vielleicht können wir sie irgendwie überlisten?“ fragte Bille. „Darüber zerbreche ich mir ja die ganze Zeit den Kopf.“
    „Und wenn du sie entführst?“
    „Hm — hier, probier mal diesen Käse.“
    „Du lenkst ab! Wie war überhaupt dein Gespräch mit Inge?“
    „So lala — sie hatte wenig Zeit, mußte zu einer Verabredung. Ich glaube, sie hat mir gar nicht richtig zugehört, hat nur gesagt, sie wolle sich die Sache mal durch den Kopf gehen lassen, da spielten auch noch andere Überlegungen eine Rolle. Weiß der Teufel, was sie damit gemeint hat.“
    „Onkel Paul, wir müssen Inge zu unserer Komplizin machen! Lade sie hierher ein. Ich bin sicher, wenn sie den Laden hier sieht, ist sie Feuer und Flamme! Was Besseres kann sie Mutsch doch gar nicht wünschen! Hast du ihr wenigstens gesagt, daß du Mutsch heiraten möchtest?“
    Onkel Paul wurde verlegen.
    „Ich — äh — ich hatte es vor, aber dann habe ich mich nicht getraut. Es war nicht so der richtige Moment, weißt du . . .“
    „Oh, Onkel Paul!“ sagte Bille verzweifelt. „Wenn du solche Hemmungen hast, wirst du dich nie trauen, Mutsch zu fragen! Am Ende muß ich das noch für dich tun.“
    „Wär vielleicht gar keine schlechte Idee.“

Zottel als Hilfspolizist

    In den nächsten Tagen schlug das Wetter um. Bille war nach ihrem Besuch bei Onkel Paul gerade noch mit Zottel in den Stall gekommen, als ein schweres Gewitter losbrach. Danach blieb das Wetter regnerisch und kühl.
    Bille benutzte die Gelegenheit, Mutsch mehr als sonst im Haus und Garten zu helfen. Helga leistete ihr dabei oft Gesellschaft, und wenn Helga da war, ließ Karlchen nicht lange auf sich warten.
    Nachdem Bille und Karlchen morgens ihren Stalldienst absolviert hatten und Bille eine Stunde geritten war, nahmen sie Zottel mit ins Dorf, pflockten ihn im Garten unter dem großen Apfelbaum an oder suchten für ihn eine Stelle, wo er ihnen durch seinen ungeheuren Appetit das Mähen ersparte.
    Dann nahmen sie gemeinsam Äpfel und Sommerbirnen ab, kümmerten sich um die Wäsche oder halfen beim Einkochen. Hatten sie in der Küche zu tun, steckte Zottel den Kopf durchs Fenster und wartete, bis für ihn ein Leckerbissen abfiel. Einmal war es ihm sogar gelungen, sich loszureißen und in die Küche zu marschieren, wo er an Töpfen und Schubladen schnupperte und genau studierte, wo es hier etwas zu holen gab. Dann wollte er in den Laden, wo Mutsch gerade neu eingetroffene Ware auspackte, die Bille und Helga in die Regale stauten.
    „Das könnte dir so passen! Ab mit dir in den Garten, Bürschchen!“ kommandierte Mutsch. An der Art, wie sie ihm zärtlich aufs Hinterteil klopfte, sah Bille, daß auch sie Zottel liebgewonnen hatte.
    Der Gedanke an Mutsch und Onkel Paul ließ Bille nicht mehr los. Bis jetzt hatte sie den Freunden noch nichts von Onkel Pauls Plänen erzählt, es sollte ja auch ein Geheimnis bleiben. Aber dieses Geheimnis mit sich herumzuschleppen wurde ihr immer schwerer,
    „Was tut dein Vater eigentlich, wenn er bei deiner Mutter etwas durchsetzen will, was sie nicht möchte?“ fragte sie Karlchen eines Tages, als sie gemeinsam den Stall ausfegten.
    „Das gibt’s gar nicht“, brummte Karlchen.
    „Wieso nicht?“
    „Höchstens umgekehrt — daß meine Mutter mal bei meinem Vater was erreichen will.“
    „Und?“
    „Was heißt ,und‘?“
    „Wie macht sie das?“
    „Sie stellt ihn vor vollendete Tatsachen. Sie richtet es irgendwie so ein, daß er dann gar nicht mehr zurückkann.“
    „Hm . . .“
    Sie waren allein im Stall, Hubert und Petersen waren schon gegangen, nachdem Karlchen und Bille versprochen hatten, den Stall ordnungsgemäß zu schließen.
    Karlchen stützte sich auf seinen Besen und sah Bille von der Seite an.
    „Sag mal“, fragte er zögernd, „würde es dir was ausmachen, wenn ich jetzt schon gehe?“
    „Nö, warum?“
    „Ich hab nämlich noch ’ne Verabredung. Dann zisch ich gleich los, ja?“
    „Klar, ich mach das hier schon. Hau ab — und viel Spaß!“
    „Danke!“ Karlchen flitzte davon, als brenne ihm der Hosenboden.
    Bille fegte die letzten Strohhalme zusammen und räumte die Geräte weg. Sie liebte es, allein im Stall zu sein — verantwortlich für Herrn Tiedjens

Weitere Kostenlose Bücher