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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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hatte, war es inzwischen so dunkel geworden, daß sie die Buchstaben kaum noch erkennen konnte. Eine Viertelstunde noch, sagte sich Bille. Und dann gab sie noch einmal eine Viertelstunde zu. Onkel Paul kam nicht. Noch zehn Minuten.
    Ob er auf dem Heimweg erst mal in den Krug gegangen war? Aber dann hätte er hier vorbeikommen müssen. Noch fünf Minuten und dann . . .
    Schließlich konnte sie nicht die ganze Nacht hier sitzen - sie mußte eben morgen früh gleich nach Leesten hinüberfahren und dort mit ihm sprechen, auch wenn er sich ungern bei der Arbeit stören ließ. Bille schob das Rad auf die Straße und machte sich auf den Heimweg.
    Hundert Meter weiter auf dem alten Heuweg hörte sie plötzlich ein merkwürdiges Geräusch. Bille hielt an und lauschte.
    „Uuuaaach . . .“, kam es seitlich aus den Büschen, gefolgt von einem schnarchenden und pfeifenden Singsang. Ein Tier konnte das wohl kaum sein!
    Bille ging vorsichtig näher. Jetzt entdeckte sie die Umrisse eines Autos, das im Graben mitten zwischen den Schlehen steckte. Der Wagen kam ihr bekannt vor. Ein Opel Kadett mit schwarzem Verdeck, den fuhr hier nur einer.
    „Herr Lohmeier“, rief Bille entsetzt, „ist Ihnen was passiert?“ Bille schaute durch das heruntergekurbelte Fenster. Herr Lohmeier, der zusammengesunken auf den Vordersitzen lag, richtete sich schwerfällig auf und sah Bille aus glasigen Augen an. Als er den Mund öffnete, quoll ihr eine Wolke von Bierdunst entgegen.
    „Bille, Kind, was machst du denn in meinem Schlafzimmer?“

    „Sie sind nicht in Ihrem Bett, Herr Lohmeier, Sie sitzen noch in Ihrem Auto — und das steckt im Graben fest. Wie ist denn das passiert?“
    „Ach verdammt. . .“, Herr Lohmeier wurde etwas wacher, „was sagst du da?“ lallte er. „Ist das wahr?“
    „Ja, schauen Sie selbst.“
    Herr Lohmeier versuchte auszusteigen, plumpste wie ein Mehlsack zurück auf seinen Sitz und sagte weinerlich: „Ich
    muß eingeschlafen sein. War ein schrecklich anstrengender Tag heute. Was machen wir denn nun? Du liebe Zeit, wenn das meine Frau erfährt — der schöne, neue Wagen!“ Seine Zunge schien schwer wie Blei zu sein, er hatte Mühe, die Worte klar herauszubringen.
    „Wissen Sie was, Herr Lohmeier? Sie bleiben jetzt ganz ruhig hier sitzen und ich hole Hilfe.“
    „Um Gottes willen, nein, das darf kein Mensch erfahren! Ich bin blamiert!“
    „Keine Sorge, es erfährt niemand! Ich habe eine viel bessere Idee. Schlafen Sie nur weiter, ich bin gleich wieder da.“
    Der Aufforderung hätte es nicht bedurft. Herr Lohmeier schnarchte schon wieder. Bille hob ihr Fahrrad auf und fuhr, so schnell es die Dunkelheit erlaubte, nach Groß-Willmsdorf hinüber. Wenig später stand sie im Stall.
    Der Einfall, Zottel zu holen und mit seiner Hilfe das Auto aus dem Graben zu ziehen, war Bille ganz spontan gekommen. Jetzt hieß es, über die Ausführung des Plans nachzudenken. Im Geschirr zu gehen war Zottel gewöhnt, auch ein passendes Geschirr war vorhanden, aber was brauchte sie noch?
    Zunächst einmal schirrte sie Zottel an, dann suchte sie im Stall an Ketten und Tauen zusammen, was ihr für die Unternehmung geeignet schien. Eine starke Taschenlampe verwahrte der alte Petersen oben im Geräteschrank auf, die würde sie sicher brauchen können. Sie steckte alles in einen leeren Sack und packte ihn Zottel auf den Rücken.
    „So, mein Lieber, heute spielst du mal Packesel.“
    Zwanzig Minuten später waren sie bei Herrn Lohmeier angelangt. Der schlief immer noch selig und süß. Bille hatte Mühe, ihn wachzurütteln.
    „Herr Lohmeier! Herr Lohmeier, ich bin’s — Bille! Sie müssen mir jetzt helfen. Ich bin mit Zottel hier — um Sie aus dem Graben zu ziehen!“
    „Äh... rktpf. . . ngrrr. . .“ Herr Lohmeier gurgelte und schnaufte, dann schüttelte er sich, als hätte man ihn ins Wasser geworfen und riß die Augen auf. Es dauerte eine ganze Weile, bis er kapiert hatte, wo und in welcher Situation er sich befand. Aber dann verklärte sich sein Gesicht, der Groschen war gefallen.
    „Bille, du bist ein Mordskerl, das werde ich dir nie vergessen!“ dröhnte er in unvermuteter Lautstärke los, als gälte es vor tausend Leuten eine Opernarie zum besten zu geben.
    „Pschschscht!“ machte Bille erschrocken. „Ich denke, uns soll niemand hören!“
    „Richtig!“ flüsterte Herr Lohmeier, „an die Arbeit“.
    Er schälte sich aus seinem Sitz, schwankte ein paarmal hin und her und stand schließlich fest auf seinen

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