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Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel

Titel: Bille und Zottel 06 - Gefahr auf der Pferdekoppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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erkennen.

    „Hast du was gesagt, Puppe?“ fragte er in gefährlich ruhigem Ton.
    Bille richtete sich auf.
    „O ja, mein Lieber. Und zwar, daß ihr den Schaden, den ihr angerichtet habt, bezahlen werdet. Und dann werden euch eure Cowboyspiele vermutlich vergehen. Feiglinge! Euch an unschuldigen Tieren zu vergreifen, die sich nicht wehren können! Wenn ihr schon mit etwas kämpfen müßt, dann verprügelt euch doch gegenseitig! Vielleicht geht euch dann ein Licht auf
    „Du fühlst dich mächtig stark, wie?“ fragte der Anführer. „Aber warte nur, das läßt sich ändern. Du glaubst gar nicht, wie schnell sich das ändern läßt. Hab ich recht, Leute?“
    Die anderen lachten höhnisch.
    Ich muß die Nummernschilder der Motorräder sehen, ich muß mir die Nummern merken, dachte Bille und ritt ein wenig um die Gruppe herum. Aber die Jungen reagierten sofort, sie umzingelten sie jetzt so eng, daß sie weder rückwärts noch vorwärts konnte. Außerdem stellte Bille fest, daß die Bande gut vorgesorgt hatte: Die Nummern waren so von Dreck verklebt, daß man sie nicht mehr entziffern konnte.
    „Na - wie stark fühlst du dich jetzt, Prinzessin? Ein niedliches Pferdchen hast du da, so schön bunt. Hat dir das dein Pappi gekauft, ja? Aber etwas daran fehlt noch - findet ihr nicht, daß an dem Pony noch was fehlt, Leute?“
    „Klar. Tarzan!“ johlte die Meute.
    „Ich denke da an so ein paar schwarze Tupfer . . .“
    Bille wurde es nun doch mulmig. War denn niemand in der Nähe, der ihr zu Hilfe kommen konnte? Nein, weit und breit war kein Mensch zu sehen. Am Horizont versank der glutrote Sonnenball, Nebel kroch über die Felder.
    „Jetzt laßt mich durch, ich muß nach Hause.“
    „Was denn! So früh schon ins Heia-Bettchen? Aber das geht nicht, wir sind noch nicht fertig mit dir und deinem Pony . . .“ Mit aufreizender Langsamkeit holte der Junge, den sie Tarzan nannten, eine Packung Zigaretten aus der Hosentasche, schob das schwarze Tuch gerade so weit von seinem Mund weg, daß er die Zigarette hineinstecken konnte und zündete sie an.
    „Wie wär’s, wenn ihr zur Abwechslung mal was Vernünftiges tätet und mich in Ruhe ließet!“
    .Jetzt kriegt sie doch Schiß!“ sagte einer der Jungen im Hintergrund.
    „Ich - Schiß?“ fauchte Bille. „Vor euch Feiglingen sicher nicht! Was könnt ihr mir schon tun? Gewalt anwenden, mich verprügeln - na und? Sie erwischen euch doch, und im Knast werdet ihr sicher viel länger über diesen Tag nachdenken. als es dauert, bis meine blauen Flecken geheilt sind!“
    „Dich verprügeln? Wer redet denn von so was! Wer wird denn ein Mädchen verprügeln, und noch dazu so eine vornehme junge Dame, die ein eigenes Pferd besitzt! Schließlich sind wir Kavaliere“, sagte Tarzan schmierig. „Im Gegenteil, wir wollen dir einen Gefallen tun. Wir wollen dein Pony ein bißchen verschönern!“
    Tarzan zog genießerisch an seiner Zigarette und klopfte die Asche ab. Dann fuhr seine Hand blitzschnell nach vorn und brannte Zottel ein Loch ins Fell. Zottel stieg und keilte wie wild aus, Bille hatte Mühe, im Sattel zu bleiben. Die Jungen waren ein wenig zurückgewichen, aber nicht weit genug, um Bille den Fluchtweg freizugeben.
    „Los, Jungs! Machen wir ihr mal ein bißchen Dampf!“
    Die Bande johlte laut und ließ die Motoren aufheulen. Dann begannen sie, Bille und Zottel zu umkreisen und vor sich her zu jagen. Zottel suchte vergeblich eine Lücke, er brach nach rechts und nach links aus, stieg, wich nach hinten und sprang nach vorn, es gab kein Entkommen.
    Jetzt begannen einige der Jungen, Zottel mit Steinen zu bewerfen. Zottel drehte sich voller Schmerzen und Panik um sich selbst, er wieherte verzweifelt und böse.
    „Ihr verdammten Idioten! Hört auf damit! Hört sofort auf! Seid ihr verrückt geworden . . .“, schrie Bille entsetzt.
    „Hast du was gesagt, Prinzessin? Macht Spaß, wie? Wie auf dem Karussell. Hättest du’s gern noch ein bißchen wilder? Aber bitte schön, dein Wunsch sei uns Befehl!“ höhnte Tarzan, und die anderen wiederholten unter Gelächter seine Worte. Immer schneller flogen die Steine.
    Und dann war plötzlich alles vorbei wie ein Spuk. Bille fühlte einen dumpfen Schlag an der Schläfe, sah die Gestalten um sich herum verschwimmen, merkte kaum noch, wie sie aus dem Sattel glitt. Um sie herum wurde es gespenstisch still. Sie nahm gerade noch wahr, wie sich Zottels Hufe entfernten, wie sich jemand über sie beugte, seine Hand ausstreckte, die in einem

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