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Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Titel: Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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durstig ein Glas Sekt hinunter, um sich gleich darauf ein Bier zu holen. Stimmung und Temperatur stiegen langsam, aber stetig dem Siedepunkt entgegen.
    Vater Brodersen hatte sich offensichtlich vorgenommen, alles in den Schatten zu stellen, was es an Hochzeitsfeierlichkeiten in Wedenbruck und Umgebung je gegeben hatte. Frau Brodersen und ihre Helferinnen mußten tage- und nächtelang in der Küche gestanden haben. Die Tische bogen sich unter Suppenschüsseln, Braten und Pasteten, Salaten und Beilagen aller Art und schließlich zwei Dutzend verschiedener Kuchen, Torten und Puddings.
    Der Pastor setzte zu einer längeren Tischrede mit abschließendem Segensgebet an, aber Vater Brodersen erkannte die Gefahr und fiel ihm ins Wort.
    „Mit dem Predigen is nu genuch, Herr Paster — ich heiße euch alle herzlich in meinem Hause willkommen, und meine Frau natürlich auch, sie hat sich mächtig Mühe gegeben, damit ihr euch hier wohl fühlt, und nu laßt es euch man schmecken. Mahlzeit!“
    Der Pastor sprach dann doch noch wenigstens das Tischgebet, und bald darauf hörte man nur noch eifriges Schlürfen und Besteckklappern, allenfalls unterbrochen von Ausrufen der Begeisterung, die den Kochkünsten der Hausfrau galten.
    Nach der Suppe flüsterte Hubert dem Vater etwas zu, und Brodersen stand noch einmal auf.
    „Die Herren dürfen jetzt die Jacken ablegen. Is ja man mächtig warm hier drin, und wir wollen’s ja auch gemütlich haben, nich!“
    „Und die Damen?“ fragte eine vorwitzige Stimme aus dem Hintergrund.
    „Die Damen können ablegen, was sie mögen!“
    Die Gespräche wurden lebhafter. Immer neue Weinflaschen machten die Runde, dazwischen gab es ein „Schnäpschen zum Platz schaffen“, wie Hubert verkündete. Irgendwann hielt Brunis Vater eine Rede, die ihn selbst zu Tränen rührte, deshalb wurde sie wesentlich kürzer als geplant. Vater Brodersen haute ihm anerkennend auf die Schulter.
    „Junge, das hast du fein gesagt! Laß uns Brüderschaft trinken!“
    Brunis Mutter tauschte mit Mutter Brodersen Rezepte aus und erkundigte sich nach der Obsternte. Karlchen begann sich für eine der jungen Cousinen Brunis zu interessieren und erzählte ihr haarsträubende Geschichten von seinem verantwortungsvollen Posten in der Tankstelle und dem risikoreichen Training für sein erstes Motocross-Rennen. Dorfbewohner, Freunde und die zwei Familien feierten ein Fest der Verbrüderung.
    „Schade, daß Daddy gerade heute nicht hier sein konnte“, sagte Bille. „Was für eine Hochzeit!“
    Tom grinste.
    „Ich glaube, mein lieber Vater flieht ganz gern vor solchen Ereignissen. Er haßt es, sich als Star feiern und bewundern zu lassen. Dafür esse und trinke ich für ihn mit. Gib noch mal den Hirschbraten rüber... “
    Zwischen Braten und Pudding wurde zum ersten Tanz aufgespielt. Hubert mußte mit seiner Bruni den Ehrenwalzer tanzen. Er entledigte sich dieser Pflicht so gut es ging — beflügelt vom Alkohol schwenkte er die Braut, daß einem vom Hinsehen schwindlig werden konnte. Schließlich erlösten ihn Bravorufe und Applaus.
    „Endlich Kuchen“, seufzte Florian, als hätte es bis dahin nichts zu essen gegeben. „Ob man von jedem was nehmen darf?“
    „Dürfen schon“, kicherte Bettina, „ob man kann, ist die Frage! Aber sei getrost, Flori, der Abend ist noch lang.“ Brunis Vater begann schmetternd zur Musik zu singen. Sein Tenor war beachtlich für so einen kleinen Körper. Und er war stolz darauf, das sah man ihm an.
    „Kinder trinkt! Tanzt! Seid fröhlich! So eine Hochzeit gibt’s nur einmal im Leben! Wo sind überhaupt die Hauptpersonen? Wo sind die Ponys?“
    „Ja, wo sind die Hauptpersonen?“ rief ein alter Onkel, der fast taub war. „Ein Tusch für die Hauptpersonen!“
    „O ja, die Ponys, holt doch mal die Ponys her!“ kam es nun aus allen Ecken.
    „Macht das lieber nicht!“ mahnte Onkel Paul. Aber niemand hörte auf ihn.
    „Nicht doch, Bille, das mußt du verhindern!“ rief Mutsch ängstlich. „Das gibt doch bloß wieder... “
    Aber ihre Stimme verlor sich im allgemeinen Begeisterungsschrei.
    Florian, Karlchen und Tom, leicht beschwipst alle drei, trotz der Unmengen an Speisen, die sie vertilgt hatten, erhoben sich und gingen nach draußen. Bille folgte seufzend.
    Während die vier im Stall verschwanden, ging man zur Besichtigung der Geschenke über, die seitwärts auf einem Tisch aufgebaut waren. Bettwäsche und Handtücher, Gläser, Geschirr und Besteck, bestickte Tischdecken, ein halbes

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