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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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die langsam an den Mundwinkeln herunterliefen. Es war fast zu schön, als daß man es aushalten konnte, zwei Augen genügten nicht, dies alles in sich aufzunehmen und zu bewahren, fand Bille. Viel zu schnell war die Vorstellung vorbei, wie ein Rausch, ein Traum, den sie nur zu gern festgehalten hätte.
    „Versprich mir, daß wir eines Tages wieder hierherfahren!“ bat sie, als die Lichter erloschen und der Applaus abgeklungen war.
    „Ich verspreche es dir.“ Simon zog Bille an sich und drückte sie so fest, daß sie erkannte, wie sehr der Zauber der weißen Hengste auch ihn berührt hatte.
    Schweigend kehrten sie in ihr Quartier zurück.

Ein Brief von Zottel

    Am nächsten Morgen gab es für Bille eine Überraschung. Sie hatten gefrühstückt, ihr Quartier bezahlt und das Gepäck im Auto verstaut. Nun verabschiedeten sie sich bei ihren Pensionswirten. Sie bedankten sich für die freundliche Aufnahme und Hilfe, die sie erfahren hatten, als ihre Gastgeberin plötzlich aufschrie.
    „Jessas, des hätt’ ich ja beinah’ vergessen! Der Brief! Da ist ein Eilbrief für Sie gekommen heut’ in der Früh!“ Entschuldigungen murmelnd verschwand sie in ihrem Büro und kam gleich darauf mit einem dicken Kuvert zurück. „Hoffentlich nichts Unangenehmes?“
    Bille nahm den Brief entgegen und sah auf den Absender. Zottel Abromeit, z. Zt. Groß-Willmsdorf, stand
    darauf. Bille lächelte.
    „Nein, da steht bestimmt nichts Unangenehmes drin. Ich habe vorgestern zu Hause angerufen und gesagt, daß wir noch zwei Tage länger in Wien bleiben, wegen der Karten für die Sonntagsvorstellung der Lipizzaner. Da haben meine Freunde den ersten Lagebericht gleich hierhergeschickt.“ Abschätzend wog sie den Brief in der Hand. „Muß ja ’ne Menge los gewesen sein.“
    „Also dann, gute Reise! Und wenn Sie wieder einmal in Wien sind, würden wir uns freuen, Sie bei uns beherbergen zu dürfen“, verabschiedete sich der Pensionsinhaber mit einer feierlichen, kleinen Verbeugung.
    „Ganz sicher!“ versprach Bille. „Es war wunder-wunderschön bei Ihnen! Wir werden Ihnen eine Karte aus Ungarn schreiben. Und nochmals: vielen Dank für alles!“ Ihre Gastgeber winkten ihnen vom Balkon nach, bis sie in die Hauptstraße einbogen. Es war nicht leicht, den Weg durch die Innenstadt bis zur Autobahn zu finden, und so öffnete Bille den Brief erst, als Wien bereits weit hinter ihnen lag.
    „Ich lese dir vor, ja? Warte, mal sehen, wer ihn geschrieben hat. Es steht nur Zottel drunter. Da steckt sicher Nico dahinter! Also:
    Liebe Bille! Eigentlich war ich ja sauer auf Dich und wollte mindestens eine Woche nicht mit Dir reden, aber ich habe eingesehen, daß jeder gern mal aus seiner Box rauskommt und sich die Welt ansieht, deshalb gönne ich Dir den Ausflug ins Pferdeparadies. Klar wäre ich gern dabei, aber so viele Stunden im Transporter zubringen ?
    Brrr, ein gräßlicher Gedanke! Da genieße ich doch lieber die Tröstungen, die mir hier zuteil werden - von all den Leuten, die meinen, mir müsse vor Kummer ganz elend sein, weil du weg bist. Haben die denn keine Augen im Kopf? Mein Fell glänzt wie nie zuvor und ist seidenweich, meine Hufe sind stets frisch poliert und meine Mähne so sorgfältig verzogen, als hätte man aus Paris einen Starfriseur anreisen lassen. Das hat jedenfalls Florian behauptet. Manchmal ist es ja ein bißchen lästig, stundenlang stillzuhalten, wenn die kleine Mini an mir herumarbeitet, aber wer schön sein will, muß leiden, behauptet sie, und ich gebe zu, es ist mir nicht unangenehm, wenn man mich auf mein gepflegtes Äußeres anspricht.
    Gestern hatte ich einen besonders anregenden Tag, deshalb schreibe ich Dir auch sofort, denn ich möchte Dich an meinen geheimen Freuden doch teilhaben lassen, meine liebste Freundin.
    Frieder ist ein wirklich angenehmer, zurückhaltender Mensch, einer der wenigen, die in jeder Beziehung Vertrauen zu mir haben. So vergewissert er sich auch nicht ängstlich zehnmal am Tag, ob meine Boxentür fest verschlossen ist. Er weiß eben, daß man sich auf mich verlassen kann, selbst wenn ich mir hin und wieder einen kleinen Spaziergang gönne. Zur Stunde der Fütterung bin ich noch immer pünktlich zurückgekommen!
    „Auweia“, sagte Bille, „ich ahne schon, was kommt. Warum drehst du um?“
    „Vor lauter Zuhören habe ich die richtige Abfahrt verpaßt. Lies weiter!“
    Gestern also hat Frieder mich mit Moischele und ein paar Schulpferden auf die Koppel gebracht, Du weißt schon, die,

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