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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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sich an mir vorbei in die Kutsche schieben wollte. Sie ließ es auch gleich sein und schrie nun mit doppelter Kraft los: Hilfe! Zu Hilfe! Ist hier denn niemand! Wird man hier neuerdings nur noch von Ponys bedient? Von dem Krach erwachte sogar Moischele. Ganz verschlafen kam er aus dem Haus und lief höflich auf die Frau zu, um sie zu begrüßen. Da hörte die Frau auf zu schreien. Sie schnappte nach Luft, und ihr Gesicht bekam eine Farbe wie Gras im Winter. Dann wankte sie um die Hausecke und war verschwunden.
    Jetzt endlich tauchte Karlchen auf, ich begrüßte den alten Kumpel freudig. Seine Anwesenheit beruhigte mich irgendwie. Karlchen war ziemlich erstaunt, uns hier zu sehen und fragte, ob wir schon länger da wären. Dann sah er die Kutsche und kratzte sich hinter dem Ohr. Mann, Zottel, was habt ihr denn da angestellt! stöhnte er. Ist sie weg? Da kann ich mich auf was gefaßt machen. Na, ich fahre die Karre erst mal auf den Hof, bis sie zurückkommt. Karlchen stieg ein und drehte an dem Schlüssel, der hinter dem Rad hing. Die Kutsche jaulte und verstummte wieder, ohne sich vom Fleck zu rühren. Karlchen versuchte es noch einmal, aber die Kutsche rührte sich immer noch nicht. Da dachte ich, es ist gut, wenn ich ihm helfe, denn die Frau tauchte schon wieder an der Ecke auf. Also setzte ich schnell meinen Huf hinten auf die Kutsche und klopfte ein bißchen, um sie anzutreiben. Die Frau fing gleich wieder an zu schreien und stürzte sich auf Karlchen. Sie schimpfte ganz furchtbar mit ihm, zerrte ihn aus der Kutsche, setzte sich selbst hinein und drehte den Schlüssel. Die Kutsche erschrak, jaulte wieder und machte einen riesigen Satz nach vorn, dann raste sie davon. Einfach durchgegangen ist sie, ich möchte wissen, wann die Frau sie zum Stehen gebracht hat!
    Karlchen kratzte sich schon wieder hinter dem Ohr. Er hatte einen roten Kopf und war ziemlich durcheinander. Mannomann, das wird was geben! Wenn der Chef erfährt, daß ich sie nicht gehört habe, weil ich oben die Tennisübertragung angesehen habe, dann feuert er mich! Ich verstand nicht, wovon er sprach, aber dann grinste er plötzlich und sagte: Weißt du was, Zottel? Ich gönne es ihr, der alten Zimtzicke! Die hat mich so oft schikaniert und noch nie einen Pfennig Trinkgeld ausgespuckt. Und der Chef hat sich auch schon krankgeärgert über sie. Vielleicht werd ich ja gar nicht gefeuert. Am besten, ich rufe ihn gleich an.
    Ich muß gestehen, Moischele und ich waren von dem Erlebnis doch ganz schön erschöpft, also machten wir uns gleich auf den Heimweg. Frieder wunderte sich, daß wir statt auf der Koppel in unserer Box standen, aber wir waren echt müde. Er hätte auch nichts bemerkt, wenn Karlchen und die Frau nicht alles ausgeplaudert hätten.
    Ich hoffe, Du amüsierst Dich auch so gut wie wir. Entschuldige, daß ich diesen Brief Nico diktieren mußte, aber meine Hufe erlahmen so schnell beim Schreiben. Moischele läßt herzlich grüßen! Es denkt an Dich in Liebe
    Dein Zottel
    P. S.: Die Frau hat sich inzwischen beruhigt, der Schaden wurde behoben, und Karlchen darf bleiben. Ihr braucht Euch also keine Sorgen zu machen.
    Mit lieben Grüßen
    Florian und Nico
    Sie lachten noch, als sie die Grenze erreichten. Immer wieder schilderten sie sich gegenseitig, wie es ausgesehen haben mochte, als Zottel das Auto untersucht oder wie Moischele sich zu seiner Unterstützung eingefunden hatte.
    „Wird man hier neuerdings nur von Ponys bedient! Irre!“ stöhnte Bille und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Und wie er versucht hat, den Wagen anzuschieben, das hätte ich zu gern gesehen!“
    „Ja, aber jetzt hol mal unsere Pässe und die Wagenpapiere raus, wir sind da. In Hegyeshalom - wie immer man das aussprechen mag. Du lieber Himmel, was für ein Andrang! Auf den Gedanken, die Ferien in Ungarn zu verbringen, sind offensichtlich noch andere gekommen!“
    Sie reihten sich in eine der Schlangen ein und näherten sich im Schrittempo dem Kontrollpunkt. Die Uniformierten, die für den reibungslosen Ablauf der Formalitäten sorgten, waren sehr jung und schienen eher gelangweilt als streng. Außerdem sahen die meisten sehr gut aus.
    „Nicht übel“, murmelte Bille. „Der Kleine da mit dem flotten Schnauzbart und den dunklen Locken. Augen wie ein Zigeuner, so feurig! Das versprechen interessante Ferien zu werden“, neckte sie ihren Freund.
    „Willst du mich eifersüchtig machen? Das wird dir nicht gelingen“, gab Simon zurück und lächelte

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