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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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bei der das Gatter durch einen einfachen Pflock geschlossen wird. Du wickelst immer noch ein Stück Draht herum, damit man es nicht öffnen kann. Frieder ist nicht so kleinlich! (Verzeih meine Offenheit!) Er kann sich gar nicht vorstellen, wie leicht es ist, den Pflock mit den Zähnen herauszuziehen. Wahrscheinlich hat er es noch nie probiert, oder seine Zähne sind nicht stark genug. Meine schon.
    Kurz und gut, nach zwei Stunden Grasen und einem Verdauungsschläfchen fand ich es an der Zeit, ein paar Besuche zu machen. Ich überredete Moischele, mitzukommen. Die anderen waren nicht sonderlich interessiert, ins Dorf zu gehen, sie zogen den Wald vor. Da ich Karlchen neulich in eine so peinliche Situation gebracht hatte, beschloß ich, zunächst bei ihm hereinzuschauen, um ihn ein wenig aufzuheitern. Du weißt ja, er arbeitet an der Tankstelle am Eingang des Dorfes.
    Karlchen schien nicht dort zu sein. Genau gesagt, war überhaupt niemand zu sehen, als wir eintrafen. Alles lag in tiefer Mittagsruhe. Die Tür zur Werkstatt war geschlossen, und ich dachte, sie sind sicher alle zum Mittagessen in den Krug gegangen und sitzen nun und schauen auf den Kasten mit den bunten Flimmerbildern, denn im Vorübergehen hatte ich aus vielen Fenstern diese abscheuliche, schreiende Stimme gehört, die so oft aus dem Kasten kommt, wenn Hubert oder Petersen oder Onkel Paul uns stundenlang auf unser Futter warten lassen. Ich kenne das, es sind meistens die schönen ruhigen Tage, wenn niemand im Dorf zur Arbeit fährt und es auf den Straßen still ist.
    Weil wir gründlich sind, wenn wir uns etwas vorgenommen haben, und weil die Hintertür zur Tankstelle weit offenstand, gingen Moischele und ich hinein. Wir hatten von der Wanderung Appetit bekommen, und es schadete ja nichts, einmal nachzusehen, ob dort drinnen etwas zu finden war, was wir gebrauchen konnten. Wir wurden nicht enttäuscht, auch wenn alles, was uns verheißungsvoll von einem Ständer entgegenleuchtete, in Tüten oder Schachteln verpackt war. Es machte eine Menge Arbeit, aber sie lohnte sich. Die Kekse, Nüsse und Kartoffelchips waren von köstlicher Frische!
    Wir hatten unser Picknick in aller Ruhe genossen, und Moischele fühlte das Bedürfnis, ein wenig zu ruhen. So ging ich allein hinaus, um mich einmal gründlich umzusehen. Die Vordertür war nicht abgeschlossen, sie gab sofort nach, als ich sie mit der Stirn berührte. Ich marschierte nach draußen und beschloß, dem ekelhaften Gestank aus dem Wege zu gehen und mich auf dem Hof nach sauberem Trinkwasser umzusehen. Ich war gerade um die Hausecke gebogen, als hinter mir eine Kutsche-ohne-Pferd in die Tankstelle einfuhr. Ich ging ein wenig näher und beobachtete, wie eine dicke Frau ausstieg, an der Hinterseite ihrer Kutsche einen Deckel abschraubte und den Schlauch von einem der eisernen Männer nahm, um ihn an ihre Kutsche heranzuführen. Dabei schrie sie mehrmals laut: Bedienung! Bedienung! Ihre Stimme war grell und häßlich, die Frau gefiel mir überhaupt nicht, deshalb räusperte ich mich ärgerlich. Die Frau dachte nicht daran, still zu sein, sondern schrie nur noch lauter: Bedienung! Ja, kommt hier denn keiner!
    Ich mußte einschreiten. Ruhig ging ich zu ihr hin, ganz nahe, damit sie mich besser verstand, und schnaubte ihr ins Gesicht. Sie schrie fürchterlich und ließ vor Schreck den Schlauch fallen. Ich schüttelte den Kopf und drängte sie zur Seite, um mir die Kutsche mal ein bißchen genauer anzusehen. Die Tür stand offen, und auf dem Nebensitz stand ein großer Korb mit Obst, Gemüse und Blumen. Das war genau die Ergänzung , die ich zu der doch etwas einseitigen Mahlzeit aus der Tankstelle brauchte. In aller Ruhe - Hast schadet nur der Verdauung, und meine machte mir jetzt schon zu schaffen, was die Frau sehr aufregte — machte ich mich über die Äpfel und den Salat her. Zwischendurch rief ich nach Moischele, aber der schien noch zu schlafen.
    Die Frau versuchte jetzt, die andere Tür zu öffnen und mir den Korb wegzunehmen, aber das fand ich übertrieben. Sie mußte wirklich nicht alles für sich allein beanspruchen, so einen großen Magen hatte sie gar nicht! Ich drängte sie einfach weg. Leider erschrak ich furchtbar dabei, denn die Kutsche begann jetzt ebenfalls zu schreien, in diesem Ton, den ich absolut nicht leiden kann. Ich fuhr zurück und stieß mir schmerzhaft den Schädel. Kein Wunder, daß mich das vorübergehend ärgerlich machte und ich ein kleines bißchen nach der Frau schnappte, als sie

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