Billigflieger
nun wirklich zu wenig. Aber deine Freunde bleiben draußen …«
»Entweder alle oder keiner.«
»Ganz wie du willst.«
Benni, Hacki und ich überlegen also zu dritt, was wir tun könnten, als Schröder uns zur Seite drängt. Er räkelt sich, was ein wirklich beeindruckendes Spiel seiner ebenso beeindruckenden Muskeln erzeugt, lehnt sich dann nach vorne und flüstert dem Türsteher etwas ins Ohr.
Dessen Gesichtsausdruck verändert sich erneut - von wutschnaubend in … zuckersüß. Dann verbeugt er sich leicht, murmelt etwas davon, dass Gäste wie wir immer und stets willkommen wären, und will sogar jedem von uns, während wir an ihm vorbeigehen, einen Wangenkuss aufdrücken. Wir verzichten freiwillig und weichen ihm aus.
Kurz darauf stehen wir im Gewühl und warten drauf, dass uns der Kellner etwas zu trinken besorgt, denn das hatte ihm der Türsteher eigens noch aufgetragen.
»Mensch, Schröder. Wie hast du das denn geschafft?«, erkundigt sich Hacki. Er ist genauso verblüfft wie Benni und ich.
Schröder winkt ab. »Ist doch egal. Hauptsache, wir sind drin.«
»Jetzt erzähl schon.«
»Nichts Besonderes, Jungs. Lassen wir es einfach dabei.«
Wir kennen Schröder gut genug, um zu wissen, dass wir von ihm nichts mehr erfahren werden. Trotzdem ahne ich die Antwort: Der Neandertaler war dem Homo sapiens schon vor 50 000 Jahren unterlegen. Und heute ist es genauso. Und zwar nicht nur in Sachen Intelligenz, sondern auch bei handfesten Auseinandersetzungen. Und so wie ich Schröder einschätze, hat er dem Türsteher genau eine solche angeboten. Und Schröder ist nun einmal ein Typ, mit dem sich sogar ein Türsteher nicht freiwillig anlegt.
Trotzdem ahnen wir, dass wir nicht sehr viel Zeit haben, um uns hier umzusehen. Denn früher oder später wird der Typ seine Meinung ändern und mit Verstärkung zurückkommen. Es wird ihm nicht schwerfallen, uns hier im Gedränge der übrigen Gäste zu finden. Hacki, Benni, Schröder und ich sind in dieser Umgebung ungefähr so auffällig wie vier Pitbulls auf einer Rassepudelshow.
Ich streife daher schleunigst durch die großzügigen Räume der Disco und weiß sehr bald, dass sich der Besuch in jedem Fall gelohnt hat. Ich bin nämlich um zwei Erkenntnisse reicher.
Erstens, Katie ist nicht hier.
Zweitens hätte ich, wenn Katie hier gewesen wäre, schnell wieder die Flucht ergriffen, ohne sie überhaupt anzusprechen. Die Schönen und Reichen, die sich in diesem Laden tummeln, sind zwar wirklich schön und reich. Aber außerdem sind sie ziemlich widerlich.
»Hier nix Ballermann« - ich habe die Worte des Türstehers noch genau im Ohr. Aber es ist totaler Quatsch. Weil es ganz genauso ist wie in Arenal. Es wird gebaggert, getanzt, geflirtet und gesoffen. Nur dass der Spaß hier ungefähr das Zehnfache kostet und sich die Gäste außerdem für etwas Besseres halten. Darum gibt es auch nicht Bier, Schnaps und Sangria, sondern Cocktails, Prosecco und Jahrgangs-Whiskey. Ist das wirklich besser?
Eigentlich möchte ich so schnell wie möglich wieder raus hier. Aber zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass wenigstens einer von uns wirklich Spaß hat: Benni. Und zwar gleich doppelt. Er hat nämlich zwei alte Bekannte wiedergetroffen, Michelle und Jacqueline, die beiden Silikonschönheiten, die gestern neben uns am Strand lagen und die, wie sich herausstellte, in unserem Hotel wohnen. Die beiden waren zwar ursprünglich hierhergekommen, um sich einen Typen mit Jacht, Porsche und Villa zu angeln, aber Benni hat eben auch seine Qualitäten.
Schröder, Hacki und ich suchen daher unser Glück an der Theke. Wir überprüfen den Inhalt unserer Brieftaschen und beschließen, dass heute sowieso alles egal ist. Also bestellen wir eine Flasche Champagner. Ja, auch wir Arenal-Affen haben unseren Stolz.
Der Kellner ist noch damit beschäftigt, die Flasche aufzumachen und unsere Champagnerschalen zu füllen, als wir merken, dass sich etwas um uns herum zusammenbraut.
Es ist genau so, wie ich es mir gedacht habe: Der Türsteher hat es sich anders überlegt. Und offenbar ist er jetzt der Meinung, dass wir doch nicht ins Trolli’s gehören. Um uns das zu sagen, hat er offenbar zehn seiner besten Freunde mitgebracht …
Hacki und Schröder merken es ebenfalls im gleichen Moment. Während sich der Ring der Rausschmeißer langsam um uns schließt, tauschen wir kurz unsere Einschätzungen der Lage aus.
Hacki bringt es auf den Punkt: »Leute, wir haben ein Problem.«
»Vielleicht sollten
Weitere Kostenlose Bücher