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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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bestellen. Und wenn sie den dann serviert bekommen, drücken sie den Angestellten Trinkgelder in die Hand, für die Menschen wie ich eine Woche lang arbeiten müssen.
    Mit anderen Worten: Das Trolli’s ist ein Ort, in dem Leute wie wir höchstens durch den Hintereingang reingelassen werden. Und genau das bestätigt uns der Türsteher auch, als wir vor ihm stehen. Er lächelt uns mitleidig an und schüttelt den Kopf.
    »Tut mir leid, Señores . Aber ich befürchte, unser Lokal ist bereits voll.«
    »Heißt das etwa, wir kommen nicht rein?«, fragt Hacki zurück.
    Die Miene des Türstehers wird eisig. »Wie gesagt, es ist voll .«
    Das ist deutlich: Voll bedeutet nämlich in diesem Zusammenhang, dass zwar in Wahrheit jede Menge Platz ist, aber nicht für Gesocks wie uns.
    Klar, am liebsten würde ich dem Typen jetzt klarmachen, dass ich mich nicht so einfach abwimmeln lasse. Bisher bin ich nämlich noch überall reingekommen, wenn ich wollte. Aber in diesem Fall sollte ich mir meine Reaktion auf die Abfuhr sehr genau überlegen. Der Türsteher hat nämlich ungefähr das Format eines Kleinbusses und dazu die Intelligenz eines Neandertalers - keine Erscheinung, mit der ich mich unbedingt anlegen möchte.
    Hacki, Schröder, Benni und ich tauschen Blicke aus, und dann ziehen wir uns erst einmal ein paar Meter zurück. Zeit, um zu beraten, was wir tun könnten. Während wir noch miteinander reden, kommen andere Gäste, gehen an uns vorbei, und natürlich werden die von dem Türsteher-Urmenschen mit einem zuckersüßen Lächeln und einer Verbeugung begrüßt und ins Innere eingelassen. Als die Tür hinter den Gästen wieder ins Schloss fällt, richtet sich sein Blick erneut auf uns. Und sein Ausdruck ist noch kühler und verachtender als zuvor. Wir ignorieren ihn erst einmal.
    »Also, wer hat einen Vorschlag, wie wir da reinkommen?«, erkundigt sich Hacki.
    »Am besten versuchen wir es gar nicht mehr. Lasst uns wieder verschwinden«, meint Schröder. Er ist nicht gerade gut gelaunt. Er kann so abweisende Typen wie diesen Pavian auf den Tod nicht ausstehen. Ich spüre förmlich, wie es Schröder in den Händen kribbelt, ihm mit Schmackes die Meinung zu sagen.
    »Lasst es gut sein, Leute«, sage ich. »Schließlich sind wir wegen mir hier. Also lasst mich es einfach nochmal probieren.«
    Die Jungs klopfen mir zustimmend und aufmunternd auf die Schultern, und dann steige ich erneut die marmorgefliesten Stufen zum Eingang hoch, bis ich unmittelbar vor dem Türsteher anhalte. Dessen Gesichtsausdruck erinnert inzwischen an den eines Henkers kurz vor Vollstreckung des Todesurteils.
    »Hören Sie …«, sage ich vorsichtig. »Wir suchen jemanden. Eine Frau. Es ist wirklich wichtig. Könnten Sie uns nicht einfach kurz reinlassen, und wenn wir sie nicht finden sollten, verschwinden wir augenblicklich wieder?«
    Eine Verwandlung vollzieht sich. Der gerade noch eingefrorene Gesichtsausdruck des Türtypens wechselt - von finster in stockfinster. »Verschwinde, du Arenal-Affe. Und geh mit deinen Freunden dahin, wo du hergekommen bist. Dies ist ein Club mit Stil. Hier nix Ballermann - du verstehen?«
    Oooookay, Message verstanden. Ich überlege mir gerade eine angemessene Antwort, zum Beispiel in Form von angewandter Gewalt, als Hacki von hinten zu mir hochkommt und mich zur Seite schiebt.
    »Hör mal, Meister«, sagt er mit erstaunlich fester Stimme. »Du weißt wohl nicht, wen du hier vor dir hast. Ich an deiner Stelle würde uns nicht nur reinlassen, sondern ich würde dafür sorgen, dass wir den besten Tisch und dazu eine Flasche Schampus aufs Haus bekommen …«
    Der Neandertaler grinst müde. »Wen habe ich denn vor mir?«
    »Wir sind … Also, du hast bestimmt schon von uns gehört, wir sind wirklich berühmt. Wir sind Schauspieler. Ach, was sage ich, Popstars sind wir. Eine Boygroup. Ja, genau. Wir sind die älteren Brüder von Take That . Und wir haben Geld ohne Ende. Wir sind echte Promis und …«
    Der Türsteher lässt die Knöchel seiner Hände knacken, und Hacki verstummt. »Wenn du weiter meine Zeit verschwendest und hier vor der Tür herumlungerst, dann sorge ich eigenhändig dafür, dass du wirklich prominent wirst. Aber es wird wehtun, das verspreche ich dir.«
    Während Hacki und ich dastehen und nun gemeinsam nach passenden Worten suchen, stößt Benni zu uns. Er lächelt den Türsteher an und will gerade etwas sagen, als der ihm zuvorkommt. »Du kannst rein, Hübscher. Aber zieh dir vorher was an. Eine Badehose ist

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