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Billionen Boy

Billionen Boy

Titel: Billionen Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Walliams
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habe auch aufgepasst …«, stammelte Joe.
    »Und wie lautet dann die Antwort?«, bohrte Miss Spite. »Wer war im Jahr 1789 König von Frankreich?«
    Joe hatte keinen Schimmer. Er war sich ziemlich sicher, dass es nicht König Kevin II war oder König Craig IV oder König Trevor der Große. So hießen Könige nicht.
    »Ich warte«, bemerkte Miss Spite. Es klingelte. Gerettet, dachte Joe.
    »Ich beende den Unterricht, nicht ihr!«, verkündete Miss Spite. Es war klar gewesen, dass sie das sagen würde. Sie konnte nicht anders. Wahrscheinlichwürde es noch auf ihrem Grabstein stehen. Lauren saß ein Stückchen hinter der Stelle, wo Miss Spite stand. Plötzlich machte sie ein Handzeichen, um Joes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Einen Augenblick lang verstand Joe nicht. Dann wurde ihm klar, dass sie ihm die Antwort mimisch darzustellen versuchte. Zuerst stellte sie offenbar einen König dar, der mal wohin musste.
    »König WC der …?«, versuchte Joe sein Glück.
    Die Klasse brüllte vor Lachen. Lauren schüttelte den Kopf. Joe versuchte es noch einmal. »König Toilette?«
    Wieder Gelächter.
    »König Klo?«
    Das Lachen steigerte sich sogar noch.
    »König Lokus …? Ach ja, König Ludwig der …«
    »Ja?« Miss Spite war gnadenlos. Hinter ihr gab Lauren Zeichen mit ihren Fingern.
    »König Ludwig der Fünfte, Zehnte, Fünfzehnte, Sechzehnte! König Ludwig der Sechzehnte!«, erklärte Joe.
    Lauren tat, als wenn sie applaudierte.
    »Richtig«, sagte Miss Spite nicht ohne Misstrauen. Dann drehte sie sich zur Tafel und schrieb »König Ludwig der Sechzehnte«.
    Als sie in die Frühjahrssonne hinaustraten, sagte Joe zu Lauren. »Du hast mir echt aus der Patsche geholfen.«
    »Ach, keine Ursache. Ich mag dich halt.« Sie lächelte.
    »Wirklich?«, fragte Joe.
    »Ja.«
    »Tja, also dann, ob wir uns wohl …« Joe stolperte über seine Worte. »Wenn, also …«
    »Also was?«
    »Ich meine, wenn du vielleicht … aber vielleicht willst du nicht … ja, bestimmt willst du überhaupt nicht. Klar, wieso solltest du auch wollen? Du bist so hübsch und ich bin so ein Fettklops, aber …« Die Worte flossen einfach aus seinem Mund und rannen überall hin und Joe wurde allmählich feuerrot vor Scham. »Also, ob du wollen würdest …«
    Lauren übernahm mal kurz das Wort. »Ob ich nach der Schule mit dir im Park spazieren und vielleicht ein Eis am Stiel essen will? Ja, das würde ich sehr gern tun!«
    » Wirklich ?« Joe konnte es nicht fassen.
    »Ja, wirklich.«
    »Mit mir?«
    »Ja, mit dir, Joe Kartophel.«
    Joe war hundert Mal glücklicher, als er in seiner Erinnerung jemals gewesen war. Und es war ihm völlig egal, dass Lauren wirklich dachte, er hieße mit Nachnamen Kartophel.

14. DER HAUCH EINES KUSSES
    »Bingo!«
    Alles hatte wunderbar funktioniert. Joe und Lauren hatten auf einer Parkbank gesessen und Eis am Stiel aus Rajs Laden gegessen. Raj hatte mitbekommen, dass Joe sich Mühe gab, Lauren zu beeindrucken. Er hatte ihn mit lächerlichem Getue bedient, ihm pro Eis einen Penny Rabatt gewährt und Lauren angeboten, kostenlos ein Promi-Magazin durchzublättern.
    Schließlich waren sie Raj wieder entkommen und hatten sich ein ruhiges Eckchen im Park gesucht, wo sie geredet und geredet hatten, während ihnen die schmelzende rote Eissoße über die Finger geronnen war. Über alles Mögliche hatten sie gesprochen – nur nicht über Joes Familienleben. Joe wollte Lauren nicht anlügen. Dazu mochte er sieschon zu gern. Als sie ihn fragte, was seine Eltern so machten, erzählte er ihr daher nur, sein Vater arbeitete im Bereich »Entsorgung menschlicher Abfälle«. Und wenig überraschenderweise fragte Lauren nicht weiter nach. Joe wollte auf gar keinen Fall, dass Lauren mitbekam, wie aberwitzig reich er war. Nachdem er gesehen hatte, wie schamlos Sapphire seinen Vater ausnutzte, wusste er nur zu gut, was Geld anrichten konnte.
    Der Nachmittag lief also glatt, bis ein lautes »He!« alles verdarb.
    Die Grubbs hatten auf den Schaukeln herumgelungert und sich danach gesehnt, von jemand ausgeschimpft zu werden. Zu ihrem Pech aber waren die Polizei, der Parkwärter und der Pastor des Viertels gerade anderweitig beschäftigt. Daher kamen sie mit breitem Grinsen angeeiert, sobald sie Joe entdeckt hatten – zweifellos in der Hoffnung, ihre Langeweile etwas erträglicher zu gestalten, indem sie jemand anders das Leben ein bisschen schwer machten.
    »He! Los, rück Knete raus, sonst stecken wir dich in die Tonne!«
    »Wen meinen die?«,

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