Billionen Boy
du bist neu hier, nicht wahr?«, fragte Mrs Trafe.
»Ja, gestern hatte ich meinen ersten Tag«, antwortete Lauren, während sie ihren Blick über die Gerichte schweifen ließ und herauszufinden versuchte, welches am wenigsten schrecklich war.
»Gestern? Das ist aber komisch. Ich bin mir sicher, dass ich dich schon mal irgendwo gesehen habe«, antwortete Mrs Trafe und musterte Laurens makelloses Gesicht. »Du kommst mir so bekannt vor.«
Joe schaltete sich ein. »Haben Sie sich denn schon die Hüfte operieren lassen, Mrs Trafe?« Er wurde zunehmend argwöhnisch. »Dafür habe ich Ihnen doch vor ein paar Wochen das Geld gegeben«, sagte er flüsternd, damit Lauren es nicht hörte.
»Äh, nun ja, nein, noch nicht, mein Lieber. Willst du nicht so einen leckeren Unterhosen-Pudding haben?«, plapperte Mrs Trafe nervös drauflos.
»Sie haben das Geld, das ich Ihnen gegeben habe, für Schönheitsoperationen ausgegeben, stimmt’s?«, zischte Joe.
Ein Schweißtropfen rann über ihr Gesicht und fiel in die Dachsschnauzensuppe.
»Es tut mir leid, Joe. Ich habe bloß … nun ja …ich habe mir immer gewünscht, ein paar Kleinigkeiten richten lassen zu können …«, entschuldigte sie sich.
Joe war so sauer, dass er einfach nur noch wegwollte. »Lauren, wir gehen wieder«, verkündete er, und sie folgte ihm, während er bereits hinausstürmte. Mrs Trafe humpelte hinterher.
»Wenn du mir nur noch mal fünftausend Pfund leihen könntest, Joe, dann lasse ich mir die Hüfte operieren. Versprochen!«, rief sie ihm nach.
Als Lauren Joe endlich eingeholt hatte, hockte er allein in der hintersten Ecke des Schulhofs. Um ihn zu trösten legte sie ihm sanft die Hand auf die Schulter. »Was sollte das heißen, ob du ihr fünftausend Pfund leihen kannst?«, fragte sie.
Joe sah Lauren an. Er kam jetzt nicht mehr drum herum, ihr alles zu erzählen. »Mein Vater ist Len Spud«, gab er bedrückt zu. »Der Sauberpo-Billionär. Ich heiße überhaupt nicht Kartophel. Das habe ich nur gesagt, damit du nicht herausfindest, wer ich bin. Die ganze Wahrheit lautet: Wir sind stinkreich. Aber immer, wenn die Leute das herausfinden, geht alles kaputt.«
»Weißt du was?«, sagte Lauren. »Das haben mir die anderen schon gesagt. Heute Morgen.«
Joes Traurigkeit wich für einen Moment. Er rief sich ins Gedächtnis, dass Lauren sich gestern mit ihm im Park auf ein Eis getroffen hatte, als sie gedacht hatte, er sei einfach nur Joe. Vielleicht hielt die Sache ja dieses Mal? »Warum hast du denn nichts gesagt?«, fragte er.
»Weil es keine Rolle spielt. Es ist mir völlig egal. Ich mag dich einfach«, erklärte sie.
Joe war so glücklich, dass ihm fast die Tränen gekommen wären. Es ist komisch – manchmal kann man so froh sein, dass es beinahe schon wieder in Trübsinn umschlägt. »Ich mag dich auch sehr gern.«
Joe rückte näher an Lauren heran. Dies war derrichtige Moment für einen Kuss! Er schloss die Augen und zog seine Lippen zusammen.
»Doch nicht hier auf dem Schulhof, Joe!« Lauren schob ihn mit einem Lachen von sich.
Joe schämte sich, dass er es überhaupt versucht hatte. »Entschuldige bitte.« Er wechselte schnell das Thema. »Ich wollte der alten Schachtel etwas Gutes tun – und sie geht hin und lässt sich den Busen machen!«
»Ich weiß – es ist unglaublich.«
»Es geht mir nicht um das Geld, das interessiert mich überhaupt nicht …«
»Nein. Sondern dass sie deine Großzügigkeit als Selbstverständlichkeit hinnimmt«, brachte Lauren es auf den Punkt.
Joe sah auf und ihre Blicke trafen sich. »Ganz genau!«
»Komm mit«, meinte Lauren. »Ich glaube, du brauchst jetzt ein paar Pommes. Ich kauf dir welche.«
Die Pommesbude quoll über von Schülern. Natürlich war es verboten, während der Mittagspause das Schulgelände zu verlassen. Aber der Fraß in der Schulmensa war nun mal so schrecklich, dass einem kaum eine andere Wahl blieb. Die Grubbs standenan der Spitze der Schlange, flohen aber, sobald sie Lauren sahen. Dabei ließen sie ihre zischenden Bratwürste auf dem Tresen zurück.
Dann standen Joe und Lauren wieder draußen und aßen ihre Pommes. Joe konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so einfach so lecker gegessen hatte. Es musste irgendwann gewesen sein, als er noch sehr, sehr klein gewesen war. Bevor die Sauberpo-Billionen über seine Familie hereingebrochen waren und alles verändert hatten. Joe verschlang seine Pommes und ihm fiel auf, dass Lauren ihre kaum angerührt hatte. Er war zwar
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