Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Billionen Boy

Billionen Boy

Titel: Billionen Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Walliams
Vom Netzwerk:
habe.«
    »Du lügst!«
    »Tu ich nicht!«
    »Du bist nur eifersüchtig, weil Lauren mich gern hat. Und weil du ein Fettklops bist, der keine Freunde hat.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig. Ich mache mir nur Sorgen um dich, Joe. Ich will nicht, dass man dir wehtut.«
    »Tatsächlich?«, blaffte Joe. »Du hast auch so richtig besorgt um mich geklungen, als du mich ein Luxussöhnchen genannt hast.«
    »Ehrlich, ich …«
    »Lass mich einfach in Ruhe, Bob! Wir sind keine Freunde mehr. Ich hatte Mitleid mit dir, darum habe ich ein bisschen mit dir geredet – mehr nicht.«
    »Was sagst du da? Du hattest Mitleid mit mir?« Bob stiegen die Tränen in die Augen.
    »Ich meine, ich wollte nicht …«
    »Warum? Weil ich dick bin? Weil mich die anderen mobben? Oder weil mein Vater tot ist?« Mittlerweile hatte Bob zu schreien begonnen.
    »Nein … ich habe nur … ich wollte doch nicht …« Joe wusste gar nicht, was er nicht gewollt hatte. Er langte in seine Tasche, zog einen StapelFünfzig-Pfund-Scheine heraus und hielt ihn Bob hin. »Hör zu, es tut mir leid. Hier. Für dich. Damit du deiner Mum etwas Hübsches kaufen kannst.«

    Bob schlug Joe das Geld aus der Hand und die Scheine segelten auf den feuchten Boden hinab. »Was erlaubst du dir?«
    »Was hab ich denn jetzt schon wieder getan?«, protestierte Joe. »Was ist los mit dir, Bob? Ich will dir doch nur helfen.«
    »Ich will deine Hilfe nicht. Ich will bis in alle Ewigkeit nie mehr mit dir reden!«
    »Einverstanden!«
    »Und du bist in Wirklichkeit derjenige, mit dem die Leute Mitleid haben müssten. Du bist nämlich eine ganz arme Socke!« Damit stapfte Bob hinaus.
    Joe seufzte. Dann ging er auf die Knie und sammelte die feuchten Geldscheine wieder auf.
    »Das ist doch lächerlich!«, sagte Lauren später mit einem Kichern. »Ich bin doch keine Schauspielerin! Ich glaube, ich würde nicht mal beim Schultheaterstück eine Rolle bekommen.«
    Joe versuchte auch ein Lachen, aber es gelang ihm nicht richtig. Sie saßen zusammen auf einerBank auf dem Schulhof und zitterten ein wenig im frischen Wind. Joe fiel es schwer, den nächsten Satz auszusprechen. Einerseits brannte er auf die Antwort – und andererseits wollte er sie gar nicht wissen. Er holte tief Luft. »Bob hat gesagt, er hat dich mit einem anderen Jungen gesehen. Stimmt das?«
    »Wie bitte?«, fragte Lauren.
    »Am Wochenende. Er sagt, er hat dich mit einem fremden Jungen gesehen.« Joe sah Lauren fest in die Augen und versuchte in ihrer Miene zu lesen. Einen Augenblick lang schien sie sich hinter sich selbst verstecken zu wollen.
    »Er lügt«, sagte sie unmittelbar darauf.
    »Hab ich mir doch gedacht«, stieß Joe erleichtert aus.
    »Er ist ein dicker, fetter Lügner«, fuhr sie fort. »Ich verstehe gar nicht, dass du mit ihm befreundet warst.«
    »Na ja, es war ja auch nur kurz«, redete sich Joe heraus. »Jetzt mag ihn nicht mehr.«
    »Ich hasse ihn. Das Lügenschwein. Versprich mir, dass du nie mehr mit ihm sprichst«, drängte Lauren plötzlich.
    »Also ich …«»Versprich es mir, Joe!«
    »Ich verspreche es«, antwortete er.
    Eine tückische Böe wehte über den Schulhof.

18. DIE VORTEX 3000
    Lauren glaubte nicht, dass die Petition – die Unterschriftensammlung – mit der Bitte, Miss Spite wieder einzustellen, viele Anhänger finden würde.
    Und sie hatte Recht.
    Bis zum Unterrichtsende hatte Joe ganze drei Unterschriften zusammenbekommen – seine eigene, Laurens und die von Mrs Trafe. Die Mensafrau hatte nur unterschrieben, weil Joe versprochen hatte, ein Hamsterschiss-Törtchen zu probieren. Es schmeckte noch schlimmer als es klang.
    Obwohl er im Grunde nicht viel mehr in der Hand hatte als ein weißes Blatt Papier, glaubte Joe doch, dass es etwas bringen könnte, dem Direktor die Petition zu überreichen. Er konnte Miss Spite zwar nicht ausstehen, aber er sah nicht ein, warumsie gefeuert worden war. Trotz allem war sie eine gute Lehrerin, auf jeden Fall besser als Peter Baguette – oder wie immer sein blöder Name lautete.
    »Guten Tag, Kinder«, sagte die Schulsekretärin freundlich. Mrs Chubb war eine echt dicke, gut gelaunte Frau, die immer Brillen mit quietschbunten Gestellen trug. Und immer im Büro des Direktors hinter ihrem Schreibtisch saß. Niemand hatte sie jemals stehen sehen. Es war durchaus denkbar, dass sie durch ihr Gewicht permanent auf ihren Stuhl gedrückt wurde.
    »Könnten wir bitte den Direktor sprechen?«, bat Joe.
    »Wir möchten ihm eine Petition überreichen«, bestärkte

Weitere Kostenlose Bücher