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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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das gerade die neusten Nachrichten bringt. Irgendwas Neues seit heute Morgen?«
    »Ihr Ex-Mann hat aus Mont-Laurier angerufen; er wusste nicht, dass Sie in Paris sind.«
    »Worum ging's? Sandrine?«
    »Genau! Aber nichts Schwerwiegendes, Sie brauchen sich nicht aufzuregen. Ich habe Philippe Ihre Pariser Nummer gegeben, aber er wollte Sie dort nicht stören. Sie könnten von dort aus ohnehin nichts unternehmen.«
    »Unternehmen in Bezug worauf?«
    Während dieses Camping-Wochenendes hätten sich Philippe und Acoona darüber unterhalten, wie man es Sandrine am besten bei-312

    bringen könne, dass aus ihrer Reise nach Malta nichts werden wür-de. Sie hatten dabei nicht bemerkt, dass der Teenager gerade an ihrem Zelt vorbeikam und ihm kein Satz von diesem Gespräch entging. Auf dem Rückweg am Sonntagabend hatte Sandrine darüber kein Wort verloren, war aber am folgenden Morgen zur Tat geschritten: Statt in die Schule zu fahren, hatte sie den Bus nach Ottawa genommen. Einem von ihr hinterlassenen Zettel war zu entnehmen, dass sie dort diese Angelegenheit mit ihrer Mutter persönlich klären wolle – »dieser Fremden, die sich anmaßt, über mein Leben zu bestimmen«.
    »Dieses kleine Luder!«, sagte Kiersten. »Das hat mir gerade noch gefehlt, etwa so wie rasende Zahnschmerzen! Ich nehme an, dass Philippe meinen Vater verständigt hat…«
    »Das war ihm nicht möglich; es scheint, dass Richter MacMillan den heutigen Tag über außer Haus ist. Ich habe mir erlaubt, meinerseits anzurufen, hochoffiziell sozusagen. Ich konnte aber auch nur seine Sekretärin erreichen, diese Frau Basulasowieso …«
    »Balasubramaniam! Versuchen Sie es erst gar nicht, ich habe zehn Jahre gebraucht, um mir den Namen zu merken. Ihr Mädchenname ist Alice Desrosiers. Sie hat wohl von nichts eine Ahnung haben wollen?«
    »Ich konnte immerhin aus ihr herauskitzeln, dass Ihr Vater nach Toronto gefahren ist und am frühen Abend zurückkehren wird. Sie könne nicht sagen, wo er zu erreichen ist, wolle ihm aber, falls er anrufe, ausrichten …«
    »Blödsinn! Sie kennt seinen Terminkalender auswendig! Und er geht nicht mal aufs Klo, ohne ihr eine Nachricht zu hinterlassen.
    Verplempern Sie nicht weiter Ihre Zeit mit ihr. Setzen Sie sich lieber in Verbindung mit Luc Bastien, seinem persönlichen Referenten. Der wird dann schon wissen, wie er den stolzen Großvater be-nachrichtigen kann.«
    »Einverstanden. Ich meinerseits fahre zum Busbahnhof, um sie 313

    dort abzuholen; der Bus kommt um 16.15 Uhr an.«
    »Sie wollen das tatsächlich machen? Ich hätte nicht gewagt, Sie darum zu bitten … Bei Ihren derzeitigen Ermittlungen hätten Sie wohl genug anderes zu tun, als Babysitter zu spielen. Übrigens ist Sandrine sehr gewachsen. Wenn Sie nicht sicher sind, sie zu erkennen, müssten Sie vielleicht…«
    »Sie etwa ausrufen lassen?«
    »Entschuldigen Sie bitte! Ich rede davon, wie sehr sie sich verändert hat, und dabei behandle ich sie weiterhin wie eine Achtjährige.
    Es beruhigt mich jedenfalls sehr, dass Sie hingehen wollen, um sich um diesen kleinen Sturkopf zu kümmern. Herzlichen Dank!«
    »Mach ich doch gerne! Und da ich Sie schon mal am Apparat habe…«
    Er hatte sich geirrt, was diese Louise Allen betraf. Lou Russel war ihren Angaben nachgegangen und hatte festgestellt, dass dieser Dr.
    Yan Tung, aus Hongkong stammend und seit zwei Jahren in Kanada, tatsächlich zur Ausbildung am Riverside-Krankenhaus war. Und er war auch während der fraglichen Nacht dort gewesen, und keineswegs zufällig: Er hatte vielmehr die Nachtschicht mit einem Kollegen getauscht. Sehr viel mehr wisse man bisher nicht über ihn, abgesehen davon, dass er mehrere Stunden täglich im Internet verbringe und jeden Monat auf Heller und Pfennig eine exorbitante Telefonrechnung bezahle.
    »Lou hat Ihnen das aber wohl kaum verraten. Der hätte eine Genehmigung gebraucht, um das herauszubekommen«, antwortete Kiersten. »Aber sagen Sie nichts weiter! Ich will das lieber gar nicht wissen!«
    In Grand-Remous war Sandrine versucht, ihren Vater anzurufen.
    Aber nein, besser nicht! Er hätte sicher wieder tausend Gründe gefunden, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Sie konnte ihn 314

    direkt schon hören: »Bleib, wo du bist! Ich hole dich ab!« Als ob sie nicht bestens allein zurechtkäme! Überdies hatte sie ja nichts Unrechtes vor: Sie wollte lediglich ein Gespräch mit ihrer Mutter führen, das war alles. Patrick hatte ihr sogar versichert, dass das ein echter Beweis für

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