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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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würde ich mich am späteren Nachmittag an den Herd werfen. Das Essen wäre fertig, wenn Sie nach Hause kommen!«
    »Ein Angebot, dem man nur schwer widerstehen kann, wie ich sehe.«
    »Gut, dann erwarte ich Sie bei Ihnen zu Hause gegen acht. Darf ich um Ihren Schlüssel bitten? Danke. Wie wünschen Sie die Bedienung: formell, ungezwungen, sehr persönlich?«
    »Das ist mir gleich«, versicherte sie und ging die Speisekarte durch.
    »Wildpilzpastete … Gebratene Lachsfilets an Sauerampfersoße …
    Lammkeule in frischen Kräutern … Eierschaumkrem mit Kirsch …
    Sagen Sie bloß nicht, Sie können das alles!«
    Als er nicht sogleich antwortete, hob sie die Augen und sah, dass er mit gebeugtem Kopf den Inhalt von Farik Kemals Aktenköfferchen musterte, das offen auf ihrem Schreibtisch lag. Sie klappte mit einer entschiedenen Geste den Deckel zu.
    233

    »Vielen Dank!«, sagte er heftig. »Sie wollen, dass ich Ihnen helfe, und spielen hier die Geheimniskrämerin?«
    Sie schaute ihn erstaunt an. Er konnte zornig werden, er?
    »Tut mir Leid. Aber es gibt Dinge, die absolut geheim sind … Sehen Sie darin bitte nicht einen Mangel an Vertrauen!«
    »Was Sie nicht sagen! War das jetzt nicht gerade ein schlagender Beweis dafür? Aber was schlimmer ist – es ist ein Mangel an Urteilsvermögen! Sie liefern mir tröpfchenweise Informationen. Dabei dachte ich, meine Probe bestanden zu haben. Aber bitte, wenn Sie lieber solo arbeiten wollen …«
    Er sprang auf, und sie tat das Gleiche mit geballten Fäusten. Ihr kam die Galle hoch. Was erlaubte sich dieser Schnösel – mangelndes Urteilsvermögen! Doch dann trat ihr plötzlich das Bild des sich Balzac anvertrauenden Julien vor Augen, das der jungen Peres bei der Überprüfung durch Pinocchio, das des im Universitätsclub eintreffenden Farik Kemal… Sie ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen.
    »Entschuldigen Sie bitte, Sie haben Recht: Ich kann es nicht allein schaffen. Meine Reaktion ist vor allem auf die Art zurückzuführen, in der wir dieses Material erhalten haben. Darüber darf ich nichts mitteilen. Ansonsten, wenn Sie irgendwelche Ideen haben –
    bedienen Sie sich!«
    Sie klappte den Deckel des Köfferchens wieder auf und schob es ihm hin. Er nahm den Katalog der Snuffs heraus. Der also interessierte ihn?
    »Entschuldigung angenommen«, sagte er; sein Unmut war ebenso rasch wieder verschwunden, wie er gekommen war. »Sie haben nicht zufällig eine Lupe zur Hand?« Sie hatte eine in ihrem Schreibtisch und reichte sie ihm. Er prüfte damit sorgfältig die Schrift des Katalogs.
    »Das wird Ihnen vielleicht nicht gefallen«, meinte er dann.
    Der Text war mit einem Hochleistungs-Satzprogramm namens 234

    Rembrandt 4.0 erstellt worden, und zwar mit der neuesten Version, die derzeit in den Vereinigten Staaten für etwa dreißigtausend Dollar im Handel war.
    »Und?«, fragte sie, während ihr ein unbehagliches Gefühl den Rücken hinunterlief.
    »Die Firma hat eine Liste der Kunden, die bisher eine Nutzungs-lizenz erworben haben. Da das Programm teuer ist und relativ neu, wird diese Liste noch nicht sehr lang sein.«
    »Aber man müsste sie erst einmal haben! Und die amerikanischen Firmen werden sich nicht so leicht in ihre Karten blicken lassen.
    Da müsste man wohl zunächst das FBI um seine Hilfe bitten. Aber jedenfalls ist das eine Spur, und keine schlechte!«
    Sie musste plötzlich an den Türken im Riverside-Spital denken.
    Ob er wieder bei Bewusstsein war? Und ob Lou Russel ihn vernommen hatte? Und worauf wartete diese lahme Ente Saltaniwsky eigentlich, um endlich seinen Bericht abzugeben?
    »Ich brauchte weniger als eine Stunde, um Ihnen die Information zu verschaffen«, bot Thierry mit einem um Einverständnis hei-schenden Blick an.
    »Ich habe schon genug Probleme am Hals, kommt gar nicht in Frage, dass ich mir weitere schaffe! Sie mit Ihren Cowboy-Methoden! Aber davon abgesehen, weiß ich Ihre Hilfe zu schätzen, wirklich. Wieso haben Sie übrigens gemeint, das würde mir nicht gefallen?«
    »Weil der Prospekt, den man neulich an Ihre Tochter geschickt hat, mit dem gleichen Programm gesetzt wurde. Und da fand ich, dass diese ›Stiftung für die Annäherung unter den Völkern‹ ganz schön aus dem Vollen schöpft.«
    Kiersten ging darauf nicht ein. Sollte sie ihm sagen, dass man schon auf eine Beziehung zwischen diesem Handel mit Snuffs und der Universellen Vereinigungskirche gestoßen war? Die war aber vielleicht doch nur zufällig. Aber hier war ein weiteres

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