Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
Vom Netzwerk:
blickte zu dem Umschlag. Fettes Teil. »Ich weiß nicht, ob ich das annehmen kann, Gary«, sagte ich zu ihm.
    »Ist nicht für dich, ist für Billy«, sagte er. »Nimm es für ihn.« Dann drehte er sich um und ging, so schnell wie er gekommen war. Ich ließ ihn alleine rausgehen. Ich hörte, wie die Haustür aufging, dann hielt er inne und kam noch mal zurück.
    »Jackie, ich will dir was sagen: Das geht nur uns beide was an. Ich werde niemandem davon erzählen, keiner Seele. Sogar meine Frau weiß nichts davon. Du brauchst es auch niemandem zu sagen.«
    »Warum sollte ich das verschweigen?«, fragte ich. Er zuckte die Achseln. »Warum breittreten? Geht doch niemanden was an. Ich werde es nicht an die große Glocke hängen, und das solltest du auch nicht tun.« Ich habe nicht einmal genickt oder so. Er zuckte die Achseln, wandte sich um und ging. Ich hörte die Tür klappen. Ich setzte mich hin. Ich schaute auf den Umschlag. Nach einer Weile machte ich ihn auf, nahm das Geld raus und zählte es. Fünfzig Pfund. Das war genug. Reichlich genug. Tony konnte ich es nicht verschweigen. Er wusste, wie viel uns noch gefehlt hatte, er musste wissen, woher das Geld kam. Natürlich wollte er es nicht annehmen. Ich hörte ihn mir an – Streikbrecher-Geld, schmutziges Geld und so weiter – aber ich wusste, ich würde es nehmen, egal, was er sagte. Am Ende hielt er die Klappe. Also, es war nicht so, wie es schien. Die Gemeinde hatte sich eingesetzt, alles wunderbar. Von wegen. Dahinter steckte unser kleines schmutziges Geheimnis. Und so habe ich mich gefühlt. Es war teuer erkauft, dieses Geld. Billy wusste natürlich nichts davon. Und dann, als wir dorthin kamen – der arme kleine Kerl! Ich hätte das nicht durchmachen wollen. Und ich muss sagen, es lief nicht gut, es lief überhaupt nicht gut. All der Aufwand und der Schmerz und der Verrat, und es war alles nur Scheiße, und ich fühlte mich wie Scheiße, und auch Billy fühlte sich wie Scheiße. Auf dem Heimweg dachte ich, eigentlich ist das keine Überraschung. Die anderen Jungs, die hatten alle Vorteile der Welt. Das konnte man denen ansehen. Reiche Eltern, gutes Zuhause, erstklassige Schulen. Die Schulen, auf die die gehen, kosten wahrscheinlich mehr, als ich im Jahr verdiene. Die Jungs waren an solche Umgebung gewöhnt. Was hatte unser Billy schon für eine Chance? Und dass er dem anderen Jungen eine reingehauen hat, war auch nicht gerade hilfreich. Ich war schon ein bisschen stolz auf ihn, dass er sich gewehrt hatte, aber es war trotzdem nicht richtig. Jedenfalls nicht dort.
    Ich versuchte, Billy nicht merken zu lassen, wie sauer mir das alles aufstieß. Das Geld angenommen. Versucht, den Streik zu brechen. Der Ehering. Man kann nicht sagen, ich hätte mir keine Mühe gegeben. Und alles fürs Ballett! Und dann London und die großen Häuser und die vornehmen Kinder und die reichen Schulen. Wir im Nordwesten hatten nichts anderes als ein hartes Leben, wir hatten unsere Zechen und unsere Arbeit, und jetzt nahmen sie uns sogar das. Es wäre schön, denken zu können, dass sie uns für all die Jahre harter Arbeit, all die verlorenen Leben was zurückgeben würden, aber wenn es darauf ankam – Pustekuchen. Zu Hause warteten Tony und Nan auf uns. »War in Ordnung«, erklärte ich, aber sie sahen ja, wie fertig wir waren, besonders Billy. So niedergeschlagen habe ich den Jungen noch nie erlebt. »Macht nichts, Billy, vielleicht solltest du ein Handwerk lernen«, sagte seine Nan zu ihm. »Was Nützliches.«
    »Sei still, Nan!«, sagte ich.
    »Ich hätte Tänzerin werden können«, sagte sie stolz. Das sagt sie immer, wenn man sie zurechtweist. Aber in dem Moment!
    »He, Billy, wir haben immer noch ein paar Pfund übrig, wie wär’s mit Fisch und Fritten zum Abendbrot?«
    »Das wär Klasse, Dad«, sagte er. »Aber ich bin ein bisschen müde. Ich glaub, ich leg mich mal hin.« Später hörte ich Billy weinen. Der arme kleine Kerl. Ich hätte ihm nie zureden sollen. Was für eine Chance hatte er denn? Gegen die alle.
    Aber am Abend, als ich im Bett lag, habe ich ein bisschen nachgedacht und beschlossen, dass ich Billy nicht so einfach aufgeben werde. Klar, dies Jahr hatte er es nicht geschafft, aber es gab ja auch noch das nächste Jahr, oder? Wenn er es wirklich richtig wollte, dann konnte er es schaffen. Ich stand auf und sagte ihm das, sagte ihm, dass ich immer noch voll und ganz hinter ihm stand. Außerdem wussten wir ja nicht sicher, dass er es nicht geschafft hatte. Die

Weitere Kostenlose Bücher