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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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Leute waren doch nicht ohne Grund in der Jury. Sie mussten doch wissen, worauf es ankam. Wenn sie auch nur ein kleines bisschen von dem gesehen haben, was ich damals im Klub gesehen habe oder was Mrs Wilkinson in ihm sah, dann könnten sie ihm einen Platz anbieten, obwohl er den Jungen umgehauen hatte. Und ganz am Ende seiner Vorstellung hatte Billy noch was gesagt. Wir waren schon fast draußen, da hatte eine von denen gefragt, wie er sich fühlte, wenn er tanzte, und Billy… tja, er ist wie ich, er kann mit Worten nicht so gut umgehen, aber trotzdem. Ich denke, es hat Eindruck gemacht, was er gesagt hat.
    Er sagte: »Weiß nich« – was er auf jede zweite scheiß Frage geantwortet hatte, die sie ihm gestellt hatten. Aber dann überlegte er einen Moment und sagte so was wie, es ist wie fliegen. »Erst bin ich irgendwie steif«, sagte er. »Aber sobald ich anfange«, sagte er, »vergesse ich, was los ist, und ich verschwinde irgendwie. Als wäre Feuer in meinem Körper. Wie ein Vogel. Wie ein Vogel. Wie Elektrizität«, sagte er. »Ja. Wie Elektrizität.« Ich sah, wie die Leute in der Jury sich anguckten, und mir rieselte es den Rücken runter, weil ich wusste, dass er sie beeindruckt hatte. Nun ja. Mich hat er jedenfalls beeindruckt. Vielleicht waren die nicht so schlimm, wie sie aussahen. Als wir gingen, wünschte mir einer von denen alles Gute für den Streik, der musste also auf unserer Seite gewesen sein.
    »Alles Gute für den Streik, Mr Elliot. Ich hoffe, Sie gewinnen.« Na bitte. Selbst an so einem Ort gibt’s Leute, die uns unterstützen.
     
     
    Es dauerte ewig, bis wir Antwort bekamen. Ich hatte Billy schon fast so weit, dass er glaubte, er hätte noch eine Chance, aber dann dachte ich langsam, das wäre falsch gewesen, denn offensichtlich hatte er doch keine Chance. Ich wusste nicht, ob ich ihm Hoffnung machen oder ihn gegen eine Enttäuschung wappnen sollte. Eine Woche verging. Dann noch eine. Und dann kam der Brief.
    Seine Nan kriegte ihn als Erste in die Finger. Normalerweise hatte sie nicht mehr alle beisammen, aber an dem Morgen schon.
    »Post!«, schrie sie und kam mit dem wunderschönen Brief angelaufen. Ein dicker, cremefarbener Umschlag. Sie gab ihn mir. Sobald ich das Papier fühlte, wusste ich Bescheid.
    »Das ist er«, sagte ich. »Mach ihn auf«, sagte Tony. »Bist du blöd? Der ist für Billy.«
    »Ah ja? Wer hat sich totgerackert beim Loseverkaufen und allem?«
    »Beim Lose verkaufen! Du hast wohl vergessen, was arbeiten ist«, sagte ich und er grinste mich an. Billy war in der Schule und ich war selber total gespannt, aber wir mussten einfach warten. Ich platzierte den Brief gut sichtbar zwischen Toaster und Zuckerdose auf dem Tisch. Und da stand er nun. Den ganzen verdammten Tag lang starrte er uns an. Natürlich ließ ihn niemand von uns einfach stehen. Ich nahm ihn immer wieder in die Hand. Nan nahm ihn in die Hand. Tony auch. Die Nachbarn kamen rum und betatschten das dicke Briefpapier. Mrs Johnson von gegenüber. Susan aus der Straße. George guckte kurz rein. Langsam wurde der Brief ein bisschen schmuddelig, also beschloss Nan, ihn in ihrer Kitteltasche zu verstecken, und ich drehte bald durch, als ich ihn plötzlich nicht mehr sah. Natürlich hatte sie vergessen, wo sie ihn hingetan hatte, und es dauerte eine halbe Stunde, bis sie ihn fand. Inzwischen sah er richtig schlimm aus. In der Tasche hob sie nämlich gerne Kekse und Brotstücke und so was auf.
    »Verdammt, lass die Finger von dem Brief! Der sieht schon aus, als hätte damit jemand Butter auf den Toast geschmiert«, sagte ich zu ihr.
    Als Billy um vier aus der Schule kam, warteten nur noch wir drei auf ihn. Die Nachbarn hatte ich rausgeschmissen. Das war eine Familienangelegenheit. Wenn – ich meine für den Fall, dass – er es in diesem Jahr nicht geschafft hatte, dann würde er nicht wollen, dass ihm die halbe Straße am Hals hing und ihm auf die Schultern klopfte und ihm sagte, es wäre doch nicht so schlimm und so weiter.
    Die Haustür klappte. Sobald wir ihn hörten, benahmen wir uns wie kleine Kinder, huschten herum und suchten einen Platz zum Sitzen, sodass wir alle ganz locker dahockten, wenn er reinkam. Die Tür ging auf. Da war er. Ich guckte zu ihm hoch. Ich guckte zum Brief runter. Ich guckte wieder Billy an. Er starrte nur auf den Brief. Er ging hin und nahm ihn. Niemand sagte ein Wort. Es war grässlich. Billy ging um den Tisch. Er sah, wie Tony ihm zunickte: Nu los, mach ihn auf. Billy fuhr sich mit der

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