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Bin ich hier der Depp

Bin ich hier der Depp

Titel: Bin ich hier der Depp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Wehrle
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mehr kann. Darum sollten Sie solche Antreiber als Fremdkörper, als eingeschmuggelte Botschaften, als Instrument der (Selbst-)Ausbeutung erkennen – und in Ihrem Land nicht länger dulden!
    Hier eine Übung, mit der Sie sich abgrenzen können: Rufen Sie sich fünf Arbeitssituationen ins Gedächtnis, in denen Sie sich überfordert gefühlt haben, zum Beispiel: »Es ist mir nicht gelungen, gleichzeitig den Wunsch des Kunden zu erfüllen und einen Eilauftrag des Chefs auszuführen.«, und notieren Sie auf ein Blatt Papier.
    1.2.
    3.
    4.5.
    Und dann führen Sie, für jede der fünf Situationen, folgende Sätze zu Ende:
    Ich war überfordert, weil die Firma von mir verlangt hat…

    Ich war überfordert, weil ich von mir verlangt habe…

    Ich wäre nicht überfordert gewesen, wenn ich mir erlaubt hätte…

    Ich wette mit Ihnen: In den fünf Situationen werden Sie mindestens dreimal einen ähnlichen inneren Antreiber aufspüren. Zum Beispiel: » Ich war überfordert, weil ich von mir verlangt habe, perfekt zu sein! « Dieser Antreiber– hier der Perfektionsanspruch– ist dann Ihr Überforderer, den Sie zurückdrängen sollten.
    Abgrenzen können Sie sich bei der obigen Übung, indem Sie sich im letzten Satz mehr Freiheit erlauben, zum Beispiel: »Ich wäre nicht überfordert gewesen, wenn ich mir erlaubt hätte, eine ordentliche, aber vielleicht nicht ganz fehlerfreie Arbeit abzugeben.« Überlegen Sie, welches neue Gesetz für Ihr Lebensland sich daraus ableiten ließe, vielleicht: »Ich darf auch mal einen Fehler machen, deshalb bleibt meine Arbeit doch insgesamt gut!«
    Ein solches Gesetz will überwacht sein. Zum Beispiel können Sie mit Ihrem »Richter« kleine Aufgaben besprechen, die sich an größeren Zielen Ihres Selbst-Vertrages orientieren. Nehmen Sie sich zum Beispiel für jeden Arbeitstag vor, zumindest in einer Situation nach Ihrem neuen Gesetz zu handeln. Wie wäre es, mal eine Mail zu verschicken, ohne Sie Korrektur zu lesen? Oder gar bewusst einen kleinen Tippfehler einzubauen? Wie fühlt es sich an, kleine Fehler zu akzeptieren, statt gegen sie anzukämpfen? Was verändert sich, wenn Sie dieses neue Verhalten längere Zeit praktizieren?
    Als Belohnung winkt Ihnen das, wofür diese Methode, die »systematische Desensibilisierung«, in der Psychologie eingesetzt wird: Ihre alte Phobie, zum Beispiel die Angst vor Fehlern, wird ganz langsam verdrängt durch neues Denken und Verhalten. Mit der Zeit können Sie Ihre inneren Antreiber in ihre Schranken verweisen – und die Grenzen Ihres Lebens effektiv verteidigen.
    Zehn Tipps zum Nein-Sagen
    Ihre Abgrenzung steht und fällt mit einem einzigen Wort: »Nein!« Dieses verbale Stoppschild grenzt Ihr eigenes Territorium gegen fremde Ansprüche ab. Bei unsittlichen Forderungen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder weisen Sie den Anspruch zurück; das wird dem Fordernden nicht gefallen. Oder Sie winken den Anspruch durch; das wird Ihnen noch viel weniger gefallen. Kennen Sie das Gefühl, sich selbst zu verfluchen, weil Sie sich auf Unzumutbares eingelassen haben?
    Wie schaffen Sie es, stimmig zu entscheiden? Wie müssen Sie Ihr Nein ausdrücken, damit es verstanden wird? Und wie gelingt es Ihnen, allen Überredungsversuchen zu trotzen und Ihr Nein in der rhetorischen Schlacht durchzufechten? Zehn Anregungen:
    1. Seien Sie klar, mental und verbal
    »Darf ich heute noch etwas länger fernsehen?«, fragt der Sechsjährige seine Mutter. Sie zögert einen winzigen Augenblick, ehe sie sagt: »Ich glaube, besser nicht.« Wollen wir wetten, dass der Junge nachsetzt? Mit Kulleraugen wird er die Mutter anschauen, mit Honigstimme »bitte, bitte!« hauchen – bis er seinen Willen durchgesetzt hat.
    Warum reagiert der Junge so? Weil sein Instinkt spürt: Die Mutter wankt! Während sie meint, »Nein« zu sagen, sagt sie nur: »Ich glaube, besser nicht.« Das ist ein gewaltiger Unterschied!
    Chefs sind wie Kinder: Sie spüren, wenn ein »Nein« halbherzig gemeint und ein Mitarbeiter unentschlossen ist. In diese Lücke der Unsicherheit schieben sie das Stemmeisen ihres Willens, um das Grenztor aufzubrechen.
    Die beste Methode, um klar »Nein« zu sagen, ist die, klar »Nein« zu meinen. Aber wie finden Sie zu innerer Klarheit, die sprachliche Klarheit ermöglicht? Ein Vergleich: Warum wird der Polizist, den Sie bitten, über rote Ampeln fahren zu dürfen, klar antworten: »Nein« – statt nur: »Ich glaube, besser nicht!«? Weil er den Fall nicht spontan entscheiden muss,

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