Bin ich hier der Depp
potenzieller Dauerkranker, den es loszuwerden galt?
Die Firma hat mir keine Rechnung bezahlt. Aber ich musste die Rechnung für meine Naivität bezahlen – ich hätte diese intimen Dokumente der Firma nicht anvertrauen dürfen!
Jörg Scholz, Bankett-Leiter
[75] wiwo.de, Diese Firmen haben Mitarbeiter ausspioniert, 13.09.2012
[76] Nordkurier, 29.07.2011
[77] stern.de, Wenn Konzerne schnüffeln, undatiert
[78] ebenda
[79] Esser, Christian; Randerath, Astrid. Schwarzbuch Deutsche Bahn. Bertelsmann, 2010
[80] s. wiwo.de, 13.09.2012
[81] www.detektei-hirsch-hamburg.de
[82] sueddeutsche.de, Aldi torpedierte Betriebsratswahlen, 30.04.2012
[83] Straub, Andreas, Aldi – Einfach billig. Rowohlt, 2012
[84] Spiegel Online, »Das System lebt von Kontrolle und Angst«, 02.05.2012
[85] focus.de, So darf Ihr Chef Sie ausspionieren, 30.04.2012
[86] stern.de, Gerichtsurteile: Überwachung am Arbeitsplatz, 20.06.2005
[87] LAG Hessen 2 Sa 879/01
[88] s. Spiegel Online, 02.05.2012
[89] stern.de, Systematische Bespitzelung im Handel, 15.04.2008
[90] Süddeutsche Zeitung, 15.01.2013
Die Frauen-Falle: Nett, fleißig, ausgenutzt
In diesem Kapitel erfahren Sie unter anderem …
warum Frauen angeblich immer ge fördert, aber fast nie be fördert werden,
weshalb 94 Prozent der Führungsmänner meinen, weibliche Eigenschaften böten im Top-Management keinen Mehrwert,
warum Firmen tödlich beleidigt sind, wenn eine Mitarbeiterin schwanger wird
und wie ein Zoodirektor seine Mitarbeiterinnen zurück ins Tierreich schleuderte.
Oben ohne: Warum Frauen an der Spitze fehlen
Als der Niederlassungsleiter sich schlafen legte, hatte er noch zwölf Prozent Frauen in Führungspositionen – am nächsten Morgen waren es 15 Prozent. Über Nacht war ihm ein rettender Einfall gekommen. Bald würde er als »Frauenförderer« gelten.
Am Tag zuvor hatte die Zentrale des Konzerns ihre Niederlassungen aufgefordert, den Anteil der Frauen in Führungspositionen zu melden. In der Zentrale lag man bei 14 Prozent und wollte das vergleichen. Der Niederlassungsleiter hoffte, diese Quote zu übertreffen. Doch sein Personalleiter, Klient von mir und erst ein Jahr in der Firma, musste ihn nach einigem Rechnen enttäuschen: »Wir liegen bei 12 Prozent.«
»So ein Ärger!«, knurrte der Niederlassungsleiter, »was können wir da tun?«
»Wir müssen uns in die Beförderungspolitik der Abteilungen einmischen. Die aufsteigenden Männer reichen ihre Posten wie Erbhöfe an andere Männer weiter!«
»Nein, ich meine: Was können wir jetzt tun, um der Zentrale bessere Zahlen zu melden?«
»Wir können doch nicht schummeln! Wir müssen bei jeder Führungskraft angeben, welche Position sie bekleidet.«
Es dauerte eine Nacht lang, bis dem Chef die Lösung kam. Fröhlich eilte er am nächsten Morgen an den Schreibtisch des Personalleiters: »Lassen Sie uns Ihre Personalliste einmal durchgehen. Also, hier zum Beispiel, Sandy Becker – die arbeitet doch direkt dem Bereichsleiter zu.«
»Ja, sie ist Assistentin.«
»Na also! Da haben wir doch schon eine weitere Führungskraft!«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie ist Office Managerin! Wir tragen sie in die Aufstellung der Führungskräfte ein.«
Unter dem ungläubigen Staunen seines Personalchefs ging der Niederlassungsleiter die Liste der 850 Angestellten durch und »beförderte« eine Frau nach der anderen. Natürlich nur auf dem Papier.
Für ihn war das mit keinerlei Kosten verbunden – aber mit der Chance, bei der Zentrale als Vorreiter in Sachen Frauenförderung aufzufallen. Am Ende hatte er eine Quote von 15 Prozent erreicht und war zufrieden. Die Frauen bekamen davon nichts mit.
Doch was änderte sich an der Beförderungspraxis? Nichts. Immer wieder intervenierte der Personalchef, wenn Männer sich die Pöstchen zuschoben, an geeigneten Frauen vorbei. Aber beim Niederlassungsleiter fand er kein Gehör. Warum auch? Die Quote war erreicht!
Fragen Sie 100 deutsche Unternehmen, ob sie mehr Frauen in Führungspositionen wollen, und 101 Unternehmen werden Ihnen antworten: »Nichts lieber als das! Frauenförderung ist für uns Herzenssache!« So viel Engagement spiegelt sich in der Statistik wider!
Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit ( OECD ) erkennt an: Was Frauen in Führungspositionen angeht, ist Deutschland die Nummer 1 in Europa. Die Nummer 1 im Diskriminieren! Nirgendwo sonst werden Frauen so viel schlechter als Männer bezahlt; im Schnitt bekommen sie 21,6 Prozent
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