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Bin isch Freak, oda was?!: Geschichten aus einer durchgeknallten Republik (German Edition)

Bin isch Freak, oda was?!: Geschichten aus einer durchgeknallten Republik (German Edition)

Titel: Bin isch Freak, oda was?!: Geschichten aus einer durchgeknallten Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Möller
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die großen Köpfe heben und mich aufmerksam anstarren. Einzig das Schnarchen des Dicken und das bedrohliche Ticken einer gigantischen Standuhr durchbrechen die Stille dieses Ortes.
    »Herrmann, Heinrich!«, hallt der Ruf des Empfangsburschen plötzlich, woraufhin sich die riesigen Hunde schnell erheben und zu uns laufen. Weil ihre Krallen beim Laufen ein unheilvolles Klackern auf dem dunklen Fischgrätenparkett erzeugen, weiche ich unweigerlich einen Schritt zurück, doch der Bursche beruhigt mich.
    »Herrmann und Heinrich sind bestens erzogen und werden Ihnen kein Haar krümmen, werter Herr Möller!«, erklärt mir der Junge in gestelzten Worten. »Reichen Sie mir einfach noch einmal die Hand, dann wissen die beiden, dass Sie ein Freund unseres Hauses sind.«
    Damit wüssten die Hunde jedenfalls mehr als ich, aber meiner körperlichen Unversehrtheit wegen nehme ich den Rat gern entgegen und erwidere erneut den übertrieben festen Händedruck. Die beiden Doggen schauen schon viel versöhnlicher drein, als sie sich nahezu synchron rechts und links neben den Empfangsburschen setzen.
    »Herzlich willkommen in unserem Heime!«, ruft plötzlich der Dicke mit dünner Stimme, der inzwischen von der Couch aufgestanden ist und seine Oberbekleidung hastig in die Hose stopft. Mit einer entschuldigenden Geste kommt er auf mich zu und schüttelt mir dann, ebenfalls viel zu lange, mit einem gemütlichen Lächeln die Hand. Sein Haarschnitt ist so akkurat, dass man eine Schweizer Uhr danach stellen könnte, sein Blick sanft und zugleich fest, und auf seinen sauber rasierten Wangen sind die Narben mehrerer Schnitte zu sehen: ein Schmiss. Das Symbol erfolgreich bestandener Fechtduelle und wichtiger Bestandteil zukünftiger Bewerbungsgespräche in den Chefetagen deutscher Unternehmen.
    »Als Leiter dieses Hauses darf ich Ihnen mitteilen, dass wir uns äußerst über Ihren Besuch freuen«, säuselt er fast überschäumend vor Freundlichkeit. »Kommen Sie doch erst einmal auf ein Bier herein, ja?«, bittet er und führt mich unter den gutmütigen Blicken von Herrmann und Heinrich zur hauseigenen Bar.
    Dort treiben sich unzählige Männer mit Busfahrermützen herum, die beim Eintritt des Dicken augenblicklich die Gespräche unterbrechen, schnell die Zigarillos aus dem Mundwinkel nehmen und die Oberkörper straffen.
    »Gott zum Gruße!«, spricht er leise in Richtung Saal. »Ich darf euch und Ihnen unseren Gast, den ehrenwerten Herrn Philipp Möller, vorstellen.«
    Ehrenwert? Wenn die wüssten, dass ich in meiner Pubertät Plakate für die Antifa geklebt habe! Mit einem freundlichen Nicken grüße ich in die Runde und erkenne, dass sich hier »Alte Herren« in hellen Anzügen unter die Aktiven mischen, die allesamt wie der Empfangsbursche in eine marineblaue Uniform gekleidet sind. Der Dicke bestellt zwei Bier beim Barmann, reicht mir eines und stößt gleichzeitig mit unseren Biergläsern seine Hacken zusammen – ungefähr so wie der betrunkene Butler aus Dinner for one . Dann trinkt er mit kräftigem Zug einen Viertelliter weg und schaut mich danach mit feuchten Augen an.
    »Ich hoffe, das Bier schmeckt Ihnen, werter Herr Möller«, meint er fröhlich, »denn so Sie wollen, wird davon noch das ein oder andere fließen an diesem wunderbaren Abend!«
    Der Sprachduktus des Mannes scheint Teil dieses Schauspiels zu sein, doch bevor ich antworten kann, unterbricht der Empfangsbursche unsere Unterhaltung mit einer Frage an den Chef. Dieser jedoch hört ihm nicht weiter zu, mustert stattdessen das leicht stopplige Kinn seines Untergebenen und unterbricht ihn dann forsch. »Wie siehst du denn aus?«
    »Ich bitte zu entschuldigen?«, entgegnet der Jüngere fragend, woraufhin der Chef mit strenger Miene auf seinen Eintagesbart zeigt.
    »Du gehst umgehend auf dein Zimmer und rasierst dich ordentlich, klar?« Er schüttelt verständnislos den Kopf. »Typisch Füchse«, flucht er und erklärt mir schließlich, dass dies die Bezeichnung für die Nachwuchsburschen ist. Zu den Uniformen passt der Drill zwar irgendwie, aber als harmoniesüchtiger Pazifist und Wehrdienstverweigerer ist mir ein solch hierarchisches Miteinander vollkommen fremd.
    Während der Fuchs gesenkten Hauptes den Raum verlässt, leert mein Gesprächspartner mit einem zweiten Zug den Rest des Humpens, den er anschließend mit einem doppelten Klopfen auf der Bar abstellt. Der Bursche hinterm Tresen weiß offenbar, was damit gemeint ist, und tauscht das leere Glas umgehend gegen ein

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