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Titel: Binärcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gude
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gehören zu Unternehmen, staatlichen oder halbstaatlichen Institutionen, wissenschaftlichen Communities und deren Mitgliedern. Wenn er nicht noch irgendeine andere Karte für Privatgespräche genutzt hat, dann hatte er einen sehr übersichtlichen Freundeskreis außerhalb seiner beruflichen Kontakte. Einige der Nummern führen zu Spezialanbietern für Elektronik und Übertragungstechnik, Antennenanlagen, Verstärker, Transmitter und so weiter. Aber richtig spannend wird es bei den Auslandsgesprächen. Die folgenden Nummern hat er von Mai bis Juli dieses Jahres angerufen, manche mehrfach. Über die Dauer und Inhalte der Gespräche haben wir keine Informationen, ich habe das Ganze nach der Häufigkeit der Verbindungen sortiert .«
    Bunter startete die Präsentation. Er hatte die Telefonnummern jeweils mit Screenshots zusammenmontiert, Webseiten der Institutionen, mit denen Rossi Kontakt aufgenommen hatte. Rünz ahnte, warum der Westfale aussah wie durch die Hecke gezogen – er hatte Blut geleckt und die ganze Nacht recherchiert.
    »Die hier gehört zum NASA Astrobiology Institute, eine virtuelle US-Organisation, die aus zwölf Lead-Teams besteht, verteilt auf Universitäten und Forschungsinstitute in den ganzen USA. Ein multidisziplinärer Verein, die beschäftigen sich mit der Verbreitung organischen Lebens auf der Erde und im Weltall. Das Gleiche gilt für die hier – Centro de Astrobiologica, östlich von Madrid, dann das Australian Center for Astrobiology in New South Wales, das britische Cardiff Center for Astrobiology, das UK Astrobiology Forum und die Astrobiology Society of Britain, das Goddard Center for Astrobiology der NASA, das Spanish Center for Astrobiology – so geht das immer weiter, ich könnte noch ein Dutzend von diesen Instituten nennen. Es gibt weltweit kaum noch eine große Universität mit naturwissenschaftlicher Fakultät, die sich keinen eigenen Lehrstuhl für Astro- und Exobiologie leistet, das ganze Thema scheint unheimlich heiß zu sein in der Astronomenszene. Und unser Italiener war immer dabei. Seit der Jahrtausendwende hat kaum ein internationaler Kongress, Workshop oder ein Seminar über Astrobiologie stattgefunden, bei dem Rossi nicht mit am Tisch saß, die meisten Teilnehmerlisten kann man bei den einschlägigen Scientific Communities im Web runterladen: First European Workshop on Exobiology in Frascati im Mai 2001 und im September 2002 die Folgeveranstaltung in Graz. Astrobiology Conference der NASA im Ames Research Center in Kalifornien, April 2002. Im November 2003 eine Konferenz der European Exo-/Astrobiology Network Association in Madrid, im Juli 2004 die achte Internationale Konferenz für Bioastronomie in Reykjavik, ein Jahr später ist er in Budapest beim fünften European Workshop on Exobiology, im Mai 2006 Workshop der Deutschen Forschungsgesellschaft über ›Viability in Space‹. Ich habe letzte Nacht etwas in der Welt herumtelefoniert und kaum ein internationales wissenschaftliches Netzwerk gefunden, das sich mit Exo- und Astrobiologie beschäftigt und ihn nicht auf der Mitgliederliste hatte .«
    »Wer zum Teufel bringt einen durchgeknallten, finanzschwachen Sternengucker um, der sich mit nichts als grünen Marsmännchen und UFOs beschäftigt? Wo ist das Motiv? Ein eifersüchtiger Ex-Lover seiner Freundin?«
    »Der zufällig an ein russisches Scharfschützengewehr herankommt und dieses Instrument auch noch perfekt beherrscht ?« , fragte Bunter. »Ich habe einen anderen Vorschlag .«
    Er klickte weiter durch seine Präsentation.
    »Bis jetzt hatten wir den wissenschaftlichen Teil seiner Telefonkontakte, richtig spannend wird’s im zweiten Paket. Die Telefonate mit den folgenden Anschlüssen fanden alle im vierten Quartal 2006 statt. Die Nummer hier führt zum DS&T, dem Directorate for Science & Technology, eine der vier Hauptabteilungen der US-amerikanischen CIA. Das ist sozusagen der Think Tank der CIA, was die Entwicklung neuer Techniken für die Informationsbeschaffung und -auswertung angeht. Ein traditionsreicher Laden, die machen Forschung und Entwicklung, haben Leute aus über 50 Disziplinen – IT-Spezialisten, Ingenieure, Wissenschaftler. Das DS&T hat in den Fünfzigern und Sechzigern die U-2- und A-12-Programme geleitet, die Spionageflugzeuge, mit denen sie Chruschtschow beim Nasenbohren fotografierten. Auch das CORONA-Programm, der erste Spionagesatellit, geht auf deren Konto. Dann haben wir noch das NRO – National Reconnaissance Office in Chantilly,

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