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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fischnapping
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nach dem nächsten Brocken Fleisch. Ich
würde sie irgendwie aus dem Haus kriegen müssen, nachdem ich sie und Emily
einander vorgestellt hatte. Sie würde sich ja wohl ohnehin wie das fünfte Rad
am Wagen fühlen und nicht bleiben wollen, oder?
    »Was ist los, Schätzchen? Hast du deine Stimme verloren?«
    »Robins Buchstabensteinchen, Dad, das der Polizist mir
gegeben hat? Ich hab's hier auf dem Tisch liegen lassen.«
    Ja, und ich hab es vom Tisch genommen und versteckt, in
der Hoffnung, dass du's vergessen hättest, wenn du wieder nach Hause fährst,
und ich es dahin zurücktun könnte, wo es hingehört, in das Säckchen zusammen
mit all den anderen. Es gehört zu einem Set, Carol. Wie das Wörterbuch und der
kleine Drehbleistift. Sie hatte ihre Tasche abgestellt und suchte jetzt in den
Ritzen der Ausziehcouch.
    »Du hast doch nichts damit gemacht, oder?«, sagte sie und
warf die Polster auf den Boden. »Es weggeschmissen oder so?«
    »Natürlich nicht. Ich weiß doch, wie viel es dir bedeutet.«
    »Wir müssen es finden. Ich wollte daraus einen Anhänger
machen lassen.«
    Was für eine wahrlich schauderhafte Vorstellung. Ein Stück
von Robin um ihren Hals.
    »Bist du sicher, dass Bruno nichts dagegen hat?«, fragte
ich. »Wenn ein Buchstabensteinchen vom früheren Verlobten um den Hals seiner
Frau hängt, ihn jedes Mal anstarrt, wenn er einen liebevollen Blick in deine
Richtung wirft? Entschuldige, wenn ich das sage, Schatz, aber so was hätte sich
auch deine Mutter ausdenken können. Aus Mangel an etwas, was wir Menschen
Sensibilität nennen. Ich meine, dann kannst du dir auch gleich seinen Namen
irgendwo hintätowieren lassen, wo er ihn jedes Mal sieht, wenn du ins Bett
hüpfst.«
    Sie senkte den Kopf.
    »Du hast doch nicht etwa ...?«
    »Nur ein ganz kleines nach seinem Tod. Ich hab's mir von
Blind Lionel machen lassen.«
    »Wo?«
    »In seinem Wohnwagen. Mit einer Lupe war das kein
Problem.«
    »Das meine ich nicht. Wo an dir, an deinem Körper? Oder sag's mir lieber nicht.«
    »An keiner pikanten Stelle. Bloß an meinem linken Fußknöchel.
Ein Glück, dass der Hai nicht das Bein
abgebissen hat.«
    »Meinst du? Weißt du noch, was du mir erzählt hast? Dass
Bruno immer lieber das rechte gestreichelt hat? Jetzt wissen wir, warum.«
    »Ach, Bruno kann das wegstecken. Das bleibt dran.«
    Ich sagte nichts, aber die Art, wie sie dastand, und ihr
Tonfall waren genau wie bei Audrey, wenn sie ihr Keuschheitsnachthemd
angezogen hatte. Vielleicht würde ich doch nicht mit ihr nach Australien gehen.
Andererseits, es ist ein Riesenland. Sie bückte sich, um die Polster aufzuheben.
    »Da liegt es, Dad. Unter dem Tisch. Genau in der Mitte.
Kommst du dran?«
    Was? Ich sah hin und traute meinen Augen nicht. Eins von
Robins Buchstabensteinchen lag mit der Vorderseite nach unten auf dem
Zottelteppich, wie ein Hundehaufen auf einem Kissen. Heilige Scheiße! Das
konnte nicht das Steinchen sein, das sie von der Polizei in Dorchester mitgebracht
hatte. Das hatte ich in die Lady-Diana-Hochzeit-Gedenktasse geworfen, zu dem
Schlüssel von Kims Hintertür, weg aus der Gefahrenzone. Was bedeutete ... dies
hier war ein anderes Steinchen, eins, das runtergefallen sein musste, als ich
die Buchstaben zurück ins Säckchen tat, nachdem ich sie alle ausgeschüttet
hatte. Verdammt. Ein Steinchen mit einem
anderen Buchstaben! Egal was für einer, sobald sie ihn
sah, würde sie schnallen, dass ich Robins Set von Anfang an gehabt haben
musste, dass ich sie die ganze Zeit angelogen hatte. Sie würde auf der Stelle
Neville Forster anrufen, sobald sie den Buchstaben sah. Sie würde hierbleiben,
mich mit Adleraugen beobachten, bis die Polizei kam. Die würde den Bungalow
durchsuchen, das Set finden. Den Fall wieder aufrollen, noch einmal die Wanderer
vernehmen. Vielleicht würden die Klamotten, die Robin angehabt hatte, noch
einmal auf DNA-Spuren untersucht. Weiß der Teufel, was die alles finden würden
bei den neuen Methoden, die sie heute haben. Irgendwann würde sich vielleicht
auch Michaela bemüßigt fühlen, über die Frau auf der Klippe zu reden. Ihrem
Grübchenhasen würde das gefallen.
    Ich stand da und starrte darauf.
    »Könnte auch ein Stückchen Toblerone sein«, sagte ich.
    »Vielleicht hat Alice sie hier gegessen. Das hat sie nämlich
gerne gemacht, weißt du. Sie war ganz schön unverschämt.«
    »Blödsinn. Nun heb's endlich auf.«
    Ich nickte, außerstande, mich zu bewegen.
    Carol schnaubte, machte einen Schritt nach

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