Bindung und Sucht
Klassifikation der Adult Attachment Interviews am Ende der Therapie
Tab. 6: Bindungsrepräsentationen (2-Gruppenvergleich) am Anfang und am Ende der Therapie
Fishers-Exact-Test, χ 2 = 2.98, p = .102
Betrachtet man die Veränderung der Bindungsklassifikation für die drei Gruppen sicher, unsicher-verwickelt und unsicher-distanziert (Tab. 7), so zeigt sich, dass nur eine Patientin, die zu Beginn der Therapie als sicher klassifiziert worden war, nach der Therapie als unsicher-verwickelt eingestuft wird; die 10 anderen, die zu Beginn als sicher eingestuft wurden, zeigen auch nach der Therapie eine sichere Bindungsrepräsentation. Von den 13 vor der Therapie als unsicher-distanziert klassifizierten Bindungsrepräsentationen werden nach der Therapie 8 als sicher eingestuft. Von den 11 vor der Therapie als unsicher-verwickelt eingeteilten Interviews werden nach der Therapie 7 als sicher klassifiziert.
In Bezug auf die als ungelöst-traumatisiert eingeschätzten Interviews zeigt sich, dass von den Patientinnen, die die Therapie vollendet haben, am Anfang 10als ungelöst-traumatisiert eingestuft wurden, dies nach Therapie jedoch bei keiner Patientin der Fall war.
Tab. 7: Verteilung der Bindungsrepräsentationen vor und nach der Therapie (3-Gruppenvergleich)
Chi-Quadrat-Test, χ 2 = 15.13, p = .004
Veränderung der Bindungsrepräsentation und Diagnose
Um ein dimensionales Maß für Bindungssicherheit in der Repräsentation zu erhalten, wurden die genauen Klassifikationen der Bindungsrepräsentation in eine Rangordnung eingestuft, nach der F3 die sicherste Ausprägung darstellt, F2 und F4 die nächst sicheren, danach folgen F1 und F5 und zuletzt sämtliche unsicheren Klassifikationen (Ds1 bis Ds4 und E1 bis E3). Entsprechend dieser Anordnung erhielt die Klassifikation F3 vier Punkte, F2 und F4 drei Punkte, F1 und F5 zwei Punkte und Ds1 bis Ds4 sowie E1 bis E3 einen Punkt.
Für den Bindungssicherheitsscore ergab die multivariate Prüfung des Messwiederholungsfaktors einen signifikanten Haupteffekt F wilks (1) = 25.28, p = .000 mit einer geschätzten Effektgröße von ε 2 = .43. Es zeigte sich jedoch kein signifikanter Interaktionseffekt der Diagnose Anorexie (AN) oder Bulimie (BN) (F wilks (1) = 0.19, p = .669, ε 2 = .01). Unabhängig von der Diagnosegruppe zeigte sich ein deutlicher Anstieg in der Bindungssicherheit während der Therapie, wie aus Abbildung 1 ersichtlich ist. Für die Skalen der Bewertung der Bindungserfahrungen mit den Eltern und der mentalen Organisation von Bindung wurden ebenfalls Messwiederholungen berechnet, wobei die Diagnose Anorexie oder Bulimie wieder den Zwischensubjektfaktor bildete.
Abb. 1: Sicherheitsscore vor und nach Therapie
Skalen für erschlossene Kindheitserfahrungen mit den Bezugspersonen
Bei der Skala für von Seiten der Eltern oder der primären Bezugspersonen in der Kindheit erfahrene Liebe ergab die Messwiederholungsprüfung einen signifikanten Haupteffekt (F wilks (1) = 16.08, p = .000, ε 2 = .33), jedoch keinen Interaktionseffekt für die Diagnosegruppen (F wilks (1) = 0.63, p = .433).
Die erschlossenen Skalen für »erfahrene elterliche Zurückweisung«, »Rollenumkehr«, »Leistungsdruck« und »Vernachlässigung« zeigten weder einen signifikanten Haupteffekt noch einen Interaktionseffekt für die Diagnosegruppen und somit keine signifikante Veränderung vor und nach der Therapie.
Skalen für den mentalen Verarbeitungszustand in Bezug auf die Bindungspersonen
Während die multivariate Prüfung des Messwiederholungsfaktors für die Skalen »Idealisierung der Eltern« (F wilks (1) = 17.18, p = .000, ε 2 = .34) und »Ärger über die Eltern« (F wilks (1) = 9.95, p = .003, ε 2 = .23) jeweils signifikante Haupteffekte aufwies, zeigte sich für die Skala »Abwertung der Eltern« (F wilks (1) = 0.49, p = .488, ε 2 = .02) keine signifikante Veränderung in den Interviews vor und nach der Therapie. Für alle drei Skalen ergaben sich keine signifikanten Interaktionseffekte zwischen den Diagnosegruppen (vgl. Abb. 2a – c, S. 79).
Skalen für den allgemeinen mentalen Verarbeitungszustand von Bindungserfahrungen
Für die »allgemeine Abwertung von Bindung«, »metakognitive Prozesse« und die »Passivität der Gedanken« ergab sich weder ein signifikanter Haupteffekt noch ein Interaktionseffekt.
Die Prüfung des Messwiederholungsfaktors zeigte für die Skalen »Erinnerungsschwierigkeit« (F(1) = 4.94, p = .033, ε 2 = .13), »Kohärenz« (F(1) = 13.24, p = .001, ε 2
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