Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource
1975 das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) zur Kontrolle des Handels mit gefährdeten Arten in Kraft gesetzt – ein wichtiger Schritt zur Eindämmung eines solchen Handels wie beim Riesenalk in seinen letzten Jahren.
Auf den Listen des Abkommens, die den Handel mit Tieren und Pflanzen und ihren Teilen, wie etwa Reptilienleder oder Felle, regeln, stehen mittlerweile stolze 8000 Tier- und 40 000Pflanzenarten, die vielfach in Familien zusammengefasst sind. So stehen etwa pauschal alle Orchideen- und Kakteenarten unter Schutz. Ihr Handel muss genau dokumentiert, ein Nachweis der Unschädlichkeit des Handels für die Ursprungsbestände der Art muss erbracht werden.
Bei manchen Arten wie dem Elefanten ist das Abkommen zeitweise auch sehr erfolgreich gewesen, immer vorausgesetzt, die Länder, in denen die Arten vorkommen, ziehen mit. Ist aber keine Kontrolle gegeben, bleibt der illegale Handel weiterhin ein Problem. Auch die Handelsinteressen in den Teilnehmerländern verhindern vielfach, dass Arten über CITES geschützt werden. Bei der letzten Tagung der Mitgliedsstaaten des Abkommens in Doha 2010, die regelmäßig beraten, welche Arten wie intensiv geschützt werden sollen, wurde etwa heftig darüber gestritten, ob nicht der Blauflossen-Thunfisch, eine vor allem im Mittelmeer extrem stark überfischte Art, mit einem kompletten Handelsverbot belegt werden soll. Japan, Hauptimporteur von Blauflossen-Thunfisch, gelang es aber, eine Handelsbeschränkung abzuwehren. In Japan ist dieser Fisch eine der wichtigsten und beliebtesten Zutaten für Sushi und Sashimi. Auf dem Tokioter Fischmarkt, dem zentralen Umschlagplatz für hochwertigen Fisch für die japanische Küche, klettern die Preise für einzelne Fische auf bis zu 100 000 Euro und darüber. Aufgrund wissenschaftlicher Zahlen, die vom Naturschutzbund Deutschland angeführt werden, hat sich der Bestand an fortpflanzungsfähigen Tieren im Ostatlantik und Mittelmeer zwischen 1957 und 2007 und mehr als 74 Prozent reduziert, davon allein in den letzten zehn Jahren um über sechzig Prozent. Würde man die Befischung stoppen, würden die Bestände mindestens zehn bis fünfzehn Jahre brauchen, um sich zu erholen. Obwohl die Fischerei in Europa streng kontrolliert wird, werden die offiziellen Fangquoten von bis zu 30 000 Tonnen pro Jahr wahrscheinlich aufgrund des lukrativen Geschäftes stark überschritten.
Im weltweit vernetzten Handel geht das Problem noch einen Schritt weiter, wie das Beispiel das Nashorns in den letzten Jahren zeigt: Ähnlich wie beim aufstrebenden Bürgertum Großbritanniens und anderer europäischer Länder im 18. und 19. Jahrhundert, das für den Druck auf seltene Vogelarten mitverantwortlich war, ist es heute der zunehmende Reichtum in asiatischen und arabischen Ländern, der den Nutzungsdruck auf „die Letzten ihrer Art“ weiterhin hoch hält oder verstärkt. Die große Nachfrage nach Nashorn-Pulver zur Potenzsteigerung und als Mittel gegen Krebs in der asiatischen Medizin führt dazu, dass der Druck der illegalen Jagd steigt. Laut der International Rhino Foundation liegt der Schwarzmarkt-Preis für Horn bei bis zu 57 000 US-Dollar pro Kilogramm. Die vermeintliche Wirkung ist übrigens gleich null – man könnte als potenzsteigerndes Mittel genauso gut Fingernägel kauen, denn Rhinozeros-Horn besteht wie unsere Fingernägel vornehmlich aus Keratin.
Lange galten die Bestände als relativ stabil und lagen bei ca. 22 000 Tieren. Eine beachtliche Zahl nach einem Tief in den 1950er-Jahren, da die Bestände aufgrund des Jagdtourismus auf wenige hundert Tiere geschrumpft waren, zudem war die Wilderei überschaubar. Doch in den letzten Jahren stiegen die Zahlen der gewilderten Tiere stark. 2011 wurden allein in Südafrika 448 erlegte Nashörner gemeldet, im Jahr 2012 waren es sogar 668.
Ranchbesitzer, die mit den Nashörnern als einer der „fünf großen Arten“ – Löwe, Elefant, Giraffe, Zebra und eben Nashorn –, die man bei einer Safari gesehen haben muss, gute Geschäfte machen, stellten private Schutzpatrouillen auf, um ihrer Bestände zu schützen.
Heidelberg, Bad Säckingen, Offenburg, Bamberg, Hamburg, Dedelstorf Oerrel – und Florenz. Das sind einige Orte, die ebenfalls von der steigenden Nachfrage nach dem Horn des Nashorns betroffen sind. Dort wurden zahlreiche Hörner aus Museen gestohlen, oft auf sehr dreiste Arte und Weise, wie etwa: Eintrittbezahlen, Horn abreißen, rausstürmen. Kein Wunder bei den aufgrund der großen
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