Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource
Sowohl technische Maßnahmen, die etwa den Beifang reduzieren, als auch die Ausweisung von Schutzgebieten zur Regeneration von Beständen oder die Einführung handelbarer Befischungsmengen, bei denen die Fischer untereinander die Rechte zum Fischen handeln, sind Möglichkeiten, die selbst von der EU-Kommission mittlerweile für die europäische Fischereipolitik vorgeschlagen werden. Allerdings lehnen einige Mitgliedsstaaten mit einer starken Fischerei solche neuen Maßnahmen immer noch ab und beharren auf dem alten Verständnis von Kontrolle einerseits und Subventionierung andererseits.
Die Fischerei ist damit ein negativ faszinierendes Beispiel, wie eine gigantische Ressource der Natur für den Menschen über Jahrhunderte hinweg und aus verschiedenen Gründen immer weiter ausgebeutet wird. Ist eine Ressource, ein Fischbestand, ausgebeutet, zieht man weiter oder entwickelt neue Techniken, den geringeren Bestand noch weiter auszubeuten. Dabei werden die technische Aufrüstung und der höhere Energieaufwand, etwa für die weiteren Strecken oder die größeren Netze, weiterhin subventioniert, da die Erhaltung der Institution Fischerei und seine Bedeutung für einzelne Regionen in Europa, Nordamerika und Asien als der übergeordnete Zweck gelten, nicht aber die Gewinnung von gesunden Lebensmitteln auf nachhaltige Weise.
Auch weg: Der Ursprungspinguin und sein Ende zwischen Nahrungsressource und Sammlerglück
Pinguine leben im Süden, Eisbären im Norden. Treffen werden sie sich nie. Das zumindest lernen wir als Kinder. Bis zum Jahr 1844 aber haben sich der Eisbär und der Pinguin, oder besser sein nördliches Pendant, durchaus treffen können.
Bei der globalen Betrachtung der Biodiversität fällt immer wieder eine Entwicklung auf, die Ökologen und Evolutionsbiologen seit Langem beschäftigt, die sogenannte konvergente Evolution. Diese trägt dem Phänomen Rechnung, dass sich unter ähnlichen ökologischen Bedingungen bei Pflanzen und Tieren unabhängig voneinander ähnliche Eigenschaften und Funktionen entwickeln. So haben sowohl Vögel als auch Säugetiere und früher schon Flugsaurier unabhängig voneinander die Fähigkeit zu fliegen entwickelt. Andere Säugetiere wie Delphine, Wale und Seekühe passten sich dem Wasserleben wieder an und veränderten ihre Extremitäten hin zu etwas Flossenähnlichem. Und so wurde auch die Nische, die Pinguine in südlichen Gewässern heute ausfüllen, früher durch einen Vogel ausgefüllt, der aber nicht näher mit dem Pinguin verwandt ist, sondern mit anderen noch flugfähigen Vogelarten wie dem Tordalk oder der Trottellumme, auch Arten, die an den Küsten leben und auf den Fischfang spezialisiert sind. Der Riesenalk war mit bis zu 85 Zentimetern Größe ein beeindruckendes Tier und lebte vermutlich noch vor mehreren tausend Jahren im gesamten Nordatlantik. Er war flugunfähig, da seine Flügel zum Tauchen und Schwimmen umgebildet waren, ähnlich wie beim Pinguin. Er verbrachte den Großteil des Jahres auf dem freien Ozean und kam nur zum Eierlegen und zur Aufzucht von jeweils einem Jungen pro Jahr an Land, zumeist an entlegenen Fels- und Vulkaninseln. Es wird vermutet, dass er ursprünglich auch an Festlandsküsten gebrütet hat, dort aber schon in der Steinzeit vom Menschen gejagt und verdrängt wurde.
Der erste wissenschaftliche Name, der ihm gegeben wurde, lange bevor die Pinguine der südlichen Halbkugel in Europa bekannt waren, war Pinguinus impennis . Der Riesenalk kann also als der Ursprungspinguin gelten. Erst später wurde er in Alca impennis umbenannt, und der Name Pinguinus ging an sein südliches Pendant.
Mit seiner Ausrottung durch den die Welt erobernden Europäer ist der Riesenalk eines der herausstechenden Beispiele dafür, wie verschiedene Nutzungsinteressen eine Art, wir erinnern uns an die Wandertaube, in den Abgrund treiben können. In Mitteleuropa war er unbekannt, die größten Bestände des Alks gab es auf den Inseln vor der kanadischen Ostküste. Die Brutzeit lag im Frühsommer, exakt in der Zeit also, da Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts die Schiffe aus Europa nach Nordamerika kamen, um das Land zu besiedeln und die Fischgründe auszubeuten. Nach der wochenlangen Überfahrt waren die Seeleute ausgehungert. Auf den Vogelinseln an Land zu gehen und ohne Probleme die großen und nur langsam flüchtenden Alke zu erschlagen und somit Frischfleisch zu bekommen war ihnen sehr willkommen. Die ersten Siedler verlegten sich darauf, die Alke mehr wegen
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