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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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vergeht.
    Bei dem Gedanken an die abgeriegelte Stadt zittern ihm die Hände. Hier geht es nicht um die Yellow Cards, redet er sich ein. Wir sind nicht der Grund für all das. Und doch fühlt es sich so an,
als ob sich eine Schlinge um seinen Hals zusammenzieht. Im Moment mag es um das Handelsministerium gehen, aber in der Stadt halten sich einfach zu viele Yellow Cards auf, und wenn der Handel längere Zeit zum Erliegen kommt, wird sogar diesen freundlichen Menschen auffallen, dass es kaum noch Arbeit gibt, und dann werden sie trinken, und ihnen werden die Yellow Cards in ihren Hochhäusern einfallen.
    Der Tiger ist tot. Sein Gesicht prangt auf jedem Laternenpfahl. Klebt an jedem Gebäude. Sogar hier hängen drei Bilder von Jaidee in Kampfhaltung an der Wand eines Lagerhauses. Hock Seng raucht seine Zigarette und betrachtet den Offizier mit wütender Miene. Ein Volksheld. Ein Mann, der nicht gekauft werden konnte, der Ministern ebenso entgegentrat wie den Firmen der Farang und den kleinen Geschäftsleuten. Ein Mann, der sogar bereit war, gegen sein eigenes Ministerium zu kämpfen. Der an einen Schreibtisch verbannt wurde, als er zu viel Ärger machte, und dann wieder auf die Straße geschickt wurde, als auch das nichts half. Ein Mann, der über Todesdrohungen lachte und drei Mordanschläge überlebte, bevor er einem vierten zum Opfer fiel.
    Hock Seng zieht eine Grimasse. Die Zahl vier ist in seinen Gedanken zurzeit allgegenwärtig. Der Tiger von Bangkok hatte nur vier Chancen. Wie viele er selbst wohl schon aufgebraucht hat? Hock Seng betrachtet den Kai und die Menschen, die hier warten, weil sie nicht an Bord ihrer Schiffe gehen können. Mit den geschärften Sinnen eines Flüchtlings wittert er, dass Gefahr in der Luft liegt, bedrohlicher als der Wind, der über den Klipper hinwegfegt und einen Taifun ankündigt.
    Der Tiger ist tot. Hauptmann Jaidees Augen starren Hock Seng an, und plötzlich hat Hock Seng das entsetzliche Gefühl, dass der Tiger gar nicht tot ist. Sondern sich noch immer auf der Jagd befindet.

    Hock Seng weicht vor den Plakaten zurück, als wären es von Rostwelke befallene Durianfrüchte. Mit jeder Faser seines Körpers weiß er, dass er fliehen muss – so sicher, wie er weiß, dass sein Clan in Malaya tot und begraben ist. Er muss sich vor den Tigern verstecken, die durch die Nacht streifen. Ihm bleibt nur die Flucht in den Dschungel, wo es vor Blutegeln nur so wimmelt, wo er gezwungen ist, Kakerlaken zu essen und durch den Schlamm zu kriechen, wenn die Regenzeit alles unter Wasser setzt. Es spielt keine Rolle, wohin er geht. Nur weg von hier. Hock Seng blickt zu dem vor Anker liegenden Klipper hinüber. Es ist Zeit, eine schwierige Entscheidung zu fällen. Es ist Zeit, die SpringLife-Fabrik und die Baupläne dort abzuschreiben. Wenn er noch lange zögert, wird alles nur schlimmer. Er muss schleunigst Geld ausgeben. Sein Überleben sichern.
    Das Floß geht unter.

27
    Als Anderson aus dem Gebäude kommt, wartet Carlyle bereits ungeduldig in der Rikscha. Sein Blick zuckt hin und her, immer wieder späht er forschend ins Dunkel, das ihn umgibt. Der Mann zittert wie ein ängstliches Kaninchen.
    »Sie wirken nervös«, bemerkt Anderson und steigt ein.
    Carlyle zieht eine Grimasse. »Die Weißhemden haben gerade das Victory gestürmt. Und alles konfisziert, was nicht niet- und nagelfest war.«
    Anderson schaut kurz zu seiner Wohnung hinauf, froh darüber, dass der arme alte Yates es vorgezogen hat, weit entfernt von den anderen Farang zu leben. »Haben Sie viel verloren?«

    »Das Bargeld im Tresor. Diverse Kundendaten, die ich außerhalb des Büros aufbewahrt habe.« Carlyle ruft dem Rikschafahrer auf Thai zu, wohin er fahren soll. »Ich hoffe, dass Sie diesen Leuten etwas zu bieten haben.«
    »Akkarat weiß, was ich ihm zu bieten habe.«
    Sie rollen durch die schwüle Nacht. Cheshire stieben auseinander. Carlyle blickt über die Schulter, sucht die Straße nach Verfolgern ab. »Offiziell hat es niemand auf die Farang abgesehen, aber Sie wissen, dass wir als Nächstes auf der Liste stehen. Ich bin mir nicht sicher, wie lange wir uns in diesem Land noch werden halten können.«
    »Das hat doch auch sein Gutes. Wenn die Jagd auf die Farang machen, hält sich Akkarat auch nicht mehr lange.«
    Vor ihnen taucht plötzlich ein Kontrollpunkt aus der Finsternis auf. Carlyle fährt sich über die Stirn. Er schwitzt wie ein Schwein. Die Weißhemden rufen etwas und winken die Rikscha zu sich heran.
    Anderson

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