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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Umweltministerium Hühner. Bevor er zum Beschützer der Kindskönigin ernannt wurde, war er General, und um seine unbarmherzigen Feldzüge im Osten ranken sich Legenden. Wäre er nicht von gewöhnlicher Geburt, so könnte er sich sogar Hoffnungen darauf machen, das königliche Geschlecht zu verdrängen – heißt es jedenfalls. Stattdessen lauert er hinter dem Thron, und alle verneigen sich vor ihm.
    Andersons Herz hämmert. Wenn der Somdet Chaopraya einen Regierungswechsel befürwortet, ist alles möglich. Nachdem sie jahrelang gesucht haben und in Finnland gescheitert sind, stehen sie nun kurz davor, an eine Samenbank heranzukommen. Und damit das Rätsel der Nachtschattengewächse und Ngaw und tausend weiterer genetischer Absonderlichkeiten zu lösen. Dieser Mann mit dem kalten Blick, der ihm mit einem Lächeln zuprostet, das freundlich oder feindselig sein könnte, hält den Schlüssel zu allem in Händen.
    Ein Diener bringt Anderson und Carlyle Wein. Sie setzen sich zu den anderen Männern an den Tisch. »Wir haben uns gerade über den Kohlekrieg unterhalten«, erklärt Akkarat. »Die Vietnamesen haben für den Augenblick Phnom Penh aufgegeben.«
    »Aha, eine gute Nachricht.«
    Die Unterhaltung nimmt ihren Lauf, doch Anderson hört nur mit halbem Ohr zu. Stattdessen beobachtet er verstohlen den Somdet Chaopraya. Das letzte Mal hat er ihn vor dem Phra Seub geweihten Tempel des Umweltministeriums gesehen, wo sie beide das Aufziehmädchen der japanischen Delegation
anglotzten. Leibhaftig wirkt er weit älter als auf den Bildern überall in der Stadt, die ihn als treuen Beschützer der Königin darstellen. Sein Gesicht ist vom Alkohol gezeichnet, und seine Augen liegen tief in den Höhlen – anscheinend ist an den Gerüchten von seinem ausschweifenden Lebenswandel etwas dran. Hock Seng behauptet, seine Brutalität auf dem Schlachtfeld spiegle sich in seinem Privatleben wider, und obwohl die Thai vor seinem Abbild niederknien, wird er nicht so geliebt wie die Kindskönigin. Und als der Somdet Chaopraya jetzt aufblickt und ihm in die Augen schaut, glaubt Anderson zu erkennen, warum.
    Der Thai erinnert ihn an manche Manager, denen er bei den Kalorienkonzernen begegnet ist – Männer, die von ihrer Macht und ihrem Einfluss berauscht waren, von ihrer Fähigkeit, Nationen mittels eines angedrohten SoyPRO-Embargos in die Knie zu zwingen. Ein harter, brutaler Mann. Anderson fragt sich, ob die Kindskönigin jemals über ihr Schicksal selbst bestimmen wird, solange ihr dieser Mann so nahesteht. Er hält es für unwahrscheinlich.
    Das Gespräch am Tisch umschifft beharrlich den Grund für ihr mitternächtliches Treffen. Die Anwesenden unterhalten sich über Ernten im Norden und die Probleme mit dem Mekong, seit die Chinesen an seiner Quelle noch weitere Dämme gebaut haben. Sie reden über die neuen Klippermodelle, die bei Mishimoto bald in Produktion gehen.
    »Vierzig Knoten bei günstigem Wind!« Carlyle klopft begeistert auf den Tisch. »Mit Tragflächen und einer Nutzlast von fünfzehnhundert Tonnen. Ich werde eine ganze Flotte davon kaufen!«
    Akkarat lacht. »Ich dachte, die Zukunft läge im Luftverkehr? «
    »Mit diesen Klippern? Da möchte ich mich nicht festlegen. Während der Großen Expansion gab es auch verschiedene
Transportmöglichkeiten. Luft und Wasser. Warum sollte es jetzt anders sein?«
    »Im Moment sprechen alle von einer neuen Expansion.« Akkarat wird wieder ernst. Er wirft dem Somdet Chaopraya einen raschen Blick zu, und dieser nickt kaum merklich. Der Handelsminister fährt fort, wobei er sich direkt an Anderson wendet. »Dieser Fortschritt stößt im Königreich allerdings auch auf Widerstand. Unwissende Menschen, ohne Frage, aber diese können äußerst hartnäckig sein.«
    »Falls Sie mich um Unterstützung bitten«, erwidert Anderson, »sind wir dazu weiterhin gerne bereit.«
    Eine weitere Pause. Akkarat schaut erneut kurz zu dem Somdet Chaopraya hinüber. Dann räuspert er sich. »Über die Form Ihrer Unterstützung herrscht noch immer Uneinigkeit. Ihr Verhalten in vergleichbaren Fällen gibt nicht unbedingt Anlass, Ihnen zu vertrauen.«
    »Genauso gut könnten wir mit einer Brut Skorpione ins Bett steigen«, wirft der Somdet Chaopraya ein.
    Anderson lächelt andeutungsweise. »Mir scheint, dass Sie bereits von Skorpionen umzingelt sind. Mit Ihrer Erlaubnis ließen sich manche davon beseitigen. Was allen Beteiligten von Nutzen wäre.«
    »Der Preis, den Sie fordern, ist zu hoch«, sagt

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