Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
scheiden sollten.«
Also ist noch alles offen. Anderson spürt Erleichterung in sich aufsteigen. »Ganz unserer Meinung.«
Bald haben alle ein volles Glas vor sich stehen, und Carlyle verspricht, dass er nur zu gerne eine Ladung Safran von Indien nach Thailand transportiert, sobald das derzeitige Embargo aufgehoben ist, und Akkarat erzählt die Geschichte von einem der Weißhemden, der versucht, von drei verschiedenen Garküchen in unterschiedlicher Höhe Schmiergelder zu nehmen, und sich dabei unentwegt verrechnet. Anderson lässt den Somdet Chaopraya dabei nicht aus den Augen und wartet eine Gelegenheit ab.
Als der mächtige Mann zu einem der Fenster schreitet, um hinauszuschauen, steht Anderson auf und geht zu ihm hinüber.
»Es ist wirklich schade, dass Ihr Vorschlag keine Gnade fand«, sagt der Thai.
Anderson zuckt mit den Achseln. »Ich bin schon froh, dass ich lebend von Bord gehe. Noch vor ein paar Jahren wäre ich von Megodonten zerquetscht worden, wenn ich nur versucht hätte, mich mit Ihnen zu treffen.«
Der Somdet Chaopraya lacht. »Sie glauben also, dass wir Sie gehen lassen werden?«
»Ich hoffe doch«, erwidert Anderson. »Etwas muss man ja riskieren. Aber Sie und Akkarat sind rechtschaffene Männer, selbst wenn wir nicht in allen Einzelheiten übereinstimmen. Ich glaube nicht, dass ich allzu hoch gepokert habe.«
»Nicht? Die Hälfte der Anwesenden glaubt, dass es am
klügsten wäre, Sie an die Flusskarpfen zu verfüttern.« Er hält inne und starrt Anderson aus tiefliegenden Augen an. »Die Entscheidung ist äußerst knapp ausgefallen.«
Anderson zwingt sich zu einem Lächeln. »Dem entnehme ich, dass Sie nicht derselben Meinung waren wie Ihr Admiral.«
»Heute Abend nicht.«
Anderson verbeugt sich tief. »Dann bin ich Ihnen zu Dank verpflichtet.«
»Nicht zu voreilig. Vielleicht überlege ich es mir noch anders. Sie und Ihresgleichen haben einen äußerst schlechten Ruf.«
»Würden Sie mir wenigstens die Möglichkeit geben, um mein Leben zu feilschen?«, fragt Anderson sarkastisch.
Der Somdet Chaopraya zuckt mit den Schultern. »Das würde Ihnen nichts bringen. Etwas Interessanteres als Ihr Leben haben Sie mir nicht zu bieten.«
»Dann müsste ich mir also etwas völlig Neues überlegen.«
Der Thai mustert ihn mit durchdringendem Blick. »Unmöglich. «
»Keineswegs«, sagt Anderson. »Ich kann Ihnen etwas geben, das Sie noch nie gesehen haben. Noch heute Nacht. Etwas Exquisites! Nichts für zimperliche Menschen, aber erstaunlich und einmalig. Würde Sie das daran hindern, mich an die Karpfen zu verfüttern?«
Der Somdet Chaopraya wirft ihm einen verärgerten Blick zu. »Es gibt nichts, was Sie mir zeigen könnten, das ich noch nicht gesehen habe.«
»Wollen wir wetten?«
»Sie wollen wohl aufs Ganze gehen, was?« Der Somdet Chaopraya lacht. »Haben Sie für einen Abend noch nicht genug riskiert?«
»Ganz im Gegenteil. Ich möchte nur sicherstellen, dass ich hier lebend herauskomme. So groß scheint mir das Risiko
nicht zu sein, wenn man bedenkt, was auf dem Spiel steht.« Er blickt dem Somdet Chaopraya in die Augen. »Aber ich bin bereit, eine Wette abzuschließen. Und Sie?«
Der Somdet Chaopraya mustert ihn eindringlich und sagt dann mit lauter Stimme: »Unser Kalorienmann ist ein Spieler! Er möchte mir etwas zeigen, das ich noch nie gesehen habe. Was sollen wir denn davon halten?«
Seine Männer lachen alle. »Die Chancen stehen sehr zu Ihren Ungunsten«, sagt der Somdet Chaopraya.
»Trotzdem halte ich es für eine gute Wette. Und ich bin bereit, gutes Geld zu setzen.«
»Geld?« Der Somdet Chaopraya verzieht das Gesicht. »Ich dachte, wir reden hier über Ihr Leben.«
»Wie wäre es dann mit den Plänen für meine Spannfedernfabrik? «
»Wenn ich die wollte, könnte ich sie mir einfach nehmen.« Der Somdet Chaopraya schnippt verärgert mit den Fingern. »Einfach so, und schon gehören sie mir.«
»In Ordnung.« Anderson beißt die Zähne zusammen. Alles oder nichts. »Wie wäre es dann mit der nächsten Version U-Tex-Reis von meiner Firma? Wäre das nicht eine Wette wert? Und nicht nur der Reis, sondern auch das Korn, bevor es sterilisiert wird? Das thailändische Volk könnte den Reis anpflanzen, solange er seine Widerstandskraft gegen die Rostwelke behält. Mehr als das kann mein Leben nicht wert sein.«
Augenblicklich ist es völlig still. Der Somdet Chaopraya mustert Anderson nachdenklich. »Und im Gegenzug? Was möchten Sie, wenn Sie gewinnen?«
»Dann
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