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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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des Unwetters.
    Die allerletzten Passanten verschwinden in ihren Behausungen. Ladenbesitzer verriegeln ihre Geschäfte von innen. Das Klappern und Rasseln von Schlössern hallt durch die Straße. Die Stadt ahnt, was ihr bevorsteht.
    Erinnerungen stürmen auf Hock Seng ein: dickflüssiges Blut in den Gassen, der Geruch von grünem Bambus, der in Rauch aufgeht. Er sucht nach Halt und findet ihn, als er die Hand auf Machete und Federpistole legt. Mag die Stadt auch einem Dschungel voller Tiger gleichen, diesmal ist er keine wehrlose Beute, die aus Malaya flieht. Wenigstens hat er dazugelernt. Es ist möglich, sich für das Chaos zu rüsten.
    Er gibt seinen Männern einen Wink. »Auf. Unsere Stunde hat geschlagen.«

35
    »Pracha war es nicht! Er hat nichts damit zu tun!«
    Kanya schreit in ihr Kurbeltelefon, doch genauso gut könnte sie hinter Gefängnisgittern stehen und wirres Zeug brüllen. Narong scheint nicht einmal richtig zuzuhören. Aus der Leitung dringt Stimmengewirr und das Brummen schwerer Maschinen. Allem Anschein nach redet Narong mit jemand anderem, und sie kann kein Wort von dem verstehen, was er sagt.
    Dann knackt es in der Leitung, und mit einem Mal dringt Narongs Stimme laut und deutlich aus dem Telefon und übertönt alle Hintergrundgeräusche. »Tut mir leid. Wir haben anderweitige Informationen.«
    Wütend starrt Kanya auf die Flüsterblätter, die vor ihr ausgebreitet auf dem Schreibtisch liegen. Pai hat sie vorhin mit einem grimmigen Lächeln vorbeigebracht. In einigen von ihnen wird über den ermordeten Somdet Chaopraya berichtet, in anderen über General Pracha. Sie alle sprechen von einem Aufziehmädchen, das den Anschlag ausgeführt hat. Eildrucke von Sawatdee Krung Thep! überfluten die Stadt. Kanya überfliegt die Artikel. Sie sind voller leidenschaftlicher Empörung über Weißhemden, die Ankerplätze und Häfen schließen, aber nicht in der Lage sind, den Somdet Chaopraya vor einem einzigen Eindringling zu schützen.
    »Diese Flüsterblätter sind also Ihr Werk?«, fragt sie.
    Narongs Schweigen genügt ihr als Antwort.
    »Warum haben Sie mich dann überhaupt erst aufgefordert zu ermitteln?« Es gelingt ihr nicht, die Bitterkeit in ihrer Stimme zu verbergen. »Sie hatten das doch bereits in die Wege geleitet.«

    Narongs frostige Stimme dringt knackend aus dem Hörer. »Sie sind nicht in der Position, Fragen zu stellen. «
    Sein Tonfall lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren. »Hat Akkarat es getan?«, flüstert sie angsterfüllt. »Ist er dafür verantwortlich? Pracha sagt, dass Akkarat irgendwie mit drinhängt. Hat er es getan?«
    Wieder Schweigen am anderen Ende der Leitung. Denkt er nach? Sie weiß es nicht. Endlich gibt Narong eine Antwort. »Nein. Das kann ich beschwören. Wir sind nicht dafür verantwortlich.«
    »Und deshalb gehen Sie davon aus, dass es Pracha gewesen sein muss?« Sie schiebt die behördlichen Genehmigungen und Konzessionsschreiben, die vor ihr liegen, hin und her. »Aber ich versichere Ihnen, er war es nicht! Ich habe alle Unterlagen über dieses Aufziehmädchen vor mir liegen. Pracha hat mir diese Untersuchung höchstpersönlich aufgetragen. Um jede noch so kleine Spur zu finden. Ich habe die Einreisepapiere von Mishimoto. Genau wie die Abtretungsunterlagen. Und die Visa. Alles.«
    »Wer hat die Abtretungspapiere unterzeichnet?«
    Sie kämpft mit ihrer Enttäuschung. »Ich kann die Unterschrift nicht entziffern. Ich brauche mehr Zeit, um herauszufinden, wer zum damaligen Zeitpunkt dafür zuständig war.«
    »Und bis Sie das getan haben, wird derjenige längst tot sein.«
    »Aber warum hat Pracha mir dann den Befehl erteilt, all diese Informationen zusammenzutragen? Das ergibt doch keinen Sinn! Ich habe mit den Beamten gesprochen, die die Bestechungsgelder des Nachtclubbesitzers entgegengenommen haben. Nichts als ein paar dumme Jungen, die sich ein bisschen Geld dazuverdienen wollten.«
    »Das zeigt nur, wie gerissen er ist. Er hat all seine Spuren verwischt.«

    »Wieso hassen Sie Pracha so sehr?«
    »Warum lieben Sie ihn? Er hat schließlich angeordnet, dass Ihr Dorf dem Erdboden gleichgemacht werden soll.«
    »Aber doch nicht aus Bosheit.«
    »Ach nein? Hat er nicht kurz darauf einem anderen Dorf ganz in der Nähe eine Fischzuchtkonzession erteilt? Und den Gewinn aus dem Verkauf in die eigene Tasche gesteckt?«
    Sie verstummt. Narong mäßigt seinen Tonfall. »Es tut mir leid, Kanya. Es gibt nichts, was wir tun könnten. Wir sind uns sicher, dass er

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