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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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nur den Kopf schief. »Hören Sie das?«, beginnt er dann, und seine Stimme klingt mit einem Mal ehrfürchtig.
    Ein Donnern zieht über die Stadt hinweg. Durch die geöffneten Fenster der Kommandozentrale sind flackernde Lichter zu sehen, wie Blitze in einem Unwetter. Akkarat lächelt.
    »Es geht los.«

39
    Pai wartet bereits im Büro auf Kanya, als sie hereingestürmt kommt. »Wo sind unsere Leute?«, fragt sie nach Luft schnappend.
    »Sie haben sich in den Unterkünften gesammelt.« Er zuckt mit den Achseln. »Wir kamen gerade von dem Dorf zurück, als wir hörten, dass die Dinge hier …«
    »Sind sie immer noch dort?«
    »Vielleicht noch ein paar von ihnen. Dem Vernehmen nach haben Akkarat und Pracha Verhandlungen aufgenommen.«
    »Nein!« Sie schüttelt den Kopf. »Bring sie alle her. Sofort.« Sie rast durch das Zimmer, um weitere Ladestreifen für ihre Federpistole einzusammeln. »Sie sollen sich formieren und bewaffnen. Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Pai starrt Hiroko an. »Ist das das Aufziehmädchen?«

    »Machen Sie sich ihretwegen keine Gedanken. Wissen Sie, wo sich General Pracha aufhält?«
    Er zuckt mit den Achseln. »Ich habe nur mitbekommen, dass er unsere Mauern inspiziert hat und dann zu Gesprächen mit der Megodonten-Gewerkschaft aufgebrochen ist, wegen der Proteste …«
    Sie schneidet eine Grimasse. »Rufen Sie unsere Männer zusammen. Wir können nicht mehr länger warten.«
    »Sie sind doch verrückt …«
    Eine Explosion erschüttert das Zimmer. Von draußen dringt ein Krachen herein, als Bäume umstürzen. Entgeistert rappelt Pai sich auf. Er rennt zum Fenster und blickt hinaus. Eine Alarmsirene heult los.
    »Es ist das Handelsministerium «, sagt Kanya. »Sie sind also schon da.« Sie greift nach ihrer Federpistole. Hiroko bleibt bei alldem unnatürlich ruhig; mit leicht geneigtem Kopf lauscht sie wie ein Hund. Und dann dreht sie sich ein wenig herum und richtet ihre ganze Aufmerksamkeit nach vorne, erwartungsvoll. Eine weitere Reihe von Explosionen schlägt rund ums Ministerium ein. Das ganze Gebäude erzittert. Putz bröckelt von der Decke.
    Kanya eilt aus dem Büro. Andere Weißhemden tun es ihr gleich – die wenigen Männer und Frauen, die zur Abendschicht gehören oder noch nicht für Patrouillen im Hafen und an den Ankerplätzen eingeteilt worden sind. Sie stürzt den Flur entlang – dicht gefolgt von Hiroko und Pai – und stürmt nach draußen.
    Die Nacht duftet nach Jasminblüten, süß und schwer, doch in diesen Duft mischt sich Rauch und auch noch der scharfe Geruch von etwas anderem, etwas, das sie lange nicht mehr gerochen hat – seit Militärkonvois auf der uralten Freundschaftsbrücke den Mekong überquerten, um zu den Aufständischen in Vietnam zu gelangen.

    Ein Panzer bricht durch die Außenmauer.
    Er ist ein rauchspuckendes stählernes Ungeheuer, über zwei Mann hoch und in Tarnfarben angestrichen. Die Panzerkanone feuert. Die Mündung blitzt auf, und der Panzer wird auf seinen Laufketten zurückgestoßen. Der Geschützturm dreht sich hin und her und sucht mit rasselndem Getriebe nach einem neuen Ziel. Mauerwerk und Marmor regnen auf Kanya herab. Sie stürzt in Deckung.
    Hinter dem Panzer drängen sich Kriegsmegodonten durch die Lücke in der Mauer. Ihre Rüssel glänzen im Dunkeln, die Reiter sind ganz in Schwarz gekleidet. Im Dämmerlicht stechen die wenigen Weißhemden, die aus dem Gebäude gehastet kommen, hervor wie blasse Geisterwesen und geben ein denkbar einfaches Ziel ab. Oben auf den Megodonten ertönt das hohe Surren von Hochleistungsfedern, und als Nächstes hört Kanya überall um sich herum das Klirren eingeschlagener Scheiben. Betonbrocken regnen herab. Ihre Wange hat etwas abbekommen. Plötzlich findet sie sich auf dem Boden wieder. Hiroko hat sie niedergeworfen und sich schützend über sie gelegt, kurz bevor weitere Scheiben in die Wand hinter ihnen einschlagen.
    Wieder ertönt eine Explosion. Das Geräusch sprengt ihr beinahe den Schädel. Ihr wird bewusst, dass sie ein Wimmern von sich gibt. Alles ist mit einem Mal sehr weit weg. Sie zittert vor Angst.
    Der Panzer rumpelt in die Mitte des Innenhofes. Dreht sich umher. Immer mehr Megodonten stürmen auf das Gelände; zwischen ihren Beinen wimmelt es von Sturmtruppen, die ebenfalls durch das Loch in der Mauer hereinströmen. Doch sie sind zu weit entfernt, so dass Kanya nicht ausmachen kann, welcher General da die Seite gewechselt hat und nun gegen Pracha ins Feld zieht. Aus den oberen Stockwerken

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