Biologisch Gaertnern
Blumenkohlsellerie. Sellerie gedieh in verschiedenen Versuchen neben Blumenkohl und anderen Kohlarten erheblich besser als in Monokultur. Sellerie seinerseits hält mit seinem Duft Kohlschädlinge ab, sodass diese Kombination in dreifacher Hinsicht empfehlenswert ist:
• Schädlinge werden abgewehrt,
• die Nährstoffe werden besser ausgenützt,
• und eine offensichtliche Wachstumsförderung liegt vor.
Tomaten, Erdbeeren, Zucchini, Kapuzinerkresse – Gemüsevielfalt auf kleiner Fläche – das ist der Vorteil des Mischkulturenanbaus. (© C. Kubik)
Größere Pflanzen (hier der Kohl) beschatten zunächst die kleinen und werden geerntet, wenn diese mehr Platz benötigen. (© mit frdl. Genehmigung der Abtei Fulda)
Kräuter und Gemüse ergänzen sich besonders gut. (© F. Hecker/ R. Spohn)
Der Botaniker Friedrich Boas hat mit Kressepflanzen, die er in 13 Reihen nebeneinander aussäte, nachgewiesen, dass es in Monokulturen zu Wachstumshemmungen kommt.
Ein positiver Wachstumsreiz geht auch von Frühkartoffeln auf Dauerkohlarten und umgekehrt aus. Voraussetzung für das Gelingen dieser Mischkultur ist allerdings, dass die Frühkartoffeln das Feld so früh räumen, dass die Kohlpflanzen in ihrem kräftigen Wachstum, das Ende Juli einsetzt, nicht behindert werden.
Möglicherweise gehen wachstumsfördernde Reize noch häufiger von einer Pflanze zur anderen, nur wird eine gut gelungene Kombination nicht immer auf ihre Ursachen hin analysiert.
Eine geschlossene Bodenbedeckung bewahrt eine gleichmäßige Bodenfeuchte. (© F. Hecker)
Fruchtfolge, Unkrautregulierung und Wasserversorgung
Fruchtfolge, Unkrautregulierung und Wasserversorgung
Zum Abschluss dieses einführenden Kapitels über das biologische Gärtnern sollen noch einige wichtige Kenntnisse über die Bewirtschaftung und Pflege von Gärten angesprochen werden. Hierbei ist nicht nur der Nutzgarten, sondern auch der Ziergarten von Bedeutung, der vor allem in Bezug auf die Wasserversorgung und Unkrautregulierung denselben Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Schöner, üppige Blütenpracht ohen Schädlinge und Krankheiten ist nur dann möglich, wenn eine ausreichende Wasserversorgung gewährleistet ist.
Fruchtfolge und Kulturfolge
Von der Landwirtschaft her wissen wir, dass das Einhalten bestimmter Fruchtfolgen, d. h. der jährliche Wechsel der Kulturen, für die Fruchtbarkeit eines Ackers unbedingt notwendig ist. Unter Kulturfolge versteht man die Aufeinanderfolge mehrerer Kulturen in einem Jahr, als Vorkultur, Hauptkultur, und eventuell Nachkultur. Durch den Wechsel der Kulturen will man erreichen, dass der Boden nicht einseitig ausgenutzt wird, im Grunde ist es das Gleiche, was man mit der Mischkultur bewirken will. Bewährt hat sich im Biogarten das Schema, dass mindestens drei verschiedene Beete mit jeweils unterschiedlichen Mischkulturpartnern im rotierendem System ihren Platz wechseln.
Beispiel für einen Anbau mit Kultur- und Fruchtfolge
Beet 1: Vorkultur: Senf, Hauptkultur: Tomaten in Mischkultur mit Ringelblume, Blumenkohl und Sellerie, keine Nachkultur
Beet 2: Vorkultur: Radieschen in Mischkultur mit Kopfsalat, Hauptkultur: Möhre im Wechsel mit Zwiebel und Lauch, Nachkultur: Spinat und Senf
Beet 3: Vorkultur: Ackerbohne, Hauptkultur: Gurke in Mischkultur mit Basilikum, Dill
und Kopfsalat, Nachkultur: Senf
Unkrautregulierung
Wer biologisch gärtnert, wird ungern das Wort „Unkraut" gebrauchen für Pflanzen, die doch botanisch gesehen eindeutig Kräuter sind, teilweise sogar Heilkräuter und keineswegs ohne Nutzen für den Garten.
Unser Gartenboden ist ebenso wie der Acker des Landwirts bis in die tiefen Schichten hinein mit Unkrautsamen angereichert, die teilweise jahrzehntelang keimfähig bleiben können. Es ist daher nahezu unmöglich, Unkräuter vollständig aus unseren Gärten auszurotten. Eine mäßig entwickelte Unkrautvegetation sollte uns deshalb nicht beunruhigen. Selbstverständlich kann ein völlig verunkrauteter Boden auch nicht akzeptiert werden, denn im Übermaß rauben Unkräuter den Kulturpflanzen tatsächlich Platz, Wasser und Nährstoffe.
Durch Mulchen, Hacken und Gründüngung wird im Biogarten das Unkraut reguliert und dabei auf Herbizide ganz verzichtet. Saaten, die sehr langsam keimen, fügt man eine Markiersaat bei, sodass man schon frühzeitig die Reihen erkennen und gegebenenfalls zwischen den Reihen das Unkraut loshacken kann. Es kann ohne Weiteres
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